Collection Baccara Band 332
nicht?“
„Überhaupt nicht.“ Lächelnd legte sie eine Hand an ihren noch flachen Bauch. „Das ist meine zweite Chance. Ich habe so viel verpasst, weil ich gezwungen wurde, Jessie wegzugeben. Ich war nicht dabei, als sie anfing zu laufen und das erste Wort gesprochen hat.“
„Pferd.“
„Wie bitte?“
„Pferd war ihr erstes Wort.“
Fin lachte. „Warum überrascht mich das nicht? Sie spricht ständig von ihrem Pferd Oscar.“
„Oscar liebt sie so sehr, wie sie das Pferd liebt.“ Travis schüttelte den Kopf. „Ich habe nie erlebt, dass ein Pferd wochenlang herumschleicht, als hätte sein letztes Stündlein geschlagen, und in dem Moment, wo Jessie zu Besuch nach Hause kommt, wieder munter ist wie ein junges Fohlen.“
Tränen traten Fin in die Augen, und sie verfluchte die Hormonschwankungen, die sie so emotional werden ließen. „Danke, dass sie bei euch so eine wunderbare Kindheit hatte, Travis.“
Als er ihr mit einem Daumen eine Träne von der Wange wischte, begann ihre Haut zu prickeln, und ihr wurde warm ums Herz.
„Ich danke dir, dass du sie bekommen hast“, sagte er. „Ich weiß, dass die Freigabe zur Adoption die schlimmste Erfahrung in deinem Leben war, doch Jessie aufwachsen zu sehen war das Beste, was mir je passiert ist. Und das hätte ich nicht gehabt, wenn du nicht gewesen wärst.“
„Deshalb ist es so wichtig für mich, dieses Baby zu bekommen“, sagte sie. „Ich werde Teil seines Lebens sein können, wie ich es bei Jessie nicht sein durfte.“
Der Blick aus seinen himmelblauen Augen zeigte ihr, dass er sie verstand, aber sie bemerkte auch eine unterschwellige Sorge. Da sie ahnte, was ihn beunruhigte, beeilte sie sich, ihm die Angst zu nehmen. „Ich möchte, dass du ebenfalls Teil seines oder ihres Lebens bist. Du bist der Vater des Babys, und ich würde dir dein Kind nie vorenthalten.“
Die Unsicherheit verschwand sofort, und sie spürte seine Erleichterung darüber, dass sie ihm den Umgang mit seinem Kind nicht verweigern wollte.
„Wie sollen wir das handhaben? Es wird nicht leicht sein. Du lebst in New York und ich in Colorado.“
„Ich weiß es noch nicht“, erwiderte sie ehrlich. „Aber wir haben acht Monate Zeit, darüber zu sprechen und Pläne zu schmieden.“
„Die nächsten Wochen werden wegen der bevorstehenden Hochzeit von Jessie und Cade ziemlich turbulent sein.“ Er zog sie in seine Arme und lehnte sich zurück. „Was hältst du davon, wenn wir jede ernsthafte Diskussion über die Zukunft bis nach den Feierlichkeiten verschieben. So haben wir beide Zeit, nachzudenken und zu sehen, was uns zu dem Thema einfällt.“
„Klingt nach einer ausgezeichneten Idee. Und in der Zwischenzeit überlege ich, wie ich Jessie die Neuigkeit überbringe.“ Sie schmiegte sich an ihn und gähnte heimlich hinter vorgehaltener Hand. „Was meinst du, wie sie reagieren wird?“
Seine breite Brust hob und senkte sich, als er tief Luft holte.
„Das weiß ich genauso wenig wie du, Sweetheart.“
5. KAPITEL
Fin starrte die junge Frau an, die ihr am Esszimmertisch gegenübersaß, und überlegte, wie um alles auf der Welt sie das Gespräch auf ihre Schwangerschaft bringen sollte. Sie war unbeschreiblich nervös und konnte kaum einen klaren Gedanken fassen.
Sie und Travis hatten gehofft, dass sich noch vor seiner Abreise nach Colorado eine Gelegenheit ergeben würde, mit Jessie zu sprechen. Leider war wegen der bevorstehenden Hochzeit und all der Dinge, die in letzter Minute erledigt werden mussten, nicht genug Zeit gewesen.
Als sich herausstellte, dass Cade für ein paar Tage an die Westküste fliegen wollte, um ein lukratives Anzeigengeschäft für Charisma abzuwickeln, ergriff sie die Chance und lud Jessie zum Dinner ein.
„Fin, unsere Beziehung bedeutet mir sehr viel, und ich möchte, dass sie weiter wächst und gedeiht“, sagte Jessie.
Finola beobachtete, wie ihre Tochter die Gabel auf dem Teller ablegte und die Unterlippe zwischen die Zähne zog, als müsste sie ihren Mut zusammennehmen. Dann holte sie tief Luft.
„Habe ich dich irgendwie geärgert oder beleidigt?“, fragte sie ohne lange Vorrede.
Mit dieser Frage hatte Finola absolut nicht gerechnet und sie beeilte sich, Jessie zu beruhigen. „Nein, mein Schatz. Das hast du nicht.“ Sie legte eine Hand auf Jessies. „Ich weiß, wir können die vielen Jahre, die uns fehlen, nicht nachholen, aber du bist meine Tochter. Ich liebe dich. Du könntest nichts tun, was an meiner Liebe zu dir etwas ändern
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