Collection Baccara Band 326 (German Edition)
perfekt für den Job ist.“
Ja, das stimmte. Beth Walker war tatsächlich etwas Besonderes. Und vom ersten Augenblick an hatte Aidan gespürt, dass sie auf gewisse Weise perfekt war. Allerdings hatte er dabei nicht die Arbeit im Sinn gehabt.
Er runzelte die Stirn und schlug die Mappe auf. „Ihre beruflichen Erfahrungen sind nicht gerade beeindruckend.“
„Stellst du mein Urteilsvermögen infrage?“
Ja, zur Hölle, das tue ich, dachte Aidan. Aber er wollte seinen Vater auf keinen Fall herausfordern. Er saß nur aus einem einzigen Grund hier an diesem Schreibtisch. Weil sein Vater ihn darum gebeten hatte. Und damit hatte er zum ersten Mal in seinem Leben die Fähigkeiten seines Sohnes anerkannt. Aidan würde den Teufel tun, diese zaghafte Annäherung durch eine Auseinandersetzung zu sabotieren. Dazu bedeutete ihm die erst kürzlich entstandene gleichberechtigte Beziehung zu seinem Vater viel zu viel.
„Ich schätze, ihr Auftreten hat mich ein wenig irritiert“, sagte Aidan deshalb nur.
„Warum? Weil sie ein bisschen extravagant ist?“, fragte Abe mit einem abfälligen Schnauben. „Sieh mal, Lana Walker ist ein großer Gewinn für dieses Museum. Sie ist die beste Kuratorin an der Ostküste. Ich vertraue ihrem Urteil vollkommen. Sie hat ihre Cousine für diesen Job empfohlen. Und beim Vorstellungsgespräch mit Beth habe ich festgestellt, dass sie genau die Person ist, die wir brauchen: Sie ist frisch, lebhaft und lernfähig. Wo liegt also das Problem?“
„Es gibt kein Problem.“
Jedenfalls abgesehen von der Tatsache, dass er sich zu Beth Walker hingezogen fühlte. Und das sollte eigentlich nicht der Fall sein. Schließlich war er ihr Vorgesetzter.
„Wenn das alles ist, lege ich jetzt auf. Deine Mutter hat diesen Trainingsplan für mich erstellt.“
Aidan zögerte kurz. Er wusste, wie sehr sein Vater es hasste, über seine Gesundheit zu reden. Und er hatte den alten Herrn mit seiner Frage nach Beth für den Moment schon genug aufgeregt. „Wie geht es deinem Herzen?“
„Gut. Der Blutdruck ist runter. Seit wir hier sind, hatte ich keine Beschwerden mehr.“
„Großartig.“
„Ich muss gehen. Ich rufe dich nächste Woche an, um zu hören, wie alles läuft.“
Sein Vater unterbrach die Verbindung, bevor Aidan die Chance hatte, sich zu verabschieden. Er legte den Hörer auf und kämpfte gegen das vertraute Gefühl der Enttäuschung an.
Der alte Mann würde sich niemals ändern. Es war dumm, auf etwas anderes zu hoffen. Auch die Tatsache, dass die Ärzte Abe zu einem längeren Erholungsurlaub im milden Klima von Queensland geraten hatten, um einen Herzanfall zu vermeiden, hatte seine Haltung gegenüber seinem Sohn nicht verändert.
Aidan konnte schlecht ablehnen, als sein Vater ihn gefragt hatte, ob er im Museum einspringen würde. Es bedeutete Aidan sehr viel, dass Abe ihn um diesen Gefallen gebeten hatte. Vorher hatte sein Vater nie die geringsten Anstalten gemacht, Aidans Wissen und seine Fähigkeiten in irgendeiner Weise zu würdigen. Im Stillen hoffte Aidan, dass sein alter Herr in ferner Zukunft den Wert seines Sohnes vielleicht einmal zu schätzen wüsste.
Also saß er nun hier in diesem Museum und legte es ernsthaft darauf an, der beste Direktor zu sein, den es jemals gegeben hatte. Und wenn es auch nur für ein paar Monate war.
Denn eines hatte er gleich klargestellt: Er würde seine Ausgrabungsreisen niemals aufgeben. Dazu war seine Leidenschaft zu entdecken und zu forschen viel zu ausgeprägt.
Er hatte diesen Fehler schon einmal gemacht. Und er würde ihn kein zweites Mal begehen.
Der beste Museumsdirektor aller Zeiten zu sein hieß auch, dass er seine Angestellten im Auge behalten musste. Er machte sich daran, Beth Walkers Bewerbung noch einmal zu lesen, und schüttelte den Kopf.
Seine Instinkte hatten ihm in der Vergangenheit oft gute Dienste geleistet. Er hatte ein untrügliches Gespür für die besten Ausgrabungsorte und Stellen, an denen man konkret suchen musste. Ließ ihn seine Intuition in diesem Fall etwa im Stich?
Je mehr er in ihrem Lebenslauf über Miss Walker und ihre mangelnden Kenntnisse erfuhr, desto mehr festigte sich sein Eindruck, dass sie nicht die richtige Person für diesen Job war. Von ihrem Auftreten und den unglaublichen Schuhen einmal abgesehen.
Andererseits war er jedoch fest davon überzeugt, dass man Menschen eine Chance geben sollte. Und genau das würde er auch tun. Aber die süße Museumsführerin sollte sich nur vorsehen. Wenn sie auch nur
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