Collection Baccara Band 332
er auf der Bank zwischen den beiden eingezwängt, dass ihm das nicht entgehen konnte. Frauen haben ein inneres Frühwarnsystem für Beziehungsprobleme, dachte er. Denn genau das spazierte gerade zur Tür herein.
Walker war wieder in Begleitung der Rothaarigen mit der beeindruckenden Oberweite. Seine Krawatte hing schief … sehr schief …, und der Lippenstift der Frau war verschmiert. Ihre Haare sahen aus, als wäre etwas auf ihnen explodiert. Es stand außer Frage, was die beiden gerade getan hatten. Meine Güte, hoffentlich ist das bei Del und mir nicht so offensichtlich.
Die beiden sahen aus, als hätten sie ziemlich viel getrunken. Und obwohl Karen schon lange von Walker geschieden war, war es vermutlich nicht lustig, mit anzusehen, wie sich ihr Ex mit einer Frau zum Narren machte, die seine Tochter hätte sein können.
„Danke“, sagte das Geburtstagskind. „Setzt euch doch.“
Mit einer Hand griff Walker nach einem Stuhl, der an dem leeren Tisch nebenan stand, und drehte ihn um, sodass er sich setzen konnte. Dann schnappte er die Rothaarige, zog sie auf seinen Schoß und legte ihr einen muskelbepackten Arm um die Hüfte, während das Mädchen kicherte.
„Jennifer, das sind meine Kollegen.“ Er winkte in die Runde. „Ein paar von ihnen kennst du ja bereits. Kollegen, das ist Jennifer.“
„Hi.“ Jennifer wedelte mit der Hand wie eine Schönheitskönigin auf dem Laufsteg. Sie drehte sich zu Walker. „Welche ist Karen?“
„Damit bin wohl ich gemeint.“ Karens Stimme klang cool und lässig.
Schweigend musterte Jennifer sie einige Sekunden lang und wandte sich dann an Walker. „Du hast gesagt, sie ist alt. Dabei ist sie hübsch “, sagte sie mürrisch.
Walker schien seine Zunge verschluckt zu haben. „Sorry“, murmelte er, und Sam fragte sich, ob er sich bei Jennifer oder bei Karen entschuldigte.
Die Neugier an dem runden Tisch war beinah mit Händen zu greifen. Außer Del und ihm wusste anscheinend niemand in der Firma, dass Walker und Karen Munson einmal verheiratet gewesen waren.
Neben ihm rutschte Karen unruhig hin und her und sagte in das unbehagliche Schweigen hinein: „Entschuldigt ihr mich bitte? Ich muss jetzt los.“
Sie stand auf. Automatisch erhoben sich auch Sam und Del, sodass Karen von ihrem Sitz rutschen konnte. An der Ecke des Tisches blieb sie stehen und lächelte Beth an. „Ich wünsche dir noch einmal alles Gute“, sagte sie. „Und vielen Dank für die Einladung.“
„Ach was, das machen wir andauernd“, rief Peg. „Du wirst bald die Nase voll davon haben, dass wir dich ständig zu Geburtstagsfeiern einladen. Wir können uns das da auch gleich auf die Hüfte schmieren.“ Sie zeigte auf das Stück Schokoladenkuchen auf ihrem Teller.
Zustimmendes Gekicher war zu hören, und tapfer lächelnd sagte Karen: „Bis morgen.“
Sie drehte sich gerade um und war dabei, das Lokal zu verlassen, als Rotschopf-Jennifer zwitscherte: „Warum geht sie denn schon? Du hast doch gesagt, dass sie keine Familie mehr hat.“ Obwohl sie mit Walker sprach, waren ihre Worte für alle am Tisch hörbar.
Wie angewurzelt blieb Karen stehen. „Verzeihung?“ Mit betont gleichmütiger Miene drehte sie sich wieder zum Tisch um.
„Na ja“, begann Jennifer. „Walker hat gesagt, dass Sie keinen Ehemann und kein Kind mehr haben, deshalb …“
„Jennifer, halt den Mund“, knurrte Walker.
Karen sah aus, als hätte ihr jemand einen Schlag in die Magengrube versetzt. Tränen glitzerten in ihren Augen, doch sie warf Walker nur einen vernichtenden Blick zu und lächelte dann Beth an. Ihre Lippen zitterten. „Ich hoffe, ihr habt noch einen schönen Abend“, sagte sie. Eine Träne rann ihr über die Wange, doch sie wischte sie erst weg, nachdem sie sich abgewandt hatte und langsam aus dem Restaurant ging.
„Also“, sagte Peggy betont fröhlich. „Ich glaube, wir sollten jetzt alle gehen, was meint ihr?“
Ihre Worte trafen auf leises zustimmendes Gemurmel, und plötzlich begannen alle Gäste am Tisch, hektisch ihre persönlichen Gegenstände einzusammeln und eilig aufzubrechen. Einige warfen Walker beim Hinausgehen finstere Blicke zu.
„Verdammt, Walker“, sagte Sam. „Das war wirklich völlig daneben.“
Es war Jennifer, die antwortete. „Verzeihung“, sagte sie mit ihrer lächerlichen Kleinmädchenstimme. „Ich wollte sie nicht kränken.“
„Natürlich nicht“, sagte Del mit vor Sarkasmus triefender Stimme, die keinen Zweifel daran ließ, was sie wirklich
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