Collection Baccara Band 331
ihm eine zweite Chance geben oder wünschte sie ihn zur Hölle, weil er gleich bei der ersten Hürde sein Versprechen gebrochen hatte?
Wieder so ein schlimmer Tag. Nur gut, dass er fast vorüber war. Liam öffnete die Eingangstür zu dem Apartmenthaus, in dem er wohnte. „Guten Abend, Carlos.“
„Guten Abend, Mr Elliott. Sie haben Besuch.“ Der Portier deutete auf eine Ecke des Foyers. Er hoffte, Aubrey zu sehen, stattdessen erhob sich ihr Vater Matthew Holt vom Sofa.
Liam erstarrte. Das konnte er nach dem heutigen Tag nicht auch noch gebrauchen. „Holt, ich habe Ihnen nichts zu sagen.“
„Dann hören Sie einfach zu.“
„Vergessen Sie es.“ Er ging in Richtung Fahrstuhl. Holt folgte.
„Es geht um Aubrey.“
Liam zögerte nur kurz. Er sehnte sich nach einem Glas Wein. Verdammt, nein, er brauchte einen Whisky. Vielleicht auch zwei oder drei.
„Sie hat gekündigt und zieht aus ihrer Wohnung aus.“
Jetzt blieb er stehen. Sein Herz hämmerte wie verrückt. „Was?“
„Sie hat mich einen egoistischen Bastard genannt. Und sie hat recht.“
Liam betrachtete Holts müdes Gesicht. Der Mann wirkte zehn Jahre älter als auf den Fotos in der Zeitung. „Kommen Sie.“
Die Fahrstuhltür glitt auf, Liam wartete auf Holt, Sekunden später ließ er den Kontrahenten in seine Wohnung. Schlechte Entscheidung? Vermutlich. Würde er es bedauern? Das würde sich zeigen. „Was ist passiert?“
„Als Aubrey Freitagabend aus Kalifornien zurückkehrte, ist sie zu mir gekommen und hat mir gehörig den Kopf gewaschen, weil ich sie für meine Zwecke benutzt und ihr und dem Mann, den sie liebt, geschadet habe.“
„Sie hätte Sie zusammenschlagen sollen.“
Holt nickte. „Ich hätte es verdient. Sie verlässt New York.“
Das traf ihn wie ein Faustschlag. Er ging an die Bar und nahm sich einen Whisky, dann schenkte er einen zweiten für seinen ungebetenen Gast ein. „Wann?“
„Freitagabend.“
Warum hatte sie ihm das nicht an dem Morgen gesagt, als sie bei ihm gewesen war? Weil es keine Rolle spielte? Weil sie nicht mit ihm zusammen sein wollte? „Und wieso erzählen Sie mir das?“
Holt kippte die Hälfte seines Whiskys in einem Schluck hinunter. „Aubrey beantwortet keine Anrufe und öffnet nicht die Tür. Ich habe das Verhältnis zu meiner Tochter irreparabel beschädigt und will nicht auch noch dafür verantwortlich sein, dass dasselbe mit ihrer Beziehung zu Ihnen passiert.“ Er leerte sein Glas. „Ich bin ein egoistischer Mistkerl, Elliott, und ich bin als Schwiegervater sicherlich kein Glücksgriff, aber ich möchte, dass Aubrey glücklich ist. Und Sie machen sie glücklich.“
Er hatte sie glücklich gemacht. Hatte war das entscheidende Wort. Und sie hatte ihn glücklich gemacht. Glücklicher, als er je gewesen war. Doch mit seinem Misstrauen und den ungerechtfertigten Anschuldigungen hatte er ihr wehgetan. Holts Beziehung zu Aubrey war vielleicht nicht die einzige, die irreparabel war.
Aber Aubrey liebte ihn. Zumindest hatte sie ihn geliebt. Und er liebte sie. Sich achtzehn Stunden am Tag in die Arbeit zu stürzen, half nicht, das zu vergessen. Seit Freitag war keine Sekunde vergangen, in der er sich nicht nach ihr gesehnt hatte. Er musste versuchen, das, was sie gehabt hatten, zu retten.
Liam stellte sein Glas ab. „Ich rufe sie an.“
„Sie wird nicht ans Telefon gehen. Ich weiß nicht, wie ich an sie herankommen soll.“
„Ich finde einen Weg.“ Er musste.
„Elliott, wenn Sie zu ihr durchdringen, würden Sie ihr dann sagen … sagen Sie ihr bitte, dass es mir leidtut und dass ich sie liebe.“
„Das werde ich, doch sie muss es von Ihnen persönlich hören.“
Liam verabschiedete Holt und schloss die Tür hinter ihm. Er brauchte einen idiotensicheren Plan, um Aubreys Liebe und ihr Vertrauen zurückzugewinnen, bevor sie New York verließ, bevor er sie endgültig verlor, falls das nicht schon der Fall war.
Der Job stand nicht länger zwischen ihnen. Das war ein Anfang, aber reichte es?
„Happy Halloween, Ma’am“, sagte der Kurier noch, bevor er wieder ging.
„Ihnen auch“, erwiderte Aubrey automatisch. Ihr Blick klebte an dem Umschlag in ihrer Hand. Die Absenderadresse lautete Ernie’s Pub .
Liam. Ihr stockte kurz das Herz, dann schlug es umso schneller weiter. Sie schloss die Tür, lief wie blind zurück ins Wohnzimmer und stolperte über einen Karton.
Sie schaute sich im Zimmer um, in dem die Umzugskartons sich stapelten. Unbehagen breitete sich bei ihr aus. War der
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