Collection Baccara Band 329
Mann griff zum Telefon. Endlich war sein Ziel in Sicht. Und niemand – absolut niemand – würde ihn daran hindern, es zu erreichen.
Tanner beobachtete, wie Mia das Handy, das er ihr für den Anruf bei Sophie gegeben hatte, in den Mülleimer warf. Dann kehrte sie zu dem Zweiertisch zurück, auf dem ihr Mittagessen stand. Sie hatten sich für ein Fast-Food-Restaurant entschieden, um möglichst wenig Zeit zu verlieren. Hier draußen, im eingezäunten Spielbereich für Kinder, konnten sie den Parkplatz gut im Auge behalten.
„Sophie ist beleidigt“, berichtete Mia. „Sie glaubt, dass ich ihr misstraue.“
Tanner spießte ein paar Pommes auf und tunkte sie in Ketchup. Die warmen Sonnenstrahlen auf seinem Rücken fühlten sich gut an. „Es geht nicht um Vertrauen, sondern um unsere Sicherheit. Je weniger die Leute wissen, desto besser ist es für uns. Sollte uns jetzt noch jemand aufspüren, können wir den Kreis der möglichen Informanten enger eingrenzen.“
Mia stocherte in ihrem Salat. „Den Grund verstehe ich schon. Ich wünschte nur, diese Geheimniskrämerei wäre nicht nötig.“
„Ist es denn wirklich so furchtbar, bei mir zu sein?“, neckte Tanner sie. Er versuchte, so zu wirken, als wäre ihm die Antwort gleichgültig.
Mia lächelte, ging aber nicht auf die Frage ein. „Immerhin wusste Sophie, dass Ackerman und seine Assistentin viel Zeit in dem Hotel verbracht haben, in dem unser Team untergebracht war. Vielleicht haben sie sich gewundert, warum ich nicht dort war, und sind mir deshalb zu Harlans Wohnung gefolgt.“
Oder jemand hat ihnen deine Adresse verraten. Immerhin verdient Ackerman seine Brötchen damit, Menschen Auskünfte zu entlocken.
Tanner schob die ernüchternden Gedanken beiseite und blickte hoch, weil ein paar Kinder auf dem Klettergerüst aus vollem Halse lachten – ein Geräusch, das er mochte. „Bevor die Ausstellung nach Washington kam, wurde sie in Atlanta gezeigt, richtig?“
Mia nickte.
„Hast du dort im selben Hotel gewohnt wie die anderen Mitarbeiter?“
„Ja.“
„War Ackerman in Atlanta auch so aufdringlich?“, fragte Tanner weiter.
„Schon, allerdings war er damals noch allein unterwegs, ohne Assistentin.“ Mia runzelte die Stirn. Sie schien angestrengt nachzudenken.
„Dann ist ihm bestimmt aufgefallen, dass du in Washington woanders untergebracht warst. Deine Abwesenheit vom Rest der Truppe muss ihn neugierig gemacht haben.“
„Ja, das stimmt wohl.“ Mia seufzte. „Ich werde drei Kreuze machen, wenn wir endlich in Dallas ankommen und mir jemand dieses Problem abnimmt.“
„Schon geschehen. Es ist mein Problem.“
„Entschuldige“, sagte Mia hastig. „Ich meinte es anders, als es klang. Du machst einen tollen Job.“
Ihre anerkennenden Worte ließen Stolz in Tanner aufsteigen. „Darüber kann man geteilter Meinung sein. In jedem Fall habe ich vor, mich noch zu steigern.“
„Glaubst du, diese Art von Arbeit wird dir auch in Zukunft gefallen?“
Er knüllte seine Papierserviette zusammen und legte sie auf das Tablett.
Wie kann ich antworten, ohne dass sie denkt, ich weiche aus?
Eigentlich wollte er nicht über das Thema reden. Er hätte von seinem vorherigen Job erzählen müssen und darüber, wie er gescheitert war. Mia daran teilhaben zu lassen … Nein. Es war zu schmerzhaft.
Du bist ein Schwächling, der Schande über unsere Familie bringt. Ich schäme mich für dich.
Tanner wollte nicht, dass Mia den Eindruck bekam, er sei verweichlicht und damit unbrauchbar für das Militär geworden. Sie sollte vielmehr denken, er hätte sich irgendwann als Soldat gelangweilt. „Ich glaube schon“, meinte er schließlich. „Ständig neue Aufträge und Abwechslung, weißt du? In dieser Branche kann es gar nicht eintönig werden.“ Er nippte an seinem Wasser und wünschte, in dem Becher wäre etwas Hochprozentiges. Mia hatte so eine Art, einen anzusehen … Als könnte sie Gedanken lesen und Lügen herausfiltern. Glücklicherweise brachte das kein Mensch fertig.
Sie lächelte. „So ähnlich geht es mir mit der Kunstgeschichte. Der Stoff ist alt, aber ich finde immer wieder etwas Neues.“
„Dann bist du also glücklich?“, fragte Tanner, erleichtert, weil es nicht mehr um ihn selbst ging.
„Mit meinem Job? Hundertprozentig. Ich darf forschen, und mein Chef lässt mich bei spannenden Projekten mitarbeiten.“
„Zum Beispiel bei der Ausstellung rund um Moe Dick?“
„Genau. Wie alles andere hat auch Sex seine eigene
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