Collection Baccara Band 333 (German Edition)
Auge behalten. Er brauchte jemanden, der höchst organisiert war, ansonsten würde er im Chaos versinken. Der Gedanke zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht.
„Es ist irgendwie komisch. Dein Schreibtisch ist nach wie vor leer. Und das ist ein Problem, das jedem bekannt ist, über das aber niemand spricht“, sagte Christina.
Eigentlich sollte Rachel sich nicht besser fühlen, weil Shane ihren Platz noch nicht wieder besetzt hatte, doch sie tat es. Es sollte ihr egal sein, sie sollte endlich ihr neues Leben beginnen. Doch wie konnte ihr das gelingen, wenn sie ständig Shanes Gesicht vor Augen hatte?
„Und wer erledigt all die Arbeit, wenn er noch niemanden eingestellt hat?“
„Niemand. Das ist ja das Problem.“
„Oh Mann.“
„Genau. Außerdem ist er im Moment nicht besonders gut zu ertragen. Er stellt alle Abteilungen auf den Kopf. Jonathon hat gestern sogar schon mit Kündigung gedroht!“
„Nein, das kann nicht wahr sein.“
„Doch, ist es aber. Shane hat sich schnell zurückgezogen. Ich meine, er ist mies gelaunt und nörgelt an allem herum, aber er ist nicht dumm. Wenn er dich und Jonathon verliert, dann sitzt er wirklich in der Patsche. Und das weiß er. Auf jeden Fall geht es hier drunter und drüber, und Shane knallt die Tür so oft hinter sich zu, dass sich der Türknauf schon gelockert hat.“
Einen Moment lang gab sich Rachel der Illusion hin, dass er so schlecht gelaunt war, weil er sie vermisste. Aber sie wusste, dass die Realität anders aussah.
Er war wütend, weil sie sich seinen Wünschen wiedersetzt hatte und er seine Vorstellungen nicht wie geplant umsetzen konnte. Und er schämte sich, weil er Rachels Chance auf einen neuen Job ruiniert hatte. Zudem war er vermutlich schrecklich frustriert, weil sein Büroleben nicht mehr so reibungslos lief, wie er es gewohnt war.
„Er wird es überleben“, sagte Rachel mit fester Stimme. „Und ich auch, hoffe ich.“
„Du hältst schon durch, Süße“, entgegnete Christina. „Wie wäre es, wenn wir beide uns heute Abend zum Essen treffen?“
„Das würde ich wirklich gern“, versicherte Rachel ihr, „aber ich kann nicht. Ich muss zu meinen Eltern und die übliche Diskussion ‚Was ist los mit Rachel?‘ über mich ergehen lassen.“
„Oh Mann. Nicht gerade dein Glückstag heute, oder?“
Ein kleines bisschen Glück hatte sie aber doch noch.
Ein Schneesturm war angekündigt worden, und um bei dem gefährlichen Wetter nicht fahren zu müssen, entschuldigte Rachel sich und verließ das Haus ihrer Eltern schon früh.
Doch immer noch nicht früh genug.
Sie schaltete das Radio in ihrem Leihwagen an und suchte einen Sender mit Kuschelrock. Die Scheibenwischer schabten im Rhythmus des Songs über die Windschutzscheibe, was fast hypnotisierend wirkte. Um am Steuer nicht einzuschlafen, begann Rachel, mit sich selbst zu sprechen.
„Ein Podologe. Das ist der tolle Arzt , mit dem Mom mich verkuppeln will?“ Okay, er war sehr nett gewesen und hatte auch nicht so schlecht ausgesehen. Aber konnte ein Mensch noch langweiliger sein?
„Füße. Über etwas anderes hat er den ganzen Abend nicht gesprochen – Füße.“ Rachel war gern bereit, einzuräumen, dass Füße im Großen und Ganzen betrachtet ein ziemlich wichtiger Teil des Körpers waren. Aber sie wusste jetzt viel mehr über Hühneraugen, Blasen, Hornhaut und Warzen, als sie wissen wollte.
„Es reicht, Mom“, fluchte sie und schlug mit einer Hand auf das Lenkrad. „Du versuchst nicht mehr, mich zu verkuppeln. Jetzt ist Schluss.“
In diesem Moment klingelte ihr Handy, und sie griff mit einer Hand in ihre Tasche auf dem Beifahrersitz. Den Blick weiter auf die Straße gerichtet, schaute sie nicht auf das Display, sondern nahm das Gespräch sofort an. „Hallo?“
„Rachel.“
Ein heißer Schauer lief ihr über den Rücken, ein Prickeln schoss durch ihren Körper, ihr Herzschlag beschleunigte sich, und ein ganzer Schmetterlingsschwarm flatterte in ihrem Bauch auf. Meine Güte, würde der Klang seiner Stimme immer diese Wirkung auf sie haben? „Hallo, Shane.“
Shane lächelte, als er ihre Stimme hörte, auch wenn sie nicht gerade erfreut klang. Seit er das Haus seiner Eltern verlassen hatte, dachte er an Rachel. Verdammt, er hatte die ganze Woche an nichts anderes denken können als an sie. Jedes Mal, wenn er an ihrem Schreibtisch vorübergegangen war, hatte der leere Platz ihn daran erinnert, was für ein Idiot er war.
Am schlimmsten waren die Nächte. Er blickte sich in
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