Collection Baccara Band 332
dachte.
„Wenn sie die Hitze nicht verträgt“, sagte Walker streitlustig, „soll sie sich vom Feuer fernhalten.“
Puh. Jetzt ist es so weit. Sam kannte Del lange genug, um zu wissen, wann ihre Sicherungen durchbrannten. Es passierte nicht oft, doch wenn es passierte, gab es kein Halten mehr.
Mit versteinerter Miene beugte Del sich vor. „Du stehst ganz nah an der Flamme, du Schwachkopf. Und jetzt verschwindet hier.“ Bebend vor Zorn stand sie auf. „Du hattest kein Recht, dieser Idiotin von Karens persönlichen Problemen zu erzählen.“ Sie würdigte die Rothaarige keines Blicks, als sie die Arme in die Ärmel ihrer Jacke schob und nach ihrer Aktentasche griff.
„Was du mit deinem Leben machst“, fügte sie in eisigem Ton hinzu, „ist deine Angelegenheit. Aber wenn du uns jemanden zumutest, der so beleidigend ist, dass er einen ganzen Abend mit einem Satz ruinieren kann, dann ist das auch unsere Sache.“
Sie stand auf und stieß Jennifer den Zeigefinger heftig gegen die Schulter. „Wenn ich Sie jemals wieder auf einer Party von PSI sehe, reiße ich Ihnen jedes künstliche rote Haar einzeln aus Ihrem Hohlkopf.“
„Und du.“ Sie wandte sich Walker zu. „Komm nie wieder zu einer Firmenparty, wenn du nicht nüchtern und allein bist.“
Wütend starrte Walker Del an. Ein Muskel in seinem harten Kiefer zuckte unkontrolliert. „Sam?“, sagte er und wandte den Blick nicht von ihrem zornigen Gesicht ab.
Sam seufzte. „Sie hat recht. Ihr taucht auf, und schon gehen alle anderen. Das sollte dir zu denken geben.“ Er legte Del einen Arm um die Schulter und fühlte, wie sie vor Zorn bebte. Jetzt musste er sie aus dem Restaurant bugsieren, bevor sie völlig die Beherrschung verlor. Er war nicht gerade scharf darauf, sie gegen Kaution aus dem Gefängnis holen zu müssen, weil sie wegen Körperverletzung angeklagt war.
Als er ihr die Beifahrertür aufhielt, ließ Del sich mit steifen Bewegungen auf dem Sitz nieder. Dann stieg Sam auf der Fahrerseite ein und startete den Motor, ohne etwas zu sagen. Ein kluger Mann wusste, wann es besser war zu schweigen. Als sie vom Parkplatz fuhren, spürte er, dass Del innerlich noch immer kochte.
Sie hatten etwa die Hälfte des Heimwegs hinter sich, als er schließlich sagte: „Du willst ihr jedes künstliche rote Haar einzeln aus dem Hohlkopf reißen?“
Einen Augenblick lang herrschte angespannte Stille. Beinah fürchtete er, dass sie jetzt ihm den Kopf abreißen würde. Aber Del kicherte. „Klingt doch beinah poetisch.“
Er lachte laut auf. „So würde ich es nicht gerade nennen.“
„Sondern?“
„Ehrlich“, sagte er. „Es klang, als ob du es sehr ernst meintest. Ich glaube, wenn ich Jennifer wäre, würde ich mich hüten, dir noch einmal über den Weg zu laufen.“
Plötzlich verfinsterte sich Dels Miene. „Ich kann einfach nicht glauben, was diese Tussi alles gesagt hat. Und was ich noch weniger glauben kann, ist, dass Walker dumm genug war, ihr von sich und Karen zu erzählen.“
„Glaub mir, es tut mir leid, dass ich ihm so viel über Karen verraten habe.“
„Das sollte es auch“, sagte Del ernst. „Das sind persönliche Dinge, und wir haben kein Recht, irgendjemandem davon zu erzählen. Glaubst du, dass sie kündigen wird?“
„Ich hoffe nicht. Ehrlich, ich würde lieber Walker entlassen, als sie zu verlieren. Sie hat in dieser Woche mehr als hart gearbeitet, und sie ist zehnmal diplomatischer, als dieser Holzklotz es jemals war.“
Sam verzog das Gesicht. Walker war bekannt dafür, dass er kein Blatt vor den Mund nahm. Das war der Grund, warum sie ihn nur selten direkt mit Kunden verhandeln ließen. „Aber ich hoffe, dass wir keinen von beiden verlieren.“
Del schwieg einen Augenblick. „Was glaubst du, warum hat sie ihn geheiratet?“
„Ich nehme an, er hatte damals seine Vorzüge.“
„Vermutlich.“ Sie seufzte.
„Wie man sich doch in Menschen täuschen kann“, sagte Sam nachdenklich. Er musste an Ilsa denken. „Wenn die Chemie scheinbar stimmt, ist man manchmal blind für die weniger angenehmen Charakterzüge.“
Aus dem Augenwinkel sah er die abrupte Bewegung, mit der sie ihm den Kopf zuwandte. „Das hört sich an, als ob du aus Erfahrung sprichst.“ Zwar stellte sie ihm keine Frage, doch er wusste, dass es eine war.
„Ich war mal verlobt.“
Er hörte, wie sie scharf einatmete. „Aber nicht verheiratet?“
„Nein.“ Gut, dass er derjenige war, der fuhr und sich auf die Straße konzentrieren musste. Das
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