Collection Baccara Band 329
erschöpft und zerschlagen, als hätte sie gerade einen Faustkampf hinter sich. Müde sackte sie in sich zusammen. Heute besaß sie nicht die Energie zum Kämpfen. „Tut mir leid.“
„Du hast mich wirklich hinters Licht geführt. Noch nie hat mich jemand so unvorbereitet getroffen, nicht einmal dein gewissenloser Vater. Aber du“, fuhr er fort und stieß sie mit dem Zeigefinger an, „du hattest ja nicht einmal Gewissensbisse, weil du mich angelogen hast. Du hast mich einfach ausgenutzt, Callie.“
„Tagg, bitte …“
„Es spielt keine Rolle mehr. Nichts davon. Ich will mein Kind jedenfalls nicht in der Nähe von Hawk Sullivan wissen. Dieser Mann wird keinen Einfluss auf unser Baby haben. Niemals.“
„Warum bist du so wütend auf meinen Vater?“
„Er ist ein Mistkerl, Callie. Das ist mir heute erst so richtig klar geworden.“
Tagg hob einen Kieselstein auf und schleuderte ihn in den See. Der Stein glitt über das Wasser und traf die glatte Oberfläche mehrmals, bevor er untertauchte. Beide sahen zu, bis das letzte Wasserkräuseln wieder verschwunden war.
„Er hat mir den Bender-Vertrag angeboten, einen Millionen-Dollar-Deal, falls ich alle meine Rechte an dem Baby aufgebe. Er wollte mich bestechen, damit ich mich von dir und dem Kind fernhalte und er einen angemessenen Ehemann für dich auftreiben kann.“
Ungläubig sah Callie ihn an. Es war, als würde sich ihr Herz zusammenziehen. Wie konnte ihr Vater ihr so etwas antun? Wie konnte er sie so demütigen? „Oh nein“, flüsterte sie.
„Oh ja. Mir hat es fast den Magen umgedreht, weil er ein unschuldiges Kind als Druckmittel benutzt. Mein Kind. Hat er wirklich geglaubt, ich würde mein eigen Fleisch und Blut für einen Vertrag aufgeben?“
Callie wurde erneut übel. Würde diese schreckliche Woche denn nie ein Ende nehmen? „Tagg, das wusste ich nicht.“
„Wie ich schon sagte, das ist egal, Callie. Du wirst mich nämlich heiraten, und ich habe vor, mein Kind auf der Worth Ranch aufzuziehen. Der alte Mann hat kein Glück.“
Er musterte sie. Halb erwartete er, dass sie ihm sofort widersprach.
Callies Herz schienen einen Schlag lang auszusetzen. Was Heiratsanträge anging, so war dieser hier einfach schrecklich. Aber er war alles, was sie bekommen würde.
Tagg stand auf, nahm sie bei den Händen und half ihr auf die Füße. Aber sobald er sie losließ, wurde ihr schwindelig, und ihre Knie gaben nach. „Oh, mir ist …“
Er fing sie auf. Sie fühlte sich zart und zerbrechlich an. „Halt dich an mir fest, Callie.“
Genau das hatte sie vor.
Er hob sie hoch, ging zum Jeep und setzte sie sanft auf den Beifahrersitz. Sobald sie sich angeschnallt hatte, lehnte er sich an die Tür und blickte ihr direkt in die Augen. „Wie lautet deine Antwort?“
Callie blinzelte. Erwartete er auf seine Forderung, ihn zu heiraten, tatsächlich eine Antwort? Andererseits – was blieb ihr für eine Wahl? Sie war verletzt, wollte nicht, dass Tagg sie aus diesem Grund heiratete. Aber ging es letztlich nicht um das Baby und was am besten für dieses kleine Wesen war?
Tagg wäre ein wundervoller Vater. Das Baby würde seinen Namen tragen und von ihm beschützt werden. Nach dem, was ihr Vater vorgeschlagen hatte, wollte sie ihr Kind selbst nicht im Haus der Sullivans aufwachsen lassen. Natürlich gab es noch andere Möglichkeiten, aber nur ein Weg fühlte sich richtig an. Sie liebte Tagg.
Seine Miene war angespannt. „Ich warte auf deine Antwort.“
„Ja, Tagg. Ich werde dich heiraten.“
Er nickte bestätigend und schloss die Tür.
Die Situation war kaum so, wie sie sich das in ihren Träumen ausgemalt hatte. Vielleicht heiligte diesmal der Zweck auch gar nicht die Mittel.
Tagg beobachtete, wie Clay mit seinem Truck vor das Haus fuhr. Jackson war ebenfalls gerade angekommen.
„Lasst uns reingehen“, schlug Tagg vor und hielt seinen Brüdern die Tür auf.
Tagg merkte, dass Clay und Jackson neugierige Blicke tauschten, bevor sie ins Haus gingen. Alle drei Männer hängten ihre Hüte an Haken, die Tagg speziell für sie drei in Erinnerung an die Hutablage ihres Vaters im Haupthaus angebracht hatte. Drei Brüder, drei Hüte. Tagg überlegte sich, ob er bald weiteren Platz für seinen Sohn oder für seine Tochter schaffen musste.
Dieser Gedanke brachte ihn eine Sekunde lang zum Lächeln.
Doch dann kam ihm wieder in den Sinn, wie seine Frau gestorben war. Und dass er als Ehemann versagt hatte.
„Okay, ich wollte das eigentlich nicht sagen“,
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