Collection Baccara Band 326 (German Edition)
sie ihn an, bereute es aber sofort. Es war nicht seine Schuld, dass sie ein nervliches Wrack war, andererseits musste sie, die schwangere Geliebte, die er in sein Haus geholt hatte, damit sie Mom und Dad kennenlernte, seinetwegen seine Eltern treffen. Diese Tatsache reichte, ihr heftiges Herzklopfen zu verursachen. Tränen traten ihr in die Augen, doch sie drehte sich weg, bevor er es bemerkte.
Misty redete sich ein, dass sie wegen der Schwangerschaft übermäßig emotional reagierte, wusste aber, dass da noch etwas anderes war.
Sie hatte fürchterliche Angst davor, was die nächsten zwei Stunden bringen würden. Feuer, Fluten, Seuchen … Die Liste in ihrem Kopf war lang.
„He.“
Cullens sanfte leise Stimme erklang direkt hinter ihrem linken Ohr, während er zärtlich über ihre Schultern und Arme strich, und sie bekam eine Gänsehaut.
„Was ist los?“
Sie lachte kurz auf. Da fragte er noch?
„Ich will deine Eltern nicht treffen“, sagte sie ehrlich. „Sie werden mich hassen. Sie werden mir vorwerfen, dich mit der Schwangerschaft in die Ehe zu locken. Außerdem weiß ich nicht, was ich anziehen soll.“ Ihre Tirade endete mit schrillen Tönen, Panik hatte sich in ihre Stimme geschlichen.
Cullen lachte und rieb tröstend ihre Oberarme. „Sweetheart, du machst dir unnötig Sorgen. Meine Eltern können es gar nicht erwarten, dich kennenzulernen, und sie werden dich nicht schlecht behandeln. Ich würde es auch gar nicht zulassen.“
Seine Zusicherung half. Sie konnte ihre Angst zwar nicht vollständig vertreiben, doch der Druck auf ihre Lunge und ihr Zwerchfell ließ nach.
„Und was die Kleidung betrifft, so liegt es mir fern, einer Frau zu sagen, was sie anziehen soll, und so gern ich dich in BH und Höschen sehe, du willst sicherlich etwas drüberziehen, bevor Mom und Dad eintreffen.“
Sie stieß einen spitzen Schrei aus, als ihr bewusst wurde, dass sie immer noch in Unterwäsche dastand, riss sich von ihm los und stürmte zum Schrank.
Natürlich, nicht ein einziges Kleidungsstück, das sie mitgebracht hatte, wirkte passend für ein Treffen mit den Eltern ihres Liebhabers. Im Moment bezweifelte sie sogar, dass die Tracht einer Nonne züchtig genug wäre.
„Wie konnte ich nur zulassen, dass du meinen Koffer packst“, schimpfte sie, und ihr Stresspegel stieg wieder an. „Du hast nur sexy Dessous mitgenommen. Darin kann ich ihnen doch nicht gegenübertreten. Was hast du dir dabei gedacht?“
„Ich habe gedacht, dass du heiß aussiehst, egal was du trägst.“
Er trat an den Schrank, schob sie zur Seite und sah die Kleidungsstücke durch.
„Hier, das sind keine sexy Dessous.“
Sie betrachtete die beiden Teile. Nicht unbedingt züchtig, aber nicht schlecht. Ein rosafarbener Rock, der ihr knapp bis zu den Knien reichte, und eine ärmellose geblümte Bluse mit V-Ausschnitt und Rüschen an den Schultern. Der Ausschnitt war etwas gewagt, doch vielleicht konnte sie ihn mit einer Sicherheitsnadel weiter schließen. Das bunte Blumenmuster würde ihren kleinen Babybauch kaschieren.
„Okay.“ Sie holte tief Luft und griff nach den Bügeln.
„Sie passen sogar farblich zu deinem BH und deinem Slip“, verkündete Cullen stolz. „Siehst du, ich habe gar nicht so schlecht für dich gepackt.“
Sie schnaubte unfein, kämpfte sich in den Rock, strich ihn über dem Bauch glatt und zupfte am Saum herum. Danach schlüpfte sie in die Bluse und eilte ins Bad, um sich im Spiegel zu betrachten.
Sie sah nicht wie ein Kirchenchormitglied aus, aber auch nicht wie das typische Exshowgirl. Es würde gehen. Glücklicherweise hatte sie mit Cullen abgesprochen, welche Schuhe und Accessoires er einpacken sollte. So konnte sie jetzt Sandalen und goldene Kreolen auswählen.
Es klingelte, gerade als sie die Ohrringe neben den Brillantsteckern anlegte, die sie nur selten aus dem zweiten Loch entfernte. Bei dem Geräusch zuckte sie zusammen und geriet wieder in Panik.
„Das werden sie sein.“
Cullen kam zu ihr ins Bad. Er lächelte ihr aufmunternd zu und küsste sie auf die Wange.
„Du siehst toll aus. Atme einmal durch und entspann dich, und wenn du so weit bist, kommst du nach unten. In Ordnung?“
Sie schluckte hart und holte tief Luft, wie er empfohlen hatte. Die Klingel ertönte erneut, als er das Schlafzimmer verließ und die Treppe hinunterlief. Ihr Magen schien sich wie bei einer Achterbahnfahrt zu drehen, doch sie zwang sich, letzte Korrekturen an ihrer Frisur vorzunehmen und Lippenstift
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