Collection Baccara Band 329
T-Shirt über den Kopf. Mia konnte deutlich das Spiel seiner Rückenmuskeln sehen. Ihr Mund wurde trocken. Gleich darauf streifte Tanner die Jeans herunter. Die schmale Taille, der perfekt proportionierte Hintern … Mias Haut begann zu kribbeln, als er sich umdrehte und zur Dusche ging. Sein Hintern war nicht der einzige perfekt proportionierte Teil seines Körpers. Der flüchtige Blick reichte, um Mia unruhig zu machen.
Sie schaute zum Rucksack herüber, in dem Moe lag, und sie hätte schwören können, dass die Luft um den Rucksack herum wie elektrisiert flimmerte. Schnell kniff sie beide Augen zu.
Wasserdampf kroch durch den Türspalt und wehte den Duft von Sandelholz zum Bett, auf dessen Kante Mia angespannt saß. Sie stellte sich vor, wie Seifenwasser über Tanners Schultern in die feinen Haare auf seiner Brust floss, um dann über seinen Waschbrettbauch weiter nach unten zu rinnen.
Ich brauche dringend Ablenkung, dachte sie, öffnete die Augen und richtete die Fernbedienung auf den Fernseher. Es lief Werbung für ein Gleitgel. Mia stöhnte entnervt auf und zappte durch die Sender, bis sie zur Wettervorhersage kam. Unverfänglicher ging es ja wohl kaum.
„Die nächsten Tage werden heiß, heiß, heiß“, sagte der Moderator, hinter dem das Bild einer riesigen Sonne aufleuchtete.
Ach ja? Mia konnte gerade noch ein hysterisches Kichern unterdrücken. Sie schaltete weiter und seufzte erleichtert, als sie bei einer bekannten Serie landete.
„Stimmt etwas nicht?“ Tanner schlenderte ins Zimmer, ein Handtuch bedrohlich locker um die Hüften geschlungen. Von dem schwarzen Tattoo auf seinem linken Bizeps hatte Mia bisher nur den unteren Rand erspähen können. Jetzt war es vollständig sichtbar: ein Rabe, der auf einem Ast saß.
Mia lächelte. Tanners Vorliebe für den Schriftsteller Edgar Allan Poe hatte offenbar seine Studienjahre überdauert.
Er ging zu seiner Reisetasche und zog ein Paar Boxershorts heraus. Verstohlen betrachtete Mia seine breiten Schultern, die geschmeidigen Muskeln unter der leicht gebräunten glatten Haut. Wassertropfen hingen in seinen goldbraunen Haaren und perlten über den Rücken. Sie schluckte.
Ohne Vorwarnung ließ Tanner das Handtuch fallen und stieg in die Boxershorts. Mia stöhnte auf und blickte zur Decke. „Könntest du bitte etwas Rücksicht nehmen? Ich bin schließlich auch noch hier.“
Er drehte sich zu ihr um und grinste. „Tut mir leid. Scham ist eine der ersten Eigenschaften, die man in einer Gemeinschaftsumkleide verliert.“
„Wir sind aber nicht in einer Gemeinschaftsumkleide.“
„Was du nicht sagst.“
Mia stand vom Bett auf. „Ich gehe jetzt ins Bad.“
Sie ließ sich mit dem Duschen Zeit, zog einen Pyjama an und föhnte ihre Haare ausgiebig. Gerade spielte sie mit dem Gedanken an eine Maniküre, um ihre Rückkehr zu Tanner noch ein wenig hinauszuzögern, da hörte sie seine Stimme. Offenbar telefonierte er, und zwar privat, sonst hätte er nicht so gedämpft gesprochen.
Der Gedanke, dass er eine Freundin haben könnte, gefiel Mia ganz und gar nicht. Schlagartig wurde ihr bewusst, dass Tanner zwar einiges über ihr Privatleben wusste, sie aber überhaupt nichts über seins. Das musste sich ändern.
Mia ging ins Schlafzimmer zurück. Tanner saß auf seinem Bett, die Augen auf den Fernseher gerichtet. „Es gefällt mir“, sagte er. „Stimmt, es ist ganz anders als in der Armee.“ Er lachte kurz, lauschte dann für einen Moment. „Ich komme gern bei dir vorbei, sobald ich diesen Auftrag abgeschlossen habe. Vielleicht nächstes Wochenende. Nur …“ Er blickte kurz zu Mia hinüber. „Bitte auf neutralem Boden.“
Neutraler Boden? Was meint er denn damit? Mia war nicht stolz darauf, dass sie lauschte. Trotzdem blieb sie, wo sie war.
„Du weißt doch, dass ich nicht hinkommen kann“, fuhr Tanner fort. „Nein, es ist schon sehr lange nicht mehr mein Zuhause, Mom. Ich ruf dich an, wenn ich wieder in Atlanta bin, ja? Dann besprechen wir die Einzelheiten. Sag Grandpa bitte, dass ich mich bald bei ihm melde.“ Tanner lauschte. Dann lächelte er erleichtert. „Du hast recht, ich hätte es wissen müssen … Ja, Mom, das mach ich. Bis bald.“ Er legte das Handy auf den Nachttisch.
Schweigend setzte sich Mia auf das andere Bett und begann, ihre Fußnägel zu lackieren.
„Das war meine Mutter“, informierte Tanner sie.
„Was du nicht sagst.“
Er grinste, weil Mia seine Worte von vorhin wiederholte. Diesmal war er es, der das
Weitere Kostenlose Bücher