Collection Baccara Band 333 (German Edition)
eins der Babys nach mir zu benennen. Falls eins davon ein Mädchen wird.“
Großartig. Das war genau das, was die Welt brauchte. Noch eine Celeste.
„Wie schön.“ Rachel klemmte das Telefon zwischen Hals und Schulter und warf einen Blick auf den Fernsehbildschirm. Gerade lief der Musikfilm Ist das Leben nicht schön? . Wie jedes Jahr zur Weihnachtszeit. Es war schon fast eine Tradition.
Während ihre Mutter redete, konzentrierte sich Rachel auf George Bailey, der hoch oben auf einer Brücke stand und hinuntersah auf den eisigen Fluss. Rachel konnte gut nachvollziehen, warum er gerade darüber nachdachte zu springen.
„Also, Schätzchen, gibt es etwas Neues?“
Rachel erstarrte und dankte in Gedanken dem lieben Gott dafür, dass ihre Mutter weit weg in ihrem Haus in Connecticut saß. Wenn Celeste sie jetzt sehen würde …
Glücklicherweise blieb ihr diese Peinlichkeit erspart.
„Nein“, sagte sie nach einer viel zu langen Pause. „Alles beim Alten …“
„Das ist schön, Liebes. Habe ich dir schon erzählt, dass Margie Fontenots Enkel Will dieses Jahr zu Weihnachten in der Stadt ist?“
Oje. Rachel wusste, was jetzt kam. Celeste würde versuchen, ein Date für sie zu arrangieren. Hektisch kratzte Rachel den letzten Rest Eis aus dem Karton in der Hoffnung auf ein weiteres großes Schokoladenstück. Das könnte sie jetzt gebrauchen. „Wirklich?“
„Ja“, fuhr ihre Mutter aufgeregt fort. „Er ist Arzt , weißt du?“
Oh Mann, Celestes ehrgeizigstes Ziel.
Einen Arzt für die arme Tochter angeln.
„Wie schön“, murmelte Rachel, rutschte vom Sofa und lief mit dem leeren Eiskarton und dem Löffel in die Küche. Den Karton warf sie in den Müll, den Löffel ins Spülbecken, dann öffnete sie den Schrank. Während ihre Mutter weiter von Margies tollem Enkel schwärmte, suchte Rachel verzweifelt nach Keksen. Möglichst Schokoladenkeksen.
Leider fand sie nur Butterkekse. Na ja, besser als nichts.
Sie biss von einem Keks ab, lehnte sich gegen die Arbeitsfläche und schloss die Augen. Du musst nur noch ein paar Minuten durchhalten, sagte sie sich. Celestes Anrufe dauerten glücklicherweise nie länger als zehn Minuten.
„Egal, Schätzchen“, sagte ihre Mutter, dann murrte sie: „Ach, Frank, sieh weiter fern. Rachel weiß, dass ich nur versuche zu helfen.“ Und wieder an Rachel gewandt: „Dein Daddy lässt dich grüßen, Liebes.“
Rachel musste trotz allem lächeln. Gott segne ihren Vater. Er versuchte immer wieder, seine Frau zu stoppen, wenn sie wieder einmal versuchte, Rachel zu verkuppeln. „Danke, viele liebe Grüße zurück.“
„Sie lässt dich grüßen. Und ja“, Celeste klang ungeduldig, „ich werde ihr sagen, dass sie die Türschlösser überprüfen soll.“
Rachel grinste und kaute auf ihrem trockenen Plätzchen. Ihre Mutter war nur an Romanzen oder der Aussicht auf solche interessiert. Ihr Vater dagegen brachte jedes Mal, wenn sie in die Stadt kamen, ein neues Schloss an Rachels Tür an. Schon bald würde sie eine Extratür für all die Schlösser kaufen müssen.
„Überprüf die Schlösser.“
„Schon passiert.“
„Gut.“ Celeste senkte ihre dröhnende Stimme. Rachel wusste, dass sie es tat, damit ihr Mann sie nicht hören konnte. „Bevor ich es vergesse, Schätzchen, wir geben in diesem Jahr am Wochenende vor Weihnachten eine kleine Party. Nichts Besonderes. Nur ein paar Freunde.“
„Margie zum Beispiel?“, riet Rachel und biss noch einmal in den trockenen Butterkeks.
„Natürlich, Liebes. Du weißt, wie sehr ich Margie mag.“ Celeste sprach immer schneller, als sie endlich zur wichtigsten Botschaft kam. „Und da Will dann gerade in der Stadt ist, kommt er natürlich auch. Ist das nicht nett? Ich weiß, dass ihr euch gut verstehen werdet. Ihr habt so viel gemeinsam.“
Rachel seufzte. „Wo lebt er?“
„In Phoenix, glaube ich.“
Natürlich, dachte Rachel. Sie wohnte in Manhattan und arbeitete bei einem Zeitschriftenverlag. Will war Arzt und lebte in Phoenix. So viel Gemeinsamkeit war schon verblüffend. Fast unheimlich. Musste Schicksal sein.
Meine Güte, schon wieder dieses Selbstmitleid. Es ist meine eigene Schuld, dachte sie. Wenn sie nicht so viel Zeit damit verschwendet hätte, an Shane zu denken, dann hätte sie vielleicht mittlerweile jemanden kennengelernt. Jemanden, mit dem sie sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen konnte.
„Mom …“
„Jetzt komm nicht mit irgendwelchen Entschuldigungen, Fräulein“, sagte ihre Mutter.
Weitere Kostenlose Bücher