Collection Baccara Band 326
zu träumen, die nie sein konnten, sondern war glücklich mit ihrem Leben und mit dem, was Cullen und sie hatten, obwohl sie wusste, dass es nicht für ewig sein würde.
Im Moment reichte es.
Es könnte ihr schlechter gehen, es war ihr schlechter gegangen, wenn sie an so manchen Kerl dachte, mit dem sie ausgegangen war. Verglichen mit ihnen war Cullen ein echter Märchenprinz in einem maßgeschneiderten italienischen Anzug.
Fertig angekleidet, die Hände in den Taschen, stand er jetzt am Fußende des Bettes. Misty nahm ihren seidenen Morgenmantel aus dem Schrank und schlüpfte hinein. Den Gürtel schlang sie locker um die Taille. „Ich bringe dich hinaus.“
Er nickte fast unmerklich, und sie gingen gemeinsam durch das Wohnzimmer und in den Flur. Sie löste die Sicherheitskette und fasste nach der Klinke, doch bevor sie die Tür öffnen konnte, legte Cullen eine Hand auf ihre. Als sie den Kopf hob, um ihn anzusehen, blickte sie in funkelnde Augen.
Er schob die andere Hand in ihr Haar und streichelte ihren Nacken, dann küsste er sie heiß und innig. Als er schließlich zurückwich, lehnte sie sich an die Tür, um nicht mit ihm auf den Teppich zu sinken.
„Wenn ich nicht zurück nach New York müsste“, flüsterte er und strich mit dem Daumen über ihre Lippen, „dann würde ich dich jetzt wieder ins Bett tragen und eine ganze Woche dort mit dir bleiben.“
„Wenn du nicht nach New York müsstest“, erwiderte sie genauso leise, „würde ich es zulassen.“
Ein Lächeln glitt über sein Gesicht.
„Ich rufe dich an.“
Sie nickte, dann stand sie wie immer beim Abschied an der Tür und sah ihm nach.
2. KAPITEL
Vier Monate später – Ende April
Die Musik aus der Beschallungsanlage des Studios, vermischt mit dem Stakkato-Rhythmus der Füße ihrer Schüler auf dem Parkettboden, dröhnte in Mistys Kopf. Ihr war schwindelig, und sie hatte Probleme, sich auf den Beinen zu halten.
Wochenlang kämpfte sie jetzt schon gegen Schwindel, Übelkeit und weitere typische Symptome im Frühstadium einer Schwangerschaft an. Sie hatte gedacht, dass sie sich nach den ersten drei Monaten besser fühlen würde, stattdessen ging es ihr eher schlechter.
Heute war es besonders schlimm. Seit sie aufgestanden war, fühlte sie sich benommen und hatte das Bedürfnis, sich wieder hinzulegen, doch sie musste unterrichten. Wenn sie auch nur eine Stunde verpasste, wäre ihr Plan in Gefahr, unabhängig zu werden und vom Gewinn aus dem Tanzstudio ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Vor drei Jahren hatte Cullen dieses Gebäude in Henderson, etwas außerhalb von Las Vegas, für sie gekauft und komplett umbauen und sanieren lassen. Das Erdgeschoss war zu einem Studio geworden, groß genug, dass sie Kurse für Kinder und Erwachsene anbieten konnte.
Nur ungern nahm sie dieses Geschenk an, doch er hatte darauf bestanden, und der Zustand ihres Knies damals ließ ihr keine andere Wahl. Entweder akzeptierte sie Cullens Großzügigkeit oder riskierte, innerhalb weniger Wochen wohnungslos zu sein.
Am Tag der Schlüsselübergabe versprach sie ihm und sich selbst, dass sie ihm die Kosten erstatten würde, jeden Cent, sobald das Studio Gewinn abwarf.
Leider war das bisher nicht der Fall. Was sie verdiente, ging für Lebensmittel und Elektrizität drauf, und Cullen trug immer noch die allgemeinen Unterhaltskosten für das Gebäude.
Sie hasste es, hasste das Gefühl, ausgehalten zu werden wie eine Geliebte, aber genau das war sie.
Nicht die Affäre mit ihm bereitete ihr Unwohlsein, sondern die Tatsache, dass er sie finanziell unterstützte. Es fühlte sich an, als würde er ihr Geld für ihre Dienste auf den Nachttisch legen. Sie sah allerdings keine Alternative. Die einzige Chance, ihm den Betrag zurückzuzahlen, den sie ihm schuldete, war, das Studio zu einem Erfolg zu machen. Da sich nun ein Baby ankündigte, war es wichtiger denn je, zumal Cullen nichts davon ahnte, dass er in fünf Monaten Vater werden würde.
Sie legte eine Hand an ihren leicht gewölbten Bauch und atmete tief ein und aus, um das Schwindelgefühl zu überwinden, das vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, ihr Begleiter zu sein schien, genau wie das schlechte Gewissen, das sie immer häufiger quälte, weil sie ihre Schwangerschaft vor Cullen geheim hielt.
Es ist besser so, sage sie sich. Wüsste er von dem Baby, würde er darauf bestehen, sie zu heirateten, auch wenn das eigentlich das Letzte war, was er wollte.
Er war dazu erzogen worden,
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