Collection Baccara Band 322
machte, hatte Kylie bereits gemerkt.
„Was kann ich für Sie tun, Mandetti?“, fragte er.
„Sorry, Kumpel. Mein Vorgesetzter sitzt mir im Nacken. Ich muss den Safe sehen und den Barbestand prüfen.“
„Wir sind auf dem Weg zum Brunch. Hätten Sie Lust, uns Gesellschaft zu leisten?“
Was? Kylie hatte geglaubt, dass Deacon sie in seiner Suite verführen wollte. Zumindest hatte sie gehofft, dass sie ihn vielleicht verführen könnte. Sie hatte sich sogar die Beine rasiert und all ihre Pulspunkte mit teurem Parfum betupft.
„Ich möchte Ihre Pläne nicht durchkreuzen“, gab Mandetti zurück.
„Es wäre uns eine Ehre, wenn Sie uns begleiten. Kylie möchte mehr über die Casinobranche erfahren.“
„Das stimmt“, bestätigte sie. „Ich habe Deacon gestern Abend schon ausgefragt. Bisher hatte ich nie die Gelegenheit, die inneren Abläufe in einem Spielbetrieb zu beobachten.“ Das entsprach der Wahrheit. Außerdem respektierte sie, dass Deacon einen Job hatte. Sie hatte zwar Urlaub, er hingegen aber nicht. Allerdings hätte sie es zu gern einmal erlebt, dass sie einem Mann mehr bedeutete als seine Karriere. Doch sie musste Deacon zugutehalten, dass sie sich erst seit einem Tag kannten.
„Was machen Sie beruflich?“, fragte Mandetti.
„Ich bin Sekretärin in einer Werbeagentur in Los Angeles“, antwortete sie. Ihr Job im Büro des Vizepräsidenten von Leiberman and Vox gefiel ihr, doch er füllte sie nicht aus. Er war nicht ihr Leben, so wie das Casino Deacons Leben war.
„Macht dir die Arbeit Spaß?“, erkundigte sich Deacon.
„Meistens. Aber es ist nur ein Job.“
„Lassen Sie uns in meine Suite gehen“, schlug er Mandetti vor. „Ich habe dort ein kaltes Buffet anrichten lassen.“
„Ich komme in ein paar Minuten nach, Deacon“, sagte Kylie.
„Warum?“
Sie brauchte dringend ein paar Minuten für sich. So schnell wie er konnte sie nicht umschalten. Außerdem mochte sie Deacon im Bikini gefallen. Doch sie hatte nichts für die Vorstellung übrig, halb nackt mit Mr Mandetti zu essen.
„Ich lasse Sie beide kurz allein“, meinte Mandetti und zog sich zurück.
„Was ist los, Kylie?“
„Nichts. Ich möchte mich nur umziehen.“
„Du siehst gut aus.“
„Ich fühle mich so aber nicht wohl.“
Deacon nickte. Ohne ein weiteres Wort begleitete er sie zu den Aufzügen und fuhr mit ihr in das Stockwerk, in dem sich ihr Zimmer befand.
„Eines Tages wirst du dich wohlfühlen, mein Engel. Das verspreche ich dir“, erklärte er und küsste sie, als sich die Türen des Fahrstuhls öffneten. „Geh dich umziehen. Ich warte hier auf dich.“
Deacon brachte sie auf so vielen Ebenen durcheinander. Doch Kylie erkannte, dass es sie nicht im Mindesten störte.
Mandetti ist gerade rechtzeitig gekommen, dachte Deacon. Eine Sekunde später, und er hätte die Beherrschung verloren. Er hatte am Abend zuvor eine kalte Dusche genommen und heute Morgen wieder. Ihm war jedoch klar, dass nur eins ihm Erleichterung verschaffen konnte: die heiß ersehnte körperliche Vereinigung mit Kylie.
Dabei hatte er sich geschworen, sich Zeit zu lassen, damit die Dinge sich langsam entwickeln konnten. Da hatte er aber noch nicht gewusst, dass Kylie die pure Verführung war. Als er das bemerkt hatte, war es mit seiner edlen Absicht vorbei gewesen, auf vorehelichen Sex zu verzichten.
Überhaupt hatte er diesen Plan nur gefasst, weil er ihm ehrenhaft erschienen war. Im Grunde war ihm die Vorstellung von Anfang an gegen den Strich gegangen. Außerdem wusste er, dass Kylie nicht auf einen Ring wartete. Verdammt, dass er sie heiraten wollte, ahnte sie ja nicht einmal.
Die achtzehnte Etage war – wie jedes Stockwerk des Hotels – in Goldtönen gehalten. Der Flügel, in dem sich Kylies Zimmer befand, war den alten griechischen Legenden vom Gold gewidmet. An einer Wand hing eine Nachbildung vom sagenumwobenen Goldenen Vlies, dem Jason erfolgreich nachgejagt war. Deacon lehnte sich an die Wand und betrachtete Kylie.
Was sagte es wohl über ihn aus, dass er meist nur Kopien von mythischen und wirklich wertvollen Dingen besaß? Anscheinend bestand da ein symbolischer Zusammenhang zu seinem Leben, in dem er sich als reicher Mann gab. Als jemand, für den Tausend-Dollar-Anzüge und schicke Sportwagen etwas Selbstverständliches waren. Doch in seinem Herzen war er eben immer noch der Junge von der Straße, für den nichts selbstverständlich war.
Nicht einmal Kylie. Vor allem nicht Kylie. Er musste sie umwerben. Nicht
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