Collection Baccara Band 331

bekannte Gerüchte waren, wusste ich, dass sie dir schaden könnten.“
    Sie holte tief Luft. „Mein Vater hat den Bericht trotzdem bekommen. Ich weiß nicht, ob er deshalb jemanden engagiert hat, sich in deinen Computer zu hacken, oder ob er das sowieso geplant hatte. Es spielt keine Rolle. Was eine Rolle spielt, ist, dass ich bei dem Versuch, ihn zu beeindrucken, mir selbst nicht treu geblieben bin. Ich schäme mich für meinen Part bei dieser Schweinerei und es tut mir leid.“
    „Bist du fertig?“
    „Nein, eins noch … ich liebe dich.“
    Er schnappte nach Luft.
    „Und es ist keine vorübergehende Schwärmerei wie bei meiner Mutter. Ich liebe dich wirklich. Ich liebe dein Lächeln. Ich liebe deine Geduld, deine Begeisterungsfähigkeit und deine Loyalität deiner Familie gegenüber. Ich liebe es, wie du mir das Gefühl gibst, die verführerischste Frau der Welt zu sein. Bei dir fühlte ich mich das erste Mal in meinem Leben geliebt.“ Ihre Lippen bebten. „Und ich werde nie das Glück vergessen, das ich in den letzten Wochen bei dir gefunden habe. Ich möchte dir dafür danken.“
    Er war so gerührt, dass er nicht sprechen konnte.
    „Aber ich weiß auch, dass wir gerade wegen deiner Loyalität und meiner falschen Solidarität meinem Vater gegenüber keine Chance auf eine gemeinsame Zukunft haben. Lebe wohl, Liam. Werde glücklich.“
    „Warum hast du dieses dringende Meeting einberufen?“, fragte sein ältester Bruder Gannon, als er sich an den langen Tisch im Sitzungssaal der Chefetage setzte.
    Liam wartete mit der Antwort, bis Teagan, sein jüngerer Bruder, und seine Schwester Bridget Platz genommen hatten. „Ich wollte mich persönlich dafür entschuldigen, dass Informationen an die Times durchgesickert sind. Es war meine Schuld.“
    Gannon schnaubte. „Allerdings.“
    Liam verspürte den Drang, in die Defensive zu gehen, doch er hielt sich zurück. Gannon war als Herausgeber von Pulse von Holts krummer Tour am meisten betroffen. Ebenso wie Teagan, der Nachrichtenredakteur des Magazins.
    Aubreys Beichte und ihre Entschuldigung gingen Liam unablässig durch den Kopf. „Ich hatte meinen Laptop an einer Stelle abgestellt, wo er für jeden zugänglich war. Das war fahrlässig von mir. Es wird nicht noch einmal passieren.“
    Teagan beugte sich vor. „Bist du irgendwann misstrauisch gewesen?“
    „Nein.“ Hätte er es sein müssen? Eine Frage, die er sich immer wieder stellte.
    Teagan zuckte mit den Schultern. „Wenn du keinen Verdacht hattest, weiß ich nicht, weshalb du die Schuld haben solltest. Dass du dich mit seiner Tochter eingelassen hast, war vielleicht nicht besonders clever, aber da du dafür bekannt bist, normalerweise sehr überlegt zu handeln, muss es einen guten Grund geben.“
    „Als ich Aubrey kennenlernte, wusste ich nicht, wer sie ist. Und sie … sie hat mich einfach umgehauen. Nie zuvor habe ich mich so zu einer Frau hingezogen gefühlt, doch ich hätte mich sofort von ihr verabschieden sollen, als ich ihren Namen erfuhr.“
    Dann hätte er allerdings nicht den Frieden erlebt, den er in ihrer Gegenwart empfand, und die Leidenschaft in ihren Armen. Er konnte nicht sagen, dass er die Zeit mit ihr bedauerte. Eigentlich würde er, auch wenn er das schmerzliche Ende jetzt kannte, alles genauso wieder tun. Er würde nur seinen Laptop zu Hause lassen.
    „Liebst du sie?“, fragte Bridget.
    Liam überdachte die Frage, die er sich selbst nicht zu stellen gewagt hatte, seit Aubrey ihn vor zwei Stunden verließ. „Ja.“
    „Glaubst du, sie wusste vom Plan ihres Vaters?“
    „Zuerst dachte ich es. Jetzt weiß ich es besser. Aubrey hat nichts damit zu tun. Sie war heute Morgen bei mir, um sich zu entschuldigen.“ Ohne Zweifel hatte sie die Wahrheit gesagt.
    „Du liebst sie. Was wirst du also tun?“, fragte Bridget.
    Was konnte er tun? „Nichts.“
    „Nichts?“, wiederholten seine Geschwister wie aus einem Mund.
    „Welche Wahl habe ich denn? Aubrey hat recht. Solange sie für Holt arbeitet und ich für EPH, haben wir keine Chance.“
    Teagan schüttelte den Kopf. „Wenn du sie liebst, dann wirst du einen Weg finden, dass es funktioniert.“
    Gannon legte Liam eine Hand auf die Schulter. „Lerne aus den Fehlern deines großen Bruders. Meine Sorge, was andere denken könnten, hat zum Bruch zwischen Erika und mir geführt. Mach nicht denselben Murks. Ich habe eine zweite Chance bekommen, du erhältst sie vielleicht nicht.“
    Liam blickte seine Geschwister der Reihe nach an.