Collection Baccara Band 332
klar. Wenn sie ihn je verließ, würde es ihn vernichten. Sein Stolz würde dabei nicht die geringste Rolle spielen, und das sagte im Grunde schon alles. Abrupt drehte er sich um und riss die Fahrertür auf. Er ließ sich auf den Sitz gleiten und wandte sich Del zu.
Fragend und mit einem belustigten Glitzern in den Augen blickte sie ihn an, doch er brachte kein Wort heraus. Er beugte sich zu ihr und nahm ihren Kopf in beide Hände, – er musste sie jetzt einfach küssen. In dem Kuss lag die ganze Zärtlichkeit, die ihn durchströmte.
Als er sich nach einer ganzen Weile von ihr löste, war ihr Blick weich und verträumt. Mit einem Finger berührte sie seine Lippen. „Was ist denn passiert?“
Scheinbar gleichmütig zuckte er die Schultern, steckte den Schlüssel ins Zündschloss und startete den Motor. „Nichts Besonderes. Ich dachte nur, du könntest einen Kuss gebrauchen.“
Nun beugte sie sich hinüber und küsste ihn auf die Wange. „Das stimmt.“
Lächelnd legte er den Gang ein, und sie machten sich auf den Heimweg. Er hatte gelogen, als er sagte, dass nichts Besonderes vorgefallen war. Ja, er liebte Del, aber er war nicht dumm genug, es ihr auf die Nase zu binden. So skeptisch, wie sie war, wäre sie wahrscheinlich über alle Berge, bevor er auch nur ausgeredet hätte.
Nein, er brauchte Zeit, sie zu umwerben und ihr zu zeigen, dass sie nicht ohne ihn leben konnte … so, wie er nicht ohne sie sein konnte. Damit sie den ewigen Schutzwall um ihre Gefühle abtragen und seine Liebe erwidern konnte.
So viel Zeit … Würde er sein Ziel jemals erreichen?
7. KAPITEL
Mitten in der Nacht wachte Sam schweißgebadet auf. Sein Herz hämmerte und Adrenalin rauschte durch seine Adern, als der Traum endlich verblasste.
Verdammt. Das war das zweite Mal innerhalb eines Monats.
Del setzte sich neben ihm im Bett auf und legte vorsichtig eine Hand um seinen Oberarm. „Hey“, sagte sie sanft. „Du hast schlecht geträumt.“
Nach dem ersten Mal waren die Bilder immer wieder zurückgekommen, sobald er die Augen schloss. Und in dem Traum drehte der Killer sich um und richtete seine Waffe auf Sam, bevor dieser ihn erwischen konnte. Es war Monate her, dass er eine ganze Nacht durchgeschlafen hatte. Im Laufe der Jahre hatte der Albtraum ihn jedoch immer seltener überfallen, sodass er überrascht war, dass er sich dieses Mal innerhalb kürzester Zeit wiederholte.
„Willst du darüber reden?“
Er zögerte. Noch immer war er nicht bereit, ihr alles über seine Vergangenheit zu erzählen. Die Vorstellung, dass sie in ihm einen Helden sehen könnte, ließ ihn zusammenzucken. An jenem Tag hatte er nur seine Pflicht erfüllt – und das getan, wofür er ausgebildet worden war.
Doch wenn er weiterhin mit Del zusammenblieb, war er ihr ein paar Erklärungen schuldig.
Er zog sie zu sich hinunter in seine Arme und genoss es, dass sie sich sofort entspannte und an ihn schmiegte. „Es ist ein Traum, der immer wiederkommt. Das geht seit beinahe acht Jahren so.“
„Es hat mit deinen Verletzungen zu tun, stimmt’s?“
„Ja.“ Er streichelte ihren Rücken. Ihre Haut fühlte sich wunderbar seidig und glatt an. Eigentlich war es nicht so schwer, wie er erwartet hatte, mit ihr darüber zu reden, während sie in diesem dunklen stillen Zimmer lagen. „Aber ich bin nicht im Kampf verwundet worden.“
„Wie ist es dann passiert?“ Ihre Stimme klang angespannt und verwirrt. „Es sind doch Schusswunden.“
Damit kannte Del sich leider aus. Einen ihrer Bodyguards hatte vor ein paar Jahren ein Streifschuss erwischt, und im vergangenen Jahr erst war einem anderen PSI-Mitarbeiter in den Oberschenkel geschossen worden, während er einen kleinen Jungen dem sorgeberechtigten Elternteil übergab. Das Kind war zuvor illegal außer Landes gebracht worden.
Sam atmete tief durch. „Ich bin von einem Irren auf der Straße angeschossen worden. Es war irgendwie paradox … im Kampf bin ich nie verwundet worden, doch kaum bin ich einen Tag auf Heimaturlaub, erwischt es mich mitten auf der Straße.“ All das stimmte. Und doch war es noch nicht alles.
„Diese Kugel hier …“ Sie berührte sanft die gezackte Narbe über seiner linken Hüfte. „… muss ziemlichen Schaden angerichtet haben.“
„Sie hat mein Rückgrat gestreift“, erwiderte er. „Ich habe ein paar Monate in einer Rehaklinik verbracht.“
„In einer Rehaklinik?“
„Um wieder laufen zu lernen.“ Er fühlte, dass er unbewusst seine Kiefermuskeln anspannte.
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