Collection Baccara Band 326
seinen Job gehasst. Ebenso den Monat, den sie zusammen in Griechenland verbrachten. Den Staub, die Hitze und den Schmutz unter seinen Fingernägeln am Ende eines glorreichen Tages, wenn er wieder ein unbezahlbares Stück Geschichte entdeckt hatte.
Sie drängte ihn schließlich, sich zwischen ihr und seiner Arbeit zu entscheiden. Er entschied sich für Fenella. Aus Liebe. Oder das Gefühl, was er dafür hielt. Erst sehr viel später erfuhr er die Wahrheit über sie. Und das verfolgte ihn bis zum heutigen Tag.
Fenella hatte ihn die ganze Zeit nur benutzt. Sie war einzig und allein an Exklusivberichten über seine neuesten Funde interessiert gewesen. Damit schaffte sie es, die Karriereleiter immer weiter hinaufzuklettern. Denn es gab nur eines, was ihr wirklich etwas bedeutete: ihr eigener Beruf.
Und damit nicht genug. Während ihres gemeinsamen Jahres in London, als er seine eigene Karriere für sie aufgab, betrog sie ihn mit einem früheren Liebhaber.
Aidan hatte eines aus dieser schmerzhaften und beschämenden Erfahrung gelernt. Er konnte sich auf niemanden verlassen. Nicht auf seine Eltern und vor allem auf keine Frau. Sein Beruf wurde die einzig verlässliche Konstante in seinem Leben und gewann immer mehr an Bedeutung für ihn.
Er schüttelte den Kopf und stieß den Spaten tief ins Erdreich. Das half ihm, die unliebsamen Erinnerungen an seine längst verblasste Vergangenheit zu verdrängen. Er wünschte nur, es wäre ebenso leicht, Beth und die wundervolle Zeit mit ihr zu vergessen.
Seit er sie kannte, war seine Unzufriedenheit während der Arbeit im Museum verschwunden gewesen. Beth hatte Lebensfreude und Spaß in seinen langweiligen Alltag gebracht. Und nun, da auf einmal Schluss damit war …
Abrupt richtete er sich auf. Was tat er eigentlich noch hier? Warum machte er einen Job, der ihm aus tiefster Seele zuwider war? Nur, um die Anerkennung seines Vaters zu gewinnen? Das war absolut lächerlich. Er würde dem ein Ende bereiten. Es war höchste Zeit, sich wieder auf den Weg zu machen.
Das Handy in seiner Gesäßtasche klingelte. Er zog es heraus und meldete sich.
„Hallo, Mr Voss. Hier ist Dorothy MacPherson aus dem Museum.“
„Was kann ich für Sie tun?“
„Ich habe da ein kleines Problem. Eine Speditionsfirma aus dem Norden hat gerade angerufen. Sie wollen eine Vorauszahlung, bevor sie die Aborigines-Artefakte aus den Höhlen von Kakadu liefern. Aber hier ist niemand, der die Zahlung genehmigen kann, und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Die Lieferanten haben es ziemlich dringend gemacht …“
„Haben sie eine Rechnung gefaxt?“
„Ja, aber ich glaube, der Betrag ist nicht ganz korrekt. Er kommt mir viel zu hoch vor.“
Aidan unterdrückte einen Fluch. Genau aus diesem Grund konnte er es kaum erwarten, dem Museum den Rücken zu kehren. Beth hatte recht. Es waren solche ermüdenden bedeutungslosen Probleme, mit denen er es Tag für Tag zu tun hatte. Er musste sich um eine Lieferung aus Kakadu kümmern, anstatt selbst dort zu sein und die Ausgrabungen zu leiten.
„Machen Sie sich keine Gedanken wegen der Rechnung. Ich komme vorbei und nehme die Sache in die Hand. Danke, dass Sie mir Bescheid gesagt haben.“
„In Ordnung, Mr Voss. Bis gleich.“
Aidan ließ den Spaten sinken. Er musste mit diesem Job aufhören. So schnell wie möglich. Er würde sich nach einem Ersatz umsehen. Und sobald er jemanden gefunden hatte, würde er zum Flughafen fahren.
Es gab nichts mehr, was ihn in Melbourne hielt.
Auf dem Weg ins Museum zwang Beth sich, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
Sie hatte das alles so satt. Je eher Lana ihre Krücken loswurde und ihre Führungen wieder übernehmen konnte, desto besser. Sie selbst konnte sich dann hoffentlich in irgendeinem Lagerraum verstecken und Ausstellungsstücke katalogisieren.
Doch bis es soweit war, würde sie tapfer und konzentriert ihre Arbeit machen. Und versuchen, nicht darüber nachzudenken, was sie alles zu Aidan gesagt hatte.
Vor allem wollte sie nicht darüber nachdenken, dass Aidan ihr vorgeschlagen hatte, ihre Affäre für die Zeit seiner Anwesenheit noch fortzusetzen. Dieser Mistkerl! Er erwartete also tatsächlich, dass sie die duldsame, amüsante Geliebte spielte, die ihm dann zum Abschied winken durfte.
„Hallo, Beth! Warte einen Moment.“
Seufzend setzte sie ein Lächeln auf und drehte sich zu Dorothy um. „Hi, Dot …“
Der Rest ihrer Begrüßung blieb ihr bei Dorothys Anblick im Hals stecken. Die junge Frau trug einen
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