Collection Baccara Band 325 (German Edition)
eine so unterwürfige Rolle schlüpfte. Eine weitere Facette, noch dazu eine sehr faszinierende. Jetzt konnte er nur noch hoffen, dass sein Kostüm ihn nicht wie einen Trottel aussehen ließ.
Am darauffolgenden Freitag kam Cade McMann, leitender Redakteur von Charisma , zu Scarlet, gerade als sie ihren Schreibtisch verlassen wollte, um zu einem Meeting zu gehen. „Mir scheint, Sie haben mehr Einfluss auf Fin als jeder andere hier“, begann er ohne große Vorrede.
„Als ihre Nichte ja, aber nicht als ihre Angestellte.“
„Mir ist gleich, in welcher Funktion Sie mit ihr reden, Hauptsache, Sie tun es. Fin hat letzte Nacht schon wieder im Büro geschlafen. Ich will diesen Wettbewerb genauso gewinnen wie sie, aber es gibt keinen Grund, dass sie dafür ihre Gesundheit aufs Spiel setzt. Jemand muss ihr das klar machen.“
„Wenn Sie sie nicht zur Einsicht bringen können, Cade, dann wird das wohl auch sonst niemandem gelingen.“
„Ich hab’s versucht, aber wenn ich sie nicht gerade mit Waffengewalt aus dem Büro führen und nach Hause bringen lassen will, kann ich nichts tun. Sie ist der Boss, trotzdem mache ich mir um sie Sorgen.“
„Ich auch“, vertraute Scarlet ihm an. „Vielleicht sollte ich mit Onkel Shane reden.“
„Die beiden sind zwar Zwillinge, Scarlet, aber gewinnen will jeder von ihnen.“
Er hatte recht. „Also hilft uns das nicht weiter.“
„Reden Sie mit ihr. Oder besser noch: Entführen Sie sie übers Wochenende.“
Das sollte ihr letztes Wochenende mit John sein, da Summer am Montag zurückkehrte. „Dieses klappt nicht, weil ich bereits verabredet bin. Aber nächstes Wochenende werde ich sehen, was ich tun kann.“
„Gut. Vielen Dank.“ Er wandte sich zum Gehen und stieß mit Jessie zusammen.
„Oh, das tut mir so leid!“, sagte sie erschrocken, aber er schaute sie nur mürrisch an.
Jessie drehte sich zu Scarlet um. „John Harlan wartet im Konferenzraum auf dich.“
„Danke, Jessie.“
Die junge Frau zog sich hastig zurück, nachdem sie sich noch einmal bei Cade entschuldigt hatte.
„Sie hält sich immer in der Nähe auf“, stellte er fest, während er ihr nachschaute.
Scarlet griff nach einer Aktenmappe und stand auf. „Wie meinen Sie das?“
„So wie ich es sage. Außerdem will sie ständig jedem helfen und meldet sich für alles Mögliche freiwillig.“
„Unser Praktikantenprogramm ist so angelegt, dass sie von einer Abteilung in die andere wechseln kann, wenn da gerade Hilfe benötigt wird oder wenn sie bei einem bestimmten Projekt mitmachen möchte. Sie muss das nur mit mir absprechen.“
„Ist sie gut?“
„Sie ist ein Naturtalent. Als hätte sie jahrelange Erfahrung und nicht gerade erst ihren Abschluss gemacht.“
„Das hat man über Sie auch gesagt.“
„Tatsächlich?“ Scarlet lächelte zufrieden. „Ist das für den Moment alles?“, fragte sie und hielt vielsagend ihre Aktenmappe hoch.
„Ja, danke.“
Sie traf als Letzte im Konferenzraum ein, wo sich die meisten Abteilungsleiter von Charisma versammelt hatten. Da sie dieses Projekt nicht leitete, nahm sie einfach am Tisch Platz, während die Unterhaltung bereits in vollem Gang war.
John saß ihr gegenüber, er hatte einige von seinen Leuten mitgebracht. Ihre Blicke trafen sich kurz, und sie sah in seinen Augen ein Lächeln aufflackern, dann versuchte sie, sich auf die Besprechung zu konzentrieren. Nach einer Stunde war das Meeting beendet. Für Scarlet gab es keinen offiziellen Anlass, John anzusprechen, und außerdem war er nicht allein.
Den ganzen Tag hatte sie darauf gewartet, dass er sie anrief und sich mit ihr für ihr letztes gemeinsames Wochenende verabredete. Wegen eines Meetings zur Mittagszeit hatten sie sich nicht in der Pause in seiner Wohnung treffen können.
Und am Montag würde Summer heimkehren.
Nach der Besprechung hielt sich Scarlet in der Nähe des Konferenzraums auf, weil sie hoffte, ihn vielleicht doch noch allein zu erwischen. Aber seine Mitarbeiter wichen keinen Schritt von ihm, und so konnte er sich nur flüchtig von ihr verabschieden.
Sie kehrte an ihren Schreibtisch zurück. Es war bereits fast vier Uhr. Sie und John hatten auch sonst Mühe, ihre Treffen zu planen, aber das hier war nun wirklich lächerlich. Es war ihr letztes …
In dem Moment fiel ihr ein Briefumschlag auf, der in ihrer Computertastatur steckte. Ihr Name stand in Druckschrift darauf. Scarlet öffnete ihn und zog ein elfenbeinfarbenes Blatt Papier heraus, das von Hand beschrieben worden
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