Collection Baccara Band 333 (German Edition)
Erinnerung daran erfreuen, was Shane und sie geteilt hatten. Weil sie wusste, dass mit dem Morgenlicht zwischen ihnen alles anders sein würde.
Für immer.
Was sie nicht wusste, war, was sie dagegen tun sollte.
Sie rieb sich die Arme, um die Kälte zu vertreiben, die ihr bis in die Knochen drang, und ging zurück zum Schlafzimmer. Leise öffnete sie die Tür und blieb an der Schwelle stehen. Er schlief noch. Rachel nutzte den Moment, ihn unbemerkt zu beobachten, auch wenn sie in der Dunkelheit nicht viel mehr als seine Silhouette wahrnehmen konnte.
Tief in ihrem Inneren hatte sich etwas verändert, und sie erkannte, dass ihre Gefühle für Shane nur noch stärker waren, seit sie miteinander geschlafen hatten. Was sollte sie jetzt nur tun?
Wie konnte sie ihn jemals wieder ansehen und so tun, als wollte sie nicht wieder mit ihm ins Bett gehen, jetzt, wo sie wusste, wie es war, in seinen Armen zu liegen?
Wie sollte sie ihm im Büro gegenübertreten und nicht an seinen Kuss und seinen Körper denken?
„Du beobachtest mich.“
Seine Stimme, die urplötzlich aus der Dunkelheit erklang, ließ sie zusammenschrecken. „Ich wusste nicht, dass du wach bist.“
Er richtete sich auf und stützte sich auf den Ellenbogen ab. Die Decke fiel von seiner breiten, nackten Brust hinunter zu seinen Hüften. Sie konnte seine Augen zwar nicht erkennen, aber sie spürte seinen intensiven Blick.
Oh, oh, sie hatte ein Problem.
„Ich habe den Kaffee gerochen.“
Natürlich. Der Kaffee. Er hatte nicht unterbewusst gespürt, dass sie in der Nähe war, und darauf reagiert. Sie waren kein Paar, es gab zwischen ihnen keine Verbindung auf irgendeiner emotionalen Ebene, verdammt noch mal.
Sie schluckte die Enttäuschung hinunter und zog eine Grimasse bei dem bitteren Geschmack. „Er ist fertig. Möchtest du eine Tasse?“
„Klingt verlockend.“
Meine Güte, wie nett und steif war das denn? Noch ein paar Höflichkeiten und zwischen uns gefriert die Luft, dachte sie. Aber sie sagte nichts. Was sollte es bringen? Sie nickte nur und ging in dem Wissen, dass er aufstehen und ihr folgen würde.
Es dauerte ein paar Minuten, und als er schließlich in die jetzt hell erleuchtete Küche kam, war er angezogen, das Jackett hatte er über die Schulter geworfen. Er legte es über die Rückenlehne eines Stuhls, dann nahm er die Kaffeetasse, die sie ihm reichte.
„Danke.“
„Gern.“ Wie geziert sie miteinander umgingen. Dabei waren sie vor ein paar Stunden noch übereinander hergefallen.
„Schmeckt gut“, sagte er, nachdem er einen Schluck getrunken hatte.
Rachel zupfte am Kragen ihres Bademantels. Sie fühlte sich erheblich im Nachteil. Er im Anzug und sie … nun, nackt unter dem dicken Frotteestoff. Um sich zu beschäftigen, griff sie nach ihrer eigenen Tasse und legte beide Hände darum. Sie trank einen Schluck und ließ die Wärme einen Moment wirken, bevor sie wieder sprach.
„Wann werden die anderen erfahren, dass du den Wettstreit bei EPH gewonnen hast?“, fragte sie betont locker.
Er blickte auf seinen Kaffee. „Mein Vater wird es während der Silvesterfeier offiziell verkünden.“
„Aber innerhalb der Familie wird es sich lange vorher herumsprechen.“
„Vermutlich“, stimmte er zu und lächelte.
„Du freust dich auf den Moment, in dem deine Geschwister es herausfinden.“
„Natürlich. Und das solltest du auch.“
Sie lehnte sich gegen den Tresen. „Wieso?“
„Weil wir ein Team sind, Rachel“, stieß er hervor, dann verstummte er und blickte wieder auf seinen Kaffee.
Betretenes Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus und wartete darauf, gebrochen zu werden.
Rachel war die Erste, die sprach.
„Wir sind kein Team, Shane. Ich arbeite für dich.“
Ihre Blicke trafen sich. „Ja, aber …“
Sie stellte ihren Kaffeebecher auf die Arbeitsfläche und steckte beide Hände in die Taschen ihres Bademantels. „Was heute Nacht zwischen uns passiert ist …“
„… war ein Fehler, ich weiß“, beendete er den Satz. Rachel traute ihren Ohren nicht.
„Wow, das war ehrlich.“
Er stellte seine Tasse auf den kleinen Tisch, schob die Hände in die Hosentaschen und begann, auf und ab zu gehen.
„Es war mein Fehler.“ In seiner Stimme schwang etwas mit, die sie nicht identifizieren konnte. „Es hätte nicht passieren dürfen. Verdammt, Rachel, du arbeitest für mich …“
„Das stimmt“, unterbrach sie ihn mit fester Stimme. „Ich arbeite für dich. Aber ich treffe meine eigenen Entscheidungen.
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