Collection Baccara Band 326
Fußnägeln und dem satten Violett der Sandalen. „Viel besser.“
Sie setzte eine ernste Miene auf und klopfte an die Tür.
„Herein“, erklang Aidans gedämpfte Stimme.
„Du wolltest mich sehen“, sagte sie, nachdem sie die Tür geöffnet hatte und eingetreten war.
Sie hatte den Raum gerade halb durchquert, als Aidans Gesicht zu Stein wurde. Das war der Moment, als er ihre Sandalen entdeckte.
„Was zur Hölle ist das?“, fragte er fassungslos und deutete auf ihre Füße.
„Würdest du mir glauben, wenn ich sage, dass ich heute schon wieder eine Schuhkrise hatte?“, erwiderte sie und wackelte mit den Zehen.
„Nicht wirklich.“
„Und wenn ich dir erzähle, dass der Hund meine Arbeitsschuhe gefressen hat?“
„Auch nicht.“
„Und wie wäre es damit: Ich wurde von der Schuhpolizei wegen zu niedriger Absätze angehalten. Und um einer Verhaftung zu entgehen, musste ich diese hier anziehen.“
„Du forderst dein Glück heraus“, sagte er streng, aber mit einem Lächeln in den Mundwinkeln. „Ich hatte dich darum gebeten, heute vernünftiges Schuhwerk zu tragen.“
Beth konnte mit dem Lachen nicht länger an sich halten. Sie zog die Pumps aus der Tasche und hielt sie Aidan vor die Nase. „Entspann dich, Professor. Ich wollte dich nur aufziehen.“
„Wie letzte Nacht?“, fragte er mit finsterer Miene.
Damit meinte er wohl den Kuss. Es überraschte sie, dass er den zur Sprache brachte. Sie setzte sich auf einen Besuchersessel, wechselte die Schuhe und ließ die Jimmy-Choo-Sandalen in der Tasche verschwinden. „Du solltest das nicht zu ernst nehmen. Ich vermute mal, diese Episode hat dich nicht um den Schlaf gebracht, oder? Ich habe jedenfalls gut geschlafen. So unglaublich dieser Kuss auch gewesen sein mag, er ist es nicht wert, sich darüber Gedanken zu machen. Weshalb wolltest du mich eigentlich sprechen?“
Aidan fühlte sich durchschaut. Sie ahnte bestimmt, dass er hin- und hergerissen war zwischen dem Bedürfnis, über den Vorfall zu sprechen, und dem Wunsch, ihn zu vergessen. Er setzte sich auf und bemühte sich um einen sachlichen Tonfall. „Ich habe beschlossen, deinen Einsatzplan zu ändern. Du solltest ja die ersten Wochen in der Australien-Abteilung aushelfen und ein paar Workshops organisieren, um dich mit dem Museum vertraut zu machen. Aber es ist notwendig, dass du noch etwas mehr tust.“
Beth blickte ihn entsetzt an. Meist war sie ein gut gelaunter Typ, doch nun sank ihre Stimmung auf den Nullpunkt. Es hatte sie viel Zeit und Mühe gekostet, sich mit Lanas Unterstützung einigermaßen in die Australien-Abteilung einzuarbeiten. Wie viel Zeit würde sie erst für eine zusätzliche Aufgabe benötigen? Dazu kam die Zusammenstellung der Papiere für die Anmietung ihrer Galerie und die Arbeit an ihrer neusten Skulptur. Hilfe!
„Am besten springst du direkt ins kalte Wasser. So kannst du dich am schnellsten einarbeiten“, fuhr er ungerührt fort. „Wir haben derzeit viele Personalausfälle durch die Grippewelle. Ich möchte daher, dass du das Aborigines-Zentrum und die Galerie für Körper und Seele übernimmst. In eigener Verantwortung.“
Na, super, dachte Beth. Sie träumte zwar von einer eigenen Galerie, aber sie brauchte auch Stücke, die sie dort ausstellen konnte. Also benötigte sie Zeit, um diese Kunstwerke herzustellen. Wie sollte sie das schaffen, wenn sie durch ihren Job dazu gezwungen war, sich zusätzlich abends in völlig neue Bereiche einzuarbeiten?
Sie war schon drauf und dran, Einwände zu erheben und Aidan ihre Situation zu erklären. Letzte Nacht hatte sie ihm jedoch versprochen, sich in Zukunft professioneller zu verhalten und voll einzubringen. Wenn sie ihm jetzt gestand, dass sie die neuen Aufgaben nicht bewältigen konnte, würde er das als Minuspunkt betrachten und sie womöglich feuern.
Sie drückte ihre Tasche an die Brust und dachte angestrengt über eine angemessene Reaktion nach. Aber bevor sie etwas einwenden konnte, überreichte er ihr einen umfangreichen Aktenordner.
„Hier sind die wichtigsten Unterlagen. Ich weiß, dass da viel Arbeit auf dich zukommt. Aber es ist nötig, dass du dich so schnell wie möglich mit deinen neuen Aufgaben vertraut machst.“
„Wann soll ich denn mit Führungen in den neuen Abteilungen beginnen?“, fragte sie verzagt.
„Morgen.“
Sein eindringlicher Blick irritierte sie mehr als sein kaum zu bewältigender Zeitrahmen. Aber nach ihren Versprechungen von gestern Nacht konnte sie jetzt schlecht einen
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