Collection Baccara Band 328
Umarmung und Küsschen auf beide Wangen. „Was hat dich dieses Mal so lange von New York ferngehalten?“, fragte er und ließ seinen charmanten französischen Akzent durchklingen. „Die Bude hätte während deiner Abwesenheit zu einem Schnellimbiss verkommen können.“
Bryan hatte sich eine endlos lange Geschichte über seine Heldentaten in Europa ausgedacht, doch er sagte nur: „Ich habe jemanden kennengelernt.“
Lucy starrte ihr Spiegelbild an. Immer wieder musste sie hinsehen, so sehr hatte sie sich verändert. Ihre eigene Mutter würde sie nicht erkennen – was ja auch Sinn und Zweck der Runderneuerung war.
Lange braune Haare lagen auf dem Boden. Scarlet hatte den verbliebenen Rest auf Kinnlänge gekürzt und sie hellblond gefärbt. Die Augenbrauen waren in Form gezupft, das kunstvoll aufgetragene Make-up täuschte eine andere Gesichtsform vor, der Lippenstift betonte die Konturen ihres Mundes.
Dann die Kleidung. Nachdem sie haufenweise glamouröse Outfits durchgesehen hatten, entschied Scarlet, dass sie einen schlichten Look in gedämpften Farben brauchte – Moosgrün, Pflaume, Orange, Goldbraun. Jetzt trug sie eine grüne Hüfthose und ein bauchfreies Oberteil, das sich um ihre Rundungen schmiegte. Darüber eine Jacke in einem helleren Grün mit Reißverschluss und kurzen Ärmeln. Sandalen mit Absatz und auffallender Schmuck komplettierten das Outfit.
Das Erstaunlichste aber war, dass sie dank eines Push-up-BHs ein wunderschönes Dekolleté hatte. Ihr Busen wirkte füllig.
Lucy behielt die Brille auf, um sich aus etwas größerer Entfernung zu betrachten. Anschließend nahm sie sie ab und begutachtete ihr Gesicht aus der Nähe. Sie konnte es kaum glauben. Sie sah tatsächlich aus wie eine Frau, die an Bryan Elliotts Seite passte, wie eine Frau, die nach New York gehörte. „Es ist nicht zu fassen.“
„Die Models, die man in den Modemagazinen sieht, haben nichts, was wir nicht auch haben“, sagte Scarlet. „Hairstylisten, Visagisten, gutes Licht und ein erfahrener Fotograf können jede graue Maus in einen Kracher verwandeln.“
Lucy war überzeugt, aber sie war nicht sicher, dass die Lucy Miller, die sie im Spiegel sah, zu der Lucy Miller passte, die sie innerlich war. Wunderschöne Frauen – wie Scarlet – strahlten Selbstbewusstsein aus und hatten eine Art sich zu bewegen und zu sprechen, die ihr fehlte.
„Was ist, wenn ich es nicht hinkriege?“, fragte sie mit leiser Stimme.
„Du schaffst es. Hör zu, ich kann mir nicht vorstellen, dass Bryan sich mit einer Frau einlässt, die nicht wirklich etwas ganz Besonderes ist. Er hat was in dir gesehen, in deinem Inneren. Denk immer daran, dann klappt es.“
Was Scarlet nicht wusste, war, dass Bryan sich nicht bewusst für sie entschieden hatte, sondern dass sie ihm praktisch in den Schoß gefallen war. Nun hatte er sie am Hals.
„Stehst du Bryan sehr nah?“, fragte sie. Dies war vielleicht eine Chance, mehr über ihren angeblichen Freund herauszufinden.
„Alle Cousins und Cousinen in unserer Familie stehen sich nahe. Jetzt stell dich bitte aufs Bett, damit ich die Hose kürzen kann. Du bist zwar so schlank wie ein Model, aber nicht so groß.“
„Arbeiten viele von euch für die verschiedenen Magazine?“ Lucy versuchte, nicht daran zu denken, dass sie auf dem Bett stand, in dem Bryan schlief – oder etwas anderes tat.
„Wir sind alle in irgendeiner Art für Elliott Publication Holdings tätig. Nur Bryan nicht. Er ist der Einzige, der dieses Schicksal nicht mit uns teilt.“
„Was meinst du, warum das so ist?“
„Er hat schon sehr früh eigene Ideen gehabt. Ich denke, wegen seines Herzproblems hat er sich immer etwas abgesondert. Bis zu seiner Operation konnte er nicht mit uns spielen und herumtoben. Wir waren ein extrem aktiver Haufen. Dreh dich um.“
Lucy gehorchte, doch ihre Gedanken wirbelten durcheinander. Herzproblem? Bryan?
„Zu dem Zeitpunkt, als er am Herzen operiert wurde, war sein Interesse am Kochen schon groß. Dann fing er an, Sport zu treiben, und zwar richtig. Er wollte unbedingt besser sein als sein Bruder und seine Cousins. Der Verlag hat ihn nie wirklich interessiert. Sicher, er hat Finanzwesen studiert und die vage Vorstellung gehabt, für das Unternehmen tätig zu werden, aber das hielt nicht lange an. Er wollte sein eigenes Ding durchziehen. Vielleicht ist er der Klügste von uns allen.“
„Wieso sagst du das? Für Charisma zu arbeiten, muss ein Traum sein.“
„Eigentlich ja, doch bei
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