Collection Baccara Band 322
Haare.
„Ein bisschen. Hast du etwas dagegen, wenn ich heute Nacht auf deiner Couch schlafe?“
„Ich habe ein Gästezimmer.“
Sie schaute zum Kamin. „Aber das Feuer hier ist so gemütlich.“
„Stimmt.“ Er bereute bereits sein Versprechen, sie nicht anzurühren, falls sie ihn nicht ausdrücklich darum bäte. Die angeborene Dreistigkeit hatte schon so manchen Elliott in Schwierigkeiten gebracht.
„Du kannst ruhig ins Bett gehen, wenn du willst“, sagte sie.
„Das hat keine Eile. Ich werde dir erst mal ein Kissen und eine Decke holen.“ Er ging auf Socken durch den Flur, holte ein Kissen vom Gästebett und eine warme weiche Decke aus dem Schrank. Als er zurückkam, saß sie, die Arme um die angewinkelten Beine geschlungen, auf dem Sofa und schaute ins Feuer.
„Ich habe mich schon immer gefragt, warum du eigentlich keinen Vollzeit-Butler hast. Oder gleich mehrere“, überlegte sie laut.
„Ich mag meine Privatsphäre“, erklärte er. „Dies hier ist einer der wenigen Orte, an denen ich ganz allein sein kann, wenn ich will. Und wenn ich nicht da bin, kümmert sich die Putzfrau um alles.“
„Eine Art Phantomhilfe“, meinte sie lächelnd.
„Ja, nur dass sie keinen Phantomscheck bekommt“, bemerkte er trocken. Er sah, dass ihre Miene ernst, beinah schon schwermütig wurde. „Was beschäftigt dich?“
„Ich habe mich nur gerade etwas gefragt.“
„Was denn?“, ließ er nicht locker und setzte sich zu ihr aufs Sofa.
„Du sagtest, dass du die Menschen, die dir etwas bedeuten, vor der Klatschpresse schützen willst. Ich frage mich, wie viele Frauen es wohl waren, die du schon vor der Presse geschützt hast.“
Er betrachtete sie schweigend. Dann sagte er: „Nicht viele.“
„Nicht viele ist keine Zahl.“
„Drei“, verriet er schließlich.
Sie sah ihn überrascht an. „Ich hätte erwartet, dass es mehr waren.“
„Tja, so kann man sich irren.“
„Hm“, meinte sie. „Sprechen einige von denen noch mit dir?“
„Klar, warum nicht. Meine Trennungen verliefen immer friedlich. Eine der Frauen ist inzwischen verheiratet, eine lebt in Frankreich.“
„Und die dritte?“
„Sitzt gerade neben mir.“ Als er ihr in die Augen sah, spürte er erneut dieses elektrisierende Knistern zwischen ihnen.
„Keine der anderen beiden Frauen bekam einen Wutanfall?“
„Nein.“
„Ich hätte einen kriegen können“, gestand sie. „Ich war so verletzt, dass ich schreien und mit den Fäusten gegen die Wand hämmern wollte. Am liebsten hätte ich mit Geschirr nach dir geworfen, mit teuren Gläsern voll Champagner oder einen Kuchen in dein Gesicht.“
Er runzelte verblüfft die Stirn. „Du machst Witze. Du bist eine der vernünftigsten und zivilisiertesten Frauen, die ich kenne.“
„Na ja, man könnte wohl durchaus behaupten, dass du nicht immer meine vernünftige Seite zum Vorschein bringst.“
Er versuchte sich vorzustellen, wie sie einen Wutanfall bekam, doch es gelang ihm nicht. „Du kommst mir viel zu erwachsen vor für so etwas.“
Erika seufzte. „Ja, vielleicht bin ich das. Vielleicht liegt es auch nur am Likör, dass ich so rede, aber du weißt ja, was man sagt – es gibt ein Yin und ein Yang, Licht und Dunkel.“
„Wenn man leidenschaftlich ist, dann höchstwahrscheinlich in jeder Hinsicht“, setzte er hinzu.
„Ja, so ähnlich.“ Ein schlaues Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Ich wette, ich habe dir Angst gemacht.“
„Überhaupt nicht“, erwiderte er und hatte das Gefühl, dass seine Körpertemperatur um einige Grad anstieg. Bisher hatte er eher zu Beziehungen mit Frauen tendiert, die er kontrollieren konnte. Im vergangenen Jahr war er in der Lage gewesen, seine Beziehung mit Erika zu kontrollieren. Er war sich nicht sicher, ob das diesmal auch noch so leicht funktionieren würde. Dummerweise steigerte das sein Verlangen nach ihr nur. Verdammt, woher kam plötzlich diese geradezu selbstzerstörerische Neigung?
Er räusperte sich. „Ich gehe ins Bett, damit du endlich ein bisschen Schlaf bekommst.“
„Danke noch mal“, sagte sie. „Und gute Nacht.“
Er ging durch den Flur zu seinem Schlafzimmer und dachte daran, wie gern er mit Erika auf dem Sofa geschlafen hätte. Diese Fantasie würde ihn noch Stunden wach halten.
Erika erwachte früh am Morgen und hinterließ Gannon eine kurze Dankesnachricht mit einem Päckchen Kakao, dann verließ sie seine Wohnung und schnappte sich unten auf der Straße ein Taxi. Ihre Gefühle für ihn wechselten von
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