Collection Baccara Band 332
würde.“
„Gott sei Dank.“
Die Erleichterung in Jessies Gesicht zerriss Fin fast das Herz. Sie hasste es, ihrer Tochter unnötige Sorgen zu bereiten. Sie war jedoch nicht sicher, wie lange die Euphorie anhielt, wenn Jessie erst einmal von ihrer Schwangerschaft erfuhr und hörte, wer der Vater des Kindes war.
„Du bist so verändert, seit ich letzte Woche das Abendessen mit dir und Dad abgesagt habe.“ Jessie lächelte schuldbewusst. „Ich dachte, du ärgerst dich vielleicht, weil ich versucht habe, dich mit Dad zu verkuppeln.“
Fins Herzschlag beschleunigte sich. Das war die Gelegenheit. Sie hoffte nur, dass das, was sie zu sagen hatte, der Beziehung zu ihrer Tochter keinen irreparablen Schaden zufügte.
„Genau darüber möchte ich mit dir sprechen.“ Sie faltete ihre Serviette zusammen und legte sie auf den Tisch. Dann stand sie auf und deutete in Richtung Wohnzimmer. „Komm, wir machen es uns bequem.“
Jessie wirkte plötzlich besorgt. „Du machst mir langsam Angst.“
Während Fin zur Couch voranging, schüttelte sie den Kopf. „Es gibt absolut keinen Grund für dich, dir Sorgen zu machen, Schatz.“ Für mich dagegen schon, dachte sie, und ich ängstige mich zu Tode. Sie wagte gar nicht daran zu denken, was sie ihrer Tochter sagen wollte. Als sie sich gemütlich aufs Sofa gekuschelt hatten, jede in einer Ecke, holte sie tief Luft. „Wenn ich in letzter Zeit zerstreut war, dann, weil etwas passiert ist …“
„Bist du krank?“, unterbrach Jessie sie besorgt.
„Nein, Süße.“ Fin rang sich ein beruhigendes Lächeln ab, wie sie hoffte, doch sie war so nervös, dass es ihr nicht so recht gelingen wollte. „Im Gegenteil, meine Ärztin hat mir vergangene Woche bestätigt, dass ich bei bester Gesundheit bin.“
„Wo ist dann das Problem?“, fragte Jessie sichtlich verwirrt.
„Was mich betrifft, ist es kein Problem.“ Fin musste unwillkürlich lächeln. „Es war zuerst ein Schock, inzwischen hatte ich Zeit, mich an den Gedanken zu gewöhnen, und jetzt bin ich eigentlich ganz glücklich darüber.“ Sie holte tief Luft, nahm all ihren Mut zusammen und begegnete dem neugierigen Blick ihrer Tochter. „Ich bin schwanger.“
Jessie machte große Augen, schlug sich mit einer Hand auf den Mund und stieß leise aber entzückt einen unterdrückten Schrei aus. „Fin, das ist ja wundervoll.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich wusste nicht einmal, dass du in einer Beziehung bist.“
„Das bin ich eigentlich auch nicht.“ Der nächste Teil ihrer Ankündigung war der, den sie am meisten fürchtete – Jessie den Rest der Geschichte zu erzählen. „Travis ist der Vater.“
Jessie klappte der Mund auf und sie starrte sie eine gefühlte Ewigkeit an.
„Mein Dad? Der Vater deines Kindes ist mein Dad? Mein Dad, Travis? Travis Clayton?”
Fin nickte langsam. Sie konnte nicht sagen, ob Jessie seinen Namen mehrmals wiederholte, weil sie so geschockt war, oder ob es Ablehnung war.
„Es ist in der Nacht auf der Silver Moon Ranch passiert, stimmt’s?“ Jessies Gesichtsausdruck verriet nichts. „Ihr beide habt die Party verlassen, um in der Scheune nach der Stute und ihrem Fohlen zu sehen.“
Fin nickte und versuchte zu erklären: „Ich habe Travis umarmt, um ihm meine Dankbarkeit dafür zu zeigen, weil er dich aufgezogen und sich so gut um dich gekümmert hat und … es ist einfach passiert.“
„Das ist wunderbar“, sagte Jessie plötzlich und rutschte zu ihr herüber, um sie in die Arme zu nehmen. „Ich habe gespürt, dass es zwischen euch geknistert hat.“ Strahlend lehnte sie sich zurück und sah sie an. „Gleich als ihr euch kennengelernt habt, war zu merken, dass ihr euch zueinander hingezogen fühlt.“
„Du bist nicht sauer?“, fragte Fin vorsichtig.
Jessie schüttelte den Kopf und rutschte wieder in ihre Ecke. Lächelnd sagte sie: „Ich gebe zu, dass es ein Schock ist, aber ich freue mich für euch beide. Wirklich. Ich weiß, wie sehr du es vermisst hast, mich aufwachsen zu sehen, und Dad ist der beste Vater, den man sich vorstellen kann. Dieses Baby hat extrem viel Glück, dich und Travis als Eltern zu bekommen.“
Fin verspürte nicht nur immense Erleichterung, Jessies Worte rührten sie auch zu Tränen. „Ich bin so froh, dass du nicht entsetzt bist.“
„Warum sollte ich? Ich bin ganz begeistert, dass ich endlich ein Geschwisterchen haben werde.“ Jessie strahlte wie ein Honigkuchenpferd. „Und ich wette, Dad ist total aufgeregt.“ Sie hielt plötzlich inne.
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