Collection Baccara Band 328
ihr Land gehandelt, und der Dank war, dass ihr nachspioniert wurde, dass sie ihren Job und ihr Zuhause verloren hatte und ihre Familie und ihre Freunde nicht kontaktieren konnte. Er war der Anker im Sturm, und es könnte leicht passieren, dass sie in dieser Situation Gefühle entwickelte, die in keinem Verhältnis zur Realität standen.
So etwas hatte er schon früher erlebt. Er durfte ihre Verletzlichkeit nicht ausnutzen. Sie war nicht der Typ für eine flüchtige Affäre, und mehr konnte er ihr nicht bieten.
Lucy konnte nicht schlafen, obwohl sie völlig erschöpft war. Ihre Gedanken rasten. Immer wieder durchlebte sie den Kuss, erinnerte sich in allen Einzelheiten an den Druck, mit dem Bryan seine Lippen auf ihre gedrückt hatte, an die berauschende Wärme, die Besitzgier, an seine Hände in ihrem Haar.
Sie war zum Leben erwacht wie nie zuvor – nicht nur ihr Körper oder ihre Hormone, nein ihr gesamtes Wesen. Es war überirdisch gewesen. Ein anderes Wort fiel ihr dafür nicht ein. Doch sie wusste, dass der Kuss für ihn unbedeutend war. Ein Probekuss. Teil seines Jobs. Es ging allein um die Sicherheit seiner Zeugin und seiner Familie. Sie konnte ihm nicht zur Last legen, dass sie so heftig darauf reagierte.
Immer noch spürte sie das Prickeln in ihrem Körper und das hob eine traurige Tatsache in ihrem Leben hervor. In den letzten zwei Jahren hatte sie sich praktisch in einer Art Winterstarre befunden, war ein stumpfsinniges Wesen, das mechanisch gelebt und gearbeitet hatte und Ärger aus dem Weg gegangen war. Bis der Ärger sich ihr in den Weg gestellt hatte.
Das bedeutete, sie musste aufpassen. Es durfte nicht so werden, wie zu der Zeit, als sie für die Band tätig war. Hätte sie sich damals damit zufriedengegeben, ein unbedeutendes Rädchen im Leben anderer zu sein, wäre alles in Ordnung gewesen. Stattdessen hatte sie sich dazu hinreißen lassen zu glauben, ein millionenschwerer Rockstar würde sie lieben und sie heiraten.
Ihre gegenwärtige Situation war ähnlich. Wieder sah sie von außen auf ein aufregendes Leben. Dieses Mal spielten nicht Sex, Drogen und Rock ’n’ Roll eine Rolle, sondern Spione, Betrüger, Terroristen und die High Society. Sie gehörte weder in die eine noch in die andere Welt, und sie täte gut daran, sich das stets in Erinnerung zu rufen und sich nicht der Illusion hinzugeben, Bryan sähe etwas Besonderes in ihr.
Als sie erwachte, fiel helles Licht in ihr Zimmer, und ein herrlicher Duft kitzelte ihre Nase. Sie sprang mit einem Satz aus dem Bett und duschte schnell.
Normalerweise trug sie Jeans und T-Shirt, wenn sie nicht arbeitete, doch Scarlet hatte ihr gesagt, dass solche Kleidungsstücke tabu waren – sie passten nicht zu „Lindsays“ neuem Look. Sie würde sich daran gewöhnen müssen, enge Hosen und kurze Röcke anzuziehen und Tops und Blusen, die viel Haut zeigten.
Sie nahm aufs Geratewohl einen beigefarbenen Minirock und eine ärmellose Bluse mit feinen Goldstreifen. Auf Schmuck und Make-up verzichtete sie – dazu wollte sie nur greifen, wenn sie in die Öffentlichkeit ging. Bryan sollte nicht meinen, sie würde sich seinetwegen große Mühe geben.
Als sie die Küche betrat, sah sie sofort, was so lecker duftete. Er war dabei, Waffeln zu backen. Auf dem Tisch standen frische Erdbeeren und Sahne.
„Wenn du mich weiter so mästest, werde ich dick und unförmig.“
„Dir auch einen schönen guten Morgen“, sagte er, ohne aufzublicken. „Hast du gut geschlafen?“
Nein. Ich lag wach und habe an deinen verfluchten Kuss gedacht. „Danke, ja.“ Sieh ihn nicht an, befahl sie sich. Sonst träumst du wieder davon, ihn zu küssen.
Er sah umwerfend aus mit dem zerzausten Haar und dem unrasierten Gesicht, den Laufshorts und einem T-Shirt mit dem Logo des Boca Royce Country Clubs. Es war der Name eines sehr exklusiven Klubs in Manhattan, den nur die wirklich Reichen besuchten.
Bryan blickte immer noch nicht in ihre Richtung. Er war damit beschäftigt, den Luxus-Kaffeeautomaten zu bedienen. Der Duft des frisch gemahlenen Kaffees mischte sich mit dem der Waffeln und der Erdbeeren. Ihr Magen knurrte.
„Ich war schon joggen“, sagte er. „Du kannst in Zukunft mit mir laufen oder meinen Fitnessraum benutzen.“
Lucy war noch nie eine große Sportlerin gewesen. „Vielleicht sollte ich es mit Joggen versuchen, aber ich habe keine Turnschuhe und keine Sportkleidung.“
„Das kannst du dir alles besorgen, wenn wir deine Kontaktlinsen kaufen.“
Sie
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