Collection Baccara Band 0320
Privatdetektiv nach dir suchen lassen. Aber du warst wie vom Erdboden verschwunden. Man hat nicht einmal deinen Wagen gefunden. Die einzige Information, die wir bekamen, war, dass Tanya Winters in einem Heim untergebracht worden war. Man hatte dem Detektiv gesagt, dass sie unter einer Amnesie litt.“
Sie riss die Augen auf. „Das musst du gewesen sein!“, erkannte sie. „Er hat versucht, sie zu finden, um die Geschichte zu überprüfen und herauszufinden, ob sie sich an irgendetwas erinnerte, aber das Gericht hatte ihre Akte nicht mehr. Der Mann hat die ganze Zeit die richtige Spur verfolgt, wir wussten nur nicht, dass sie dich für Tanya hielten.“
„Als die Polizei Victoria fand, hatte sie Tanyas Ausweis bei sich“, erzählte David. Er schüttelte den Kopf. „Tanya ist also diejenige, die verschwunden ist.“
Victoria machte große Augen. „Deshalb haben sie mich für Tanya gehalten. Zum Spaß hatten wir unsere Haare rot gefärbt und die Klamotten getauscht.“ Sie lachte kurz auf. „Nun, ich habe Lehrgeld gezahlt. Bevor wir ins Konzert gingen, hat Mom gesagt, dass sie nicht möchte, dass ich mich wie Tanya kleide. Ich hätte auf sie hören sollen.“
Erschöpft legte sie den Kopf zurück und unterdrückte ein Gähnen. David betrachtete sie, dann begegnete er Imogenes Blick. „Hätten Sie etwas dagegen, uns einen Moment allein zu lassen?“
„Natürlich nicht. Wir sind draußen, wenn du etwas brauchst“, sagte sie zu ihrer Schwester.
David wartete, bis sie die Tür hinter sich geschlossen hatten. Im nächsten Moment beugte er sich hinab und küsste Victoria flüchtig. Sie wirkte müde, aber ansonsten war sie so schön wie immer. „Wie fühlst du dich wirklich?“, fragte er und nahm ihre Hand.
„Überwältigt“, gestand sie. Sie holte tief Luft. „Es ist einfach unglaublich.“ Sie schmeckte David noch auf ihren Lippen und wünschte, der Kuss würde mehr bedeuten als nur Sorge um sie. „Ich erinnere mich jetzt genau, aber es ist schwer, alles einzuordnen.“ Sie nahm das Glas, das auf ihrem Nachttisch stand, und trank einen Schluck Wasser. „Eben war ich noch Tanya, und im nächsten Moment bin ich Victoria Danforth. Ich weiß nicht, was ich denken soll.“
David strich ihr über die Stirn. „Der Arzt hat gesagt, dass du noch eine Weile verwirrt sein wirst, und dass du in den nächsten Tagen viel Ruhe brauchst. Du hast viel durchgemacht, nicht nur in den letzten paar Stunden, sondern in den vergangenen fünf Jahren. Überfordere dich jetzt nicht.“
Sie zog die Hand zurück und setzte sich wieder auf. „Es ist irgendwie so unwirklich. In meinem Kopf schwirrt alles durcheinander. Ich habe so viel verpasst. Jetzt habe ich das Gefühl, als wären zwei Menschen in mir.“ Sie zitterte. „Es ist beängstigend.“
David strich ihr über den Rücken. „Tori, ich lasse nicht zu, dass dir irgendetwas passiert. Das verspreche ich.“
Victoria sah ihn an. Tori . Ihr Name klang fremd aus seinem Mund. „Tori“, wiederholte sie. Selbst aus ihrem Mund klang er fremd.
„Ich kann dich nicht mehr Tanya nennen. Victoria ist ein wunderschöner Name, aber irgendwie fühlt er sich für mich nicht richtig an.“ Nach allem, was sie gemeinsam erlebt hatten, was sie geteilt hatten, wollte er sagen. Doch er tat es nicht. „Hast du etwas dagegen, wenn ich dich Tori nenne?“
„Tori ist … gut.“
„Ich meine es ernst“, sagte er. „Ich möchte nicht, dass du dich in irgendeiner Weise bedroht fühlst. Ich werde nicht zulassen, dass man dir wehtut.“
Victoria wollte ihm glauben. Sie wollte glauben, dass er sich für immer um sie kümmerte. Weil er es wollte , und nicht, weil er es seinem Vater versprochen hatte. Aber sie war so unsicher. Ihre beiden Welten waren kollidiert, und das Leben, das sie kannte, hatte sich für immer geändert. Schon bald würde ihre Familie eintreffen und sicherlich erwarten, dass ihre vermisste Tochter mit ihr nach Savannah zurückkehrte.
Ja, sie freute sich auf Savannah. Sie wollte ihre Brüder sehen, dessen Ehefrauen und Kinder, wollte alles aus dem Leben ihrer Geschwister erfahren, was sie verpasst hatte. Victoria hatte gedacht, dass sie gern für den Rest ihres Lebens auf Cottonwood leben würde, aber gehörte sie überhaupt noch dorthin?
Sie musste der Wahrheit ins Gesicht blicken. In Davids Leben gab es keinen Platz für sie. Nein, so schmerzlich die Erkenntnis war, sie gehörte nach Savannah zu ihrer Familie. Bevor all dies geschehen war, hatte sie schon
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