Collection Baccara Band 329
Viehfutter.“
Frustriert schloss Callie die Augen. Sie dachte an ihr Baby, dessen Vater ein Worth war. Hawks Reaktion, wenn er das über sein Enkelkind herausfand, mochte sie sich nicht einmal vorstellen.
Doch jetzt war ohnehin nicht der richtige Augenblick, es ihm zu sagen. Zuerst musste Tagg davon erfahren. Bisher hatte sie noch keinem Menschen von ihrer Schwangerschaft erzählt, und das sollte vorerst auch so bleiben.
Callie stand auf. Auch ihr war der Appetit vergangen. „Gut, dann werden wir eben weiterhin nur gesundes Vieh haben. Die Tiere wissen nämlich, was gut für sie ist. Sie werden nicht an einem Herzinfarkt sterben.“ Damit ging sie an ihrem Vater vorbei in Richtung Haustür.
Im Rausgehen hörte sie ihren Vater dem Koch zurufen. „Mattie, brate mir ein Steak. Ein großes fettes und saftiges, und ich will Soße dazu!“
Callie atmete tief durch, verließ das Haus und stieg in ihren Wagen.
Sie startete den Motor und fuhr weg, froh, von Hawk Sullivan fortzukommen. Im Augenblick war ihr jeder andere Ort lieber als ihr Zuhause.
Am nächsten Morgen stand Callie mit Jed Barlow neben den Ställen der Worths und striegelte Sunflower im Schatten eines Mesquitebaums. „Das war ein schöner Ausritt. Ich denke, Sunflower ist zahm genug für Kinder. Ich wollte mir bloß sicher sein.“
„Dasselbe gilt für Tux. Er ist sehr sanft“, erklärte Jed. „Ich bin froh, dass ich heute Morgen mit dir ausreiten konnte.“
Callie lächelte Jed an. Während ihrer Schulzeit waren sie einmal befreundet gewesen, doch sie hatte ihn nicht mehr gesehen, seit sie Red Ridge verlassen hatte. Sie bürstete die Mähne der Stute, während Jed Tux striegelte. Ein Ausritt, bevor die Sonne zu heiß brannte, war immer schön.
Eigentlich hatte sie das heute mit Tagg machen wollen, doch der hatte sich schlichtweg geweigert. Oder hatte er tatsächlich an diesem Vormittag anderes zu tun? Schließlich besaß er einen Job. Er leitete von seinem Haus aus das Reich der Worths und hatte Verpflichtungen.
„Es wäre schön, wenn wir uns wieder besser kennenlernen, Callie.“ Jed lächelte sie an.
„Finde ich auch. Ich hatte noch nicht mit allzu vielen Leuten Kontakt, seit ich wieder zu Hause bin. Einige meiner früheren Schulfreunde sind weggezogen, andere haben geheiratet und führen jetzt ein völlig anderes Leben.“
„Schön.“ Er hörte mit dem Striegeln auf und warf ihr einen Blick zu. „Du weißt, dass ich in der Highschool eine Schwäche für dich hatte, oder?“
Sie runzelte die Brauen. „Nein. Ich hätte nicht gedacht, dass Jungs Schwächen haben.“ Jed war groß und blond und sah ziemlich gut aus, aber Callie gefiel die Richtung nicht, in die die Unterhaltung steuerte.
„Doch, haben wir. Aber wir geben das nur äußerst ungern zu. Außerdem hat dein Daddy sich darum gekümmert.“
Callie verdrehte die Augen. Früher oder später kam immer jeder auf ihren Vater zu sprechen. „Wie das?“
„Er hat mich einmal von eurem Land verjagt.“
„Mit der Schrotflinte?“
Erstaunt hob Jed die Brauen. „Du weißt das?“
„Er hat einige Jungs auf diese Weise vertrieben.“
„Ich war ein bisschen zu jung, um zu merken, dass er bloß bluffte.“
Callie lachte und legte ihm die Hand auf den Arm. „Das Traurige ist, er hat gar nicht geblufft. Er versucht ernsthaft, mich zu beschützen.“
Er betrachtete ihre Hand, die Callie daraufhin sofort wegzog. „Sogar jetzt noch?“
„Ich versuche, ihm das nicht mehr durchgehen zu lassen“, erwiderte sie.
Jed tat ihr leid. Möglicherweise hätten ihr seine Annäherungsversuche damals gefallen. Sie konnte sich gut vorstellen, wie sehr ihr Vater ihn eingeschüchtert hatte. „Tut mir leid. Ich wusste das nicht. Solche Zwischenfälle hat mir mein Vater natürlich verschwiegen.“
„Also, vielleicht könnten wir da ja etwas nachholen. Würdest du gerne mal mit mir ausgehen? Wie wär’s mit nächsten Samstagabend?“
Erstaunt hielt Callie inne. Eigentlich hatte sie erwartet, dass Jed es bei einer wagen Einladung erst einmal bewenden lassen würde. Aber offensichtlich hatte sie seine Freundlichkeit gründlich missverstanden. Was sollte sie jetzt bloß erwidern? Was konnte sie sagen, ohne ihn zu kränken?
„Sie hat keine Zeit“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihnen.
Sie drehten sich um und entdeckten Tagg, der mit vor der Brust verschränkten Armen am Baum lehnte. „Was machst du denn hier?“, fragte Callie.
„He, Tagg.“ Verblüfft blickte Jed von einem zum
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