Collection Baccara Band 326
neuen Haarschnitt, der die Vorzüge ihres Gesichts betonte, farbige Kontaktlinsen, ein figurbetontes, flaschengrünes Kleid und schicke schwarze Ballerinas.
„Das nenne ich eine Verwandlung. Sie sehen fantastisch aus.“
„Das habe ich Ihnen zu verdanken“, erwiderte Dorothy und drehte sich um die eigene Achse. „Sie wissen vielleicht nicht viel über das Museum. Aber in Sachen Mode kann Ihnen kaum jemand das Wasser reichen.“
Beth lachte. „Vielen Dank für das Kompliment! Und zu der Sache mit dem Museum, ich arbeite daran. Aber jetzt muss ich mich beeilen. Ich habe einen Termin mit dem Chef.“
„Oh, ich verstehe. Bis nachher“, sagte Dorothy mit einem kurzen Winken.
Schweren Herzens schleppte sich Beth durch die Eingangstür. Es war Zeit für eine weitere geschichtliche Unterweisung durch Aidan.
Sie würde das schon schaffen. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass sie vortäuschen musste, alles wäre in Ordnung, auch wenn dem nicht so war. Und nur weil in ihrem Privatleben alles drunter und drüber ging, musste sich das ja nicht auf ihren Job ausweiten.
Sie erblickte Aidan schon von Weitem. Er stand neben einem gläsernen Schaukasten, in dem das hölzerne Modell eines Segelflugzeugs ausgestellt wurde. Sie hatte einiges über die Taube von Sakkara gelesen, würde ihn daher mit ihren Kenntnissen hoffentlich zufriedenstellen und diese Geschichtslektion so schnell wie möglich hinter sich bringen.
Sie zwang sich zu lächeln und ging mit klappernden Absätzen auf ihn zu. Er hob den Kopf und erwiderte ihr Lächeln. Bei seinem Anblick wurden ihre Knie weich.
„Du bist pünktlich“, stellte er sichtlich erfreut fest.
„In einer halben Stunde habe ich eine Führung. Also lass es uns kurz machen“, erwiderte sie kühl.
Seine Miene wurde ernst, und er winkte sie näher an den Schaukasten heran. Sie schaute auf das taubenähnliche Modell, als wäre es das Faszinierendste, was sie je gesehen hatte.
„Hast du meine Notizen zu diesem Thema gelesen?“, wollte er wissen.
„Ja.“
„Vielleicht gebe ich dir eine kurze Einführung, und du kannst dann Fragen stellen?“
Sie nickte nur, weil sie ihrer Stimme nicht traute. Seine Nähe, sein verführerischer Duft und seine Stimme erweckten Erinnerungen an die leidenschaftlichen Nächte, die sie miteinander verbracht hatten.
„Das Modell wurde angeblich 1898 in einem Grab in der Nähe der ägyptischen Stadt Sakkara gefunden. Es wurde auf zweihundert Jahre vor unserer Zeitrechnung datiert. Das Stück hat kein großes Interesse hervorgerufen, bis ein Wissenschaftler 1969 feststellte, dass das Modell große Ähnlichkeit mit modernen Segelflugzeugen aufweist. Das wirft einige Fragen auf. Zum Beispiel die, woher die Menschen zweihundert Jahre vor Christi Geburt derartige Kenntnisse hatten.“
Er warf ihr einen fragenden Blick zu, den sie schweigend erwiderte.
„Beth, ich reise ab“, sagte er unvermittelt.
Das war keine Überraschung. Auch mit dem Schmerz, den sie bei seinen Worten empfand, hatte sie gerechnet.
„Komm mit mir“, brach es aus ihm heraus, und er nahm ihre Hand.
Für einen kurzen Moment geriet Beth in ernsthafte Versuchung. Denn der Gedanke, ihn zu verlieren, war kaum zu ertragen.
Aber sie konnte nicht. Sie konnte ihr Leben hier nicht einfach aufgeben und ihm aus einer Laune heraus bis ans Ende der Welt folgen. Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht.“
„Kannst du nicht, oder willst du nicht?“, gab er ihr ihre eigenen Worte zurück. „Beth, wir müssen uns eine Chance geben. Du musst uns eine Chance geben.“
„Ich will dir nicht rund um die Welt folgen und darauf warten, dass du am Ende eines Tages ein bisschen Zeit für mich hast. Das ist mir nicht genug. Ich will …“ Sie brach ab, überwältigt von der Flut an Emotionen, die sie überschwemmte. Sie hatte Angst davor, Dinge zur Sprache zu bringen, die besser ungesagt blieben.
„Was willst du?“, insistierte er und legte ihr sanft den Finger ans Kinn.
Seine zärtliche Geste nahm ihr den letzten Rest an Selbstkontrolle. Sie war nicht in der Lage, diese Situation auch nur eine Sekunde länger zu ertragen, und machte einen Schritt zurück.
„Ich will, dass du glücklich bist“, flüsterte sie, drehte sich um und floh aus dem Raum, ohne sich umzublicken.
Nachdenklich sah Aidan sich in seinem Büro um, in dem er kaum Spuren hinterlassen hatte. Alles war noch genauso wie an seinem ersten Arbeitstag. Seine wenigen Besitztümer lagen auf dem Schreibtisch.
Seine
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