Collection Baccara Band 329
intelligenter anstellen. So geschickt, dass sie gar nicht merkte, wie er sie manipulierte.
Aber eins nach dem anderen. Zunächst wollte er verstehen, was an Strafrecht so interessant war, dass sie sich dafür entschieden hatte.
Er öffnete die Fahrertür und stieg aus. Amandas Empfangsdame – gepriesen sei die gedankenlose Freundlichkeit der Frau – hatte Daniel genau gesagt, wo er Amanda finden würde. Sie verhandelte gerade einen Fall von Untreue.
Untreue.
Angestellte, die ihre Arbeitgeber beklauten.
Er schlug die Autotür zu und kniff die Lippen zusammen. Ein toller Beruf, den seine Exfrau da gewählt hatte.
Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass die Verhandlung schon fast eine Stunde dauerte.
Er öffnete die schwere Eichentür, durchquerte das große Foyer und fand Saal Nummer fünf.
Der Anwalt der Gegenseite führte gerade die Befragung durch, doch Daniel konnte Amandas Hinterkopf sehen. Sie saß am Tisch der Verteidigung neben einer dünnen Frau in einer hellbraunen Bluse und mit glattem mattbraunem Haar.
„Können Sie die Unterschrift auf dem Scheck identifizieren, Mr Burnside?“, fragte der Vertreter der Anklage den Zeugen.
Der Zeuge blickte von einem Blatt in seiner Hand auf und nickte in die Richtung der Angeklagten. „Es ist Mary Robinsons Unterschrift.“
„War sie zeichnungsberechtigt?“, fragte der Anwalt.
Der Zeuge nickte. „Bei kleinen Beträgen. Für Büromaterial oder Ähnliches.“
„Aber sie kann keinen Scheck zu ihren Gunsten ausstellen?“
„Natürlich nicht“, sagte der Zeuge. „Das wäre Betrug.“
Amanda stand auf. „Einspruch, Euer Ehren. Spekulation.“
„Einspruch stattgegeben“, sagte der Richter und sah den Zeugen an. „Beantworten Sie einfach die Fragen.“
Die Lippen des Zeugen wurden schmal.
„Können Sie uns die Höhe des Schecks nennen?“, fragte der Anklagevertreter.
„Dreitausend Dollar“, antwortete der Zeuge.
„Mr Burnside, hat Mary Robinson Ihres Wissens nach mit diesen dreitausend Dollar Büromaterial gekauft?“
„Sie hat das Geld gestohlen“, spie der Zeuge aus.
Amanda stand wieder auf. „Euer Ehren …“
„Stattgegeben“, sagte der Richter müde.
„Aber das hat sie“, behauptete Mr Burnside beharrlich.
Der Richter blickte auf ihn hinab. „Wollen Sie mit mir streiten?“
Der Zeuge biss die Zähne zusammen.
„Keine weiteren Fragen“, sagte der Staatsanwalt.
Kluge Entscheidung, dachte Daniel. Burnside schien nicht hilfreich zu sein.
Der Richter blickte zu Amanda.
„Keine Fragen.“
„Keine weiteren Zeugen auf Seiten der Anklage“, sagte der andere Anwalt.
„Mrs Elliott“, forderte der Richter sie auf, „Ihr Zeuge, bitte.“
Amanda erhob sich. „Die Verteidigung ruft Collin Radaski in den Zeugenstand.“
Ein Mann in einem dunklen Anzug stand auf und nahm im Zeugenstand Platz. Amanda drehte sich um, und Daniel duckte sich hinter einer Frau mit einem großen Hut zwei Reihen vor ihm.
Ein Gerichtsdiener nahm dem Zeugen den Eid ab. Amanda trat hinzu.
„Mr Radaski, könnten Sie uns bitte Ihre Position bei der Westlake Construction Company benennen?“
Radaski beugte sich zum Mikrofon. „Ich bin der Büromanager.“
„Zu Ihren Aufgaben gehört es, Gehaltsschecks zu bewilligen?“
Er beugte sich wieder vor. „Ja, richtig.“
Amanda ging zurück an den Tisch der Verteidigung und nahm ein Stück Papier. „Ist es richtig, Mr Radaski, dass Jack Burnside Sie angewiesen hat, die Urlaubszulage bei diesen Schecks zurückzuhalten?“
„Wir rechnen nicht jeden Monat die Urlaubszulage ab.“
„Ist es auch richtig, dass Überstunden den Angestellten nur einfach vergütet werden statt mit fünfzig Prozent Aufschlag?“
„Bezüglich der Überstunden haben wir mit den Arbeitnehmern eine mündliche Vereinbarung.“
Amanda zog die Augenbrauen hoch und verlieh damit ihrer Skepsis Ausdruck, bevor sie überhaupt ein Wort sagte. „Eine mündliche Vereinbarung?“
„Ja, Ma’am.“
Amanda kehrte zu ihrem Tisch zurück und nahm ein anderes Papier. „Ist Ihnen bewusst, Mr Radaski, dass Westlake Construction seit über zehn Jahren gegen geltendes Arbeitsrecht verstößt?“
„Was hat das mit …“
„Einspruch“, rief der Anklagevertreter.
„Mit welcher Begründung?“, fragte der Richter.
„Der Zeuge ist nicht in der Lage …“
„Der Zeuge ist als Büromanager verantwortlich für die Gehaltszahlungen“, betonte Amanda.
„Einspruch abgelehnt“, sagte der Richter, und Daniel konnte sich eines
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