Collection Baccara Band 0320
tatsächlich so weit?
Hatte er alle Karten ausgespielt?
Gab es nichts mehr, was er noch tun konnte?
Shane presste die Lippen fest aufeinander, ließ Russell Alexander stehen und ging ins Haus. Er spürte einen letzten stolzen Funken in sich, der sich weigerte zu glauben, dass er versagt hatte.
Er ließ sich auf den Schreibtischstuhl im Büro fallen, öffnete das Laptop und begann fieberhaft, ein letztes Mal die Buchhaltung durchzugehen.
Es musste doch noch eine Möglichkeit geben. Irgendetwas, das er tun konnte. Irgendetwas, das er bisher übersehen hatte, und das die Lösung bringen würde.
Für ihn. Für die Ranch.
Und für Nicki.
9. KAPITEL
Als Candace sah, wie Russell Alexander ihr entgegenkam, verlangsamte sie ihre Schritte und strich sich die Haare zurück. Hoffentlich hatte sie keine dunklen Augenringe. Nicht nur Nicki und Shane hatten in der letzten Nacht wenig geschlafen. Candace hatte sich hin- und hergeworfen und so deutlich wie nie gespürt, wie sehr sie sich nach einem Mann an ihrer Seite sehnte. Dem richtigen Mann. Und hier war er.
Sie trafen sich vor dem Hacienda Hotel. Dem Hotel, in dem Russell wohnte.
„Hi“, sagte er und lächelte.
Candace spürte einen angenehmen Schauer auf der Haut. „Hi“, gab sie lächelnd zurück.
Ihre Blicke trafen sich. Russell legte den Kopf schräg und deutete auf den Eingang des Hotels.
Ohne nachzudenken, folgte Candace ihm in das große Foyer, vorbei am Empfang aus edlem Mahagoniholz.
„Fährst du heute nach Hause?“, fragte sie.
Er blieb stehen. „Noch nicht.“
Warum war er so verschlossen?
Candace strich ihr helles Kleid glatt und ließ die Finger über den seidenen Stoff des Designerschals wandern, den sie sich um die Taille geschlungen hatte, um das Outfit aufzupeppen.
Ein Glitzern trat in Russells Augen. „Ich bin noch einen Tag hier“, sagte er.
Candace’ Herz schlug schneller. Etwas war anders an diesem Morgen. Er hatte eine Aura von Erfolg an sich. Als hätte er einen Sieg errungen.
In diesem Augenblick griff er nach ihrer Hand. Candace fühlte sich, als würde seine Energie jede einzelne Zelle ihres Körpers zum Beben bringen. Der frische Geruch seines Aftershaves, als er näher trat.
Oh, mein Gott, dachte Candace.
„Was tust du?“ Sie hoffte inständig, dass er nicht mitbekam, wie sehr er sie verwirrte.
„Was glaubst du denn, was ich hier tue?“
Der Blick aus seinen grauen Augen ließ ihre Knie weich werden. Fast schon konnte sie das leichte Kratzen seiner Bartstoppeln an ihrer Wange spüren. Seine Lippen kamen ihren so nah, dass …
Er wandte den Kopf und blickte zu einer Tür am Ende des Ganges. Dann drehte er sich um, zog sie mit sich, öffnete die Tür und schob Candace in das dämmrige Zimmer.
Die Tür klickte leise im Schloss, als er sie hinter ihnen beiden zudrückte. Candace sah sich um. Sie standen in einer Lounge mit Kamin, Ledersesseln und einem Pokertisch.
Er knipste eine der gläsernen Tiffany-Lampen an, und Candace spürte, wie ein sehnsüchtiger, erwartungsvoller Schauer sie durchlief.
Allein. Mit ihm.
Und noch immer lag dieses Funkeln in seinen Augen, ein Glitzern, das Candace zeigte, dass er genau wusste, was er wollte. Und dass er gewohnt war, es zu bekommen.
„Sind unsere geschäftlichen Gespräche also beendet?“, fragte sie und trat einen Schritt zurück. Gerade genug Abstand, um den Kopf wieder klar zu bekommen. „Kannst du deshalb so plötzlich …?“
„Dir zeigen, wie sehr ich mich danach gesehnt habe, dich zu berühren?“
Seine Direktheit ließ Candace innerlich taumeln. Es fühlte sich seltsam an. Normalerweise war sie es, die Männer ins Rotieren brachte.
Er kam näher. Langsam. Als hätten sie alle Zeit der Welt.
„Du gehst mir nicht mehr aus dem Kopf“, sagte er. „Seit ich dich das erste Mal gesehen habe.“
Er war ihr nun so nah, dass sie zu ihm aufblicken musste, um in seine Augen zu schauen. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, ein aufgeregtes Flattern in ihrer Brust, ihrem Bauch, ihrem Unterleib.
Er beugte sich über sie, und Candace hielt den Atem an.
Seine weichen Lippen pressten sich auf ihre.
Erst sanft, dann immer fordernder. Sie fühlte seine warmen Hände an ihrer Taille, und das Herzklopfen wurde stärker.
Endlich, dachte sie.
Ein Beben breitete sich in ihr aus, während er sie an sich zog, und verwandelte sich in ein Aufflackern purer Lust.
Das leise Klingeln seines Handys drang an ihr Ohr. Das Geräusch einer Harfe, das sie in den letzten Tagen schon oft
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