Collection Baccara Band 329
war die reinste Tortur, sich beherrschen zu müssen.
Am ärgsten traf es sie, wenn er ihr direkt in die Augen schaute. Die Mischung aus bittersüßer Zuneigung und Lust in seiner Miene traf sie immer wieder bis ins Mark. Tanner strahlte Sex-Appeal aus wie kein anderer Mann. Hinzu kam Moes Einfluss.
Kein Wunder, dass ich vor lauter Trieben nicht mehr geradeaus denken kann. Und diese weicheren Züge, die ich bei Tanner manchmal sehe … Die könnten mir echt gefährlich werden, denn sie berühren mein Herz.
Widerstrebend stieg sie aus, weil Tanner um den Wagen herumkam und die Beifahrertür öffnete. Sie hörte ihm zu, wie er telefonierte, um Ersatz für ihren jetzigen Mietwagen zu beschaffen: einen Geländewagen mit genügend PS, um bei Bedarf schnell verschwinden zu können. Dann rief er noch einmal Ranger Security an und informierte seinen Arbeitgeber über das neue Auto. Mia konnte nicht umhin, beeindruckt von seiner Umsicht zu sein.
Nicht, dass sie Anlass gehabt hätte, Tanner für nachlässig zu halten. Gescheit war er schon immer gewesen. Er sah nicht nur gut aus, sondern besaß auch einen klugen Kopf und Zielstrebigkeit. Es hatte Mia schon früher gefallen, dass er die Welt ein bisschen besser machen wollte.
„Okay“, sagte er. „Neuer Plan. Ursprünglich wollten wir ja deine Assistentin und Ed Thompson auf dem Laufenden halten. Aber nachdem Ackerman offenbar mehr weiß, als er sollte, werden wir es sein lassen.“
Mia zögerte. „Ich soll mich nicht mehr bei ihnen melden?“
„Doch, wir müssen schließlich erfahren, wenn sie Neuigkeiten haben. Allerdings wirst du nicht mehr sagen, wo genau wir beide sind. Ich besorge ein paar neue Handys, mit denen rufst du Sophie und Ed an. Nach jedem Telefonat wirfst du das betreffende Handy weg, damit uns niemand orten kann. Wenn Ed Thompson oder Sophie dich erreichen wollen, sollen sie Ranger Security anrufen. Dort leitet man die Informationen dann an mich weiter.“
Ihr schwirrte der Kopf. „Warum nicht der direkte Weg?“
„Ackerman kannte deine Adresse in Washington. Vielleicht kennt er auch deine Handynummer. Und wenn er mit Ramirez unter einer Decke steckt, kann der seine Beziehungen spielen lassen, um durch dein Handy unseren Aufenthaltsort herauszufinden. Hast du seit unserer Abreise mit irgendwem telefoniert?“
„Nein.“ Jetzt begriff sie, warum Tanner ihr sein Handy gegeben hatte, um die Mietwagenfirma anzurufen.
„Gut. Schalte es aus.“
Mia gehorchte ohne ein Wort.
„Willst du jemandem die Nummer von Ranger Security geben, damit man dich im Notfall kontaktieren kann?“
Auf ihren verständnislosen Blick hin ergänzte Tanner: „Harlan zum Beispiel. Oder deiner Mutter.“
Sie spürte einen schmerzhaften Stich in der Brust, wie immer, wenn von ihrer Mutter die Rede war. „Harlan wird mich nicht erreichen wollen. Bestimmt hat er schon meine Sachen aus seiner Wohnung zusammengepackt und nach Savannah geschickt. Und was meine Mutter angeht …“ Mia räusperte sich. „Sie ist vor drei Jahren an Krebs gestorben.“
Betroffen nahm Tanner ihre Hand. „Es tut mir so leid, Mia. Ich weiß, wie sehr du sie geliebt hast.“
Für Mia war Jane Hawthorne der Fels in der Brandung gewesen, ihre Vertraute und größte Unterstützerin. „Danke“, sagte sie leise. „Ich vermisse sie.“
Tanner drückte ihre Hand und ließ sie nicht gleich wieder los. Auf einmal wirkten seine Gesichtszüge härter. „Der Tod ist schlimm.“
Sicher hat er die Erfahrung in der Armee oft gemacht, dachte Mia. Sie fühlte mit ihm, denn der Albtraum gestern Nacht hatte ihr vor Augen geführt, wie sehr Tanner in seiner Trauer und Verzweiflung gefangen war.
Jeder von ihnen kannte sich mit Verlust aus. In diesem Moment waren sie einander sehr nahe. Mia wusste nicht, ob sie dieses Gefühl eher tröstlich oder beängstigend finden sollte.
8. KAPITEL
Bemerkenswert, wie einfach man Informationen kaufen kann, dachte der Mann lächelnd. Sogar dann, wenn sie besser nicht verkauft werden sollten.
Dank seiner Quelle wusste er, dass Mia und ihr mysteriöser Begleiter in einem Hotel in Roanoke übernachtet hatten. Auch, dass sie einen Imbiss auf ihr gemeinsames Zimmer bestellt und was sie am nächsten Morgen gefrühstückt hatten.
Die ganze Zeit über war der große Unbekannte, der Mia nicht von der Seite wich, in unmittelbarer Nähe des Rucksacks geblieben. Die Kreditkarte, mit der er die Hotelrechnung beglichen hatte, gehörte der Firma Ranger Security. Interessant.
Der
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