Collection Baccara Band 328
überlegte, wie viel Geld sie im Portemonnaie hatte. Um die sechzig Dollar, wenn überhaupt. „Meine Kreditkarte darf ich wahrscheinlich nicht benutzen, oder?“
„Nein. Keine Transaktionen, die deinen richtigen Namen erfordern. Auf keinen Fall. Auch keine Telefonate. Vertrau im Moment niemandem.“
Die Worte brachten sie auf den Boden der Tatsachen zurück. Sie erschauerte, als sie daran dachte, dass irgendwelche miesen Typen ihre Sachen durchwühlt und ihre Telefongespräche abgehört hatten.
Als Bryan mit der letzten Waffel fertig war, legte er sie auf einen Teller. Nun hatte er endlich einen Blick für sie übrig und starrte sie sonderbar an.
„Du kannst nicht erwarten, dass ich vierundzwanzig Stunden am Tag geschniegelt und gestriegelt bin“, murrte sie. „Scarlet mag mein äußeres Erscheinungsbild geändert haben, doch ich bin immer noch Lucy Miller.“
„Habe ich mich beklagt?“
„Nein. Aber du hast mich so komisch angesehen.“
„Ich habe dich angeschaut, weil die Kleidung und deine neue Haarfarbe mir noch fremd sind. Ich muss mich erst daran gewöhnen.“
„Ich mich auch. Mir war gar nicht bewusst, wie langweilig mein Äußeres geworden war, doch selbst in meinen wilden Tagen war ich immer ich.“
„Das bist du jetzt auch.“ Er setzte sich neben sie an die Theke. „Dein Lächeln ist dasselbe. Es ist ein sehr schönes Lächeln, du zeigst es nur zu selten.“
„Ich habe nicht viel zu lachen.“ Das stimmte nicht. Ja, sie war das Ziel einiger unfreundlicher Menschen geworden, und ja, sie hatte ihren Job, ihr Zuhause und ihre Identität verloren, aber diese Dinge bedeuteten ihr nicht viel. Sie lebte mit einem sexy Spion zusammen und würde mit ihm an der Aufklärung eines Verbrechens arbeiten. Sie besaß eine traumhafte Garderobe und eine Stilberaterin, für die jede Frau der Welt alles geben würde.
„So ist es schon besser“, sagte Bryan, und Lucy merkte, dass sie lächelte.
Vier Stunden später fand Lucy sich bei Victoria’s Secret wieder. Sie fühlte sich ein wenig wie Julia Roberts in Pretty Woman .
Zuvor war sie mit Bryan beim Optiker gewesen, der ihr ein Paar grüne Linsen angepasst hatte, mit denen sie sogar noch besser sehen konnte als mit ihrer Brille. Als sie das Geschäft verließen, verspürte sie ein starkes Gefühl von Freiheit.
Als Nächstes kauften sie die Dinge, die Scarlet nicht mitgebracht hatte – Sportsachen. Erstklassige Laufschuhe und mehrere farblich abgestimmte Kombinationen teurer Marken.
Bisher hatte sie keine Designerkleidung getragen, und sie fand noch jetzt, dass es verrückt war, so viel Geld für eine exklusive Marke auszugeben. Sie stellte allerdings auch fest, dass Qualität und Passform hervorragend waren.
Als sie erwähnte, dass sie keine Nachtwäsche hatte, führte Bryan sie zu Victoria’s Secret .
„Wir müssen nicht so etwas Teures kaufen“, protestierte sie. „Du hast bereits so viel Geld …“
„Ich kann es mir leisten. Ich möchte, dass du dich wohlfühlst, und in einem billigen Schlafanzug aus Kunstfaser ist das bestimmt nicht der Fall.“
„In einem durchsichtigen Fummel auch nicht“, entgegnete sie schnippisch, doch die Nachtwäsche war wunderschön und überhaupt nicht unzüchtig. Sie entdeckte traumhafte Seidennachthemden in den herrlichsten Pastelltönen, aber auch hübsche Baumwollhemden. Sie würde sich etwas Bequemes aussuchen.
„Oje“, murmelte Bryan, als sie gerade nach einem pfirsichfarbenen Traum in ihrer Größe Ausschau hielt.
Lucy bekam eine Gänsehaut. „Was ist?“ Hatte man sie ausfindig gemacht? Sie blickte sich um und überlegte, wo sie sich verstecken konnte, falls es zum Schusswechsel käme.
„Meine Stiefmutter. Ausgerechnet sie.“ Er klang genervt. „Leg das Nachthemd weg. So etwas würde ich meiner Freundin nicht kaufen. Hier.“ Entschlossen nahm er drei sexy Kreationen von einem Ständer und warf sie ihr zu. „Probier die an. Vielleicht kannst du ihr so aus dem Weg gehen. Ach, verdammt, sie hat uns gesehen. Zu spät.“
Besagte Frau war zierlich und extrem schlank. Das platinblond gefärbte Haar saß perfekt. Sie trug enge Hüftjeans und ein knappes Top, das ihr bei ihrer Figur gut stand.
„Bryan! Was machst du in einem Wäschegeschäft?“
„Hallo, Sharon“, erwiderte er ohne große Begeisterung, er gab ihr nicht die Hand. „Ich kaufe ein Geschenk. Das ist Lindsay Morgan. Lindsay, meine Stiefmutter, Sharon Elliott.“
„Demnächst wieder Sharon Styles. Gott sei Dank.“ Sharon
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