Collection Baccara Band 333 (German Edition)
nichts.
Absolut nichts.
Die Arbeit ging weiter.
Die Welt drehte sich weiter.
Trotzdem war alles anders.
Rachel war fort.
Und er wusste nicht, wie er damit fertigwerden sollte.
Als das Telefon klingelte, hätte er es am liebsten ignoriert. Er war absolut nicht in der Stimmung, mit irgendwem zu sprechen. Doch der schrille Ton bohrte sich in seinen Kopf und verschlimmerte das schmerzhafte Pochen hinter seinen Schläfen. Also nahm er den Anruf entgegen und brummte einen Gruß.
„Dir auch eine schöne Weihnachtszeit“, sagte eine vertraute weibliche Stimme.
„Fin!“ Er seufzte, ließ sich in seinen Schreibtischstuhl fallen, drehte sich zum Fenster und blickte hinaus in die dunkle, kalte Welt. Der Himmel war grau und wolkenverhangen. New York erlebte in diesem Jahr einen harten Winter, und es hatte den Anschein, als würde es auch über die Weihnachtstage weiterschneien.
Weihnachten. Nur noch zehn Tage und er hatte immer noch keine Geschenke besorgt. Ein weiterer Beweis dafür, wie sehr ihm Rachel fehlte. Sie hätte dafür gesorgt, dass er sich auf den Weg in die Geschäfte machte.
Wie erbärmlich, dachte er. Ohne Rachel in seinem Leben war er nicht einmal in der Lage, seine Weihnachtseinkäufe zu erledigen.
„Wie sieht es aus?“, fragte er. „Kommst du zu Weihnachten nach Hause?“
„Nein“, antwortete Fin. „Ich möchte, dass wir unser eigenes Fest hier zu Hause feiern. Aber zur Silvesterparty komme ich auf jeden Fall.“
Shane war enttäuscht und merkte erst jetzt, wie sehr er sich darauf gefreut hatte, seine Schwester wiederzusehen.
Doch er versuchte, sich die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, schüttelte den Kopf und zwang sich zu etwas mehr Fröhlichkeit. „Erzähl, wie ist das Leben im Wilden Westen?“
Fin lachte, und Shane sah sie vor seinem geistigen Auge. Seine Zwillingsschwester. Seine beste Freundin. Fin war wie eine jüngere Version seiner Mutter. Klein und schlank mit rotbraunen Haaren, grünen Augen und ein paar Sommersprossen auf der Nase. Ihr Lachen konnte einen Raum erhellen, und er war dankbar dafür, dass seine Zwillingsschwester in letzter Zeit so viel Grund gehabt hatte, zu lachen.
Fin lebte zwar nicht mehr in der Stadt, sondern auf einer Ranch in Colorado, trotzdem schien ihre Bindung immer noch sehr stark zu sein. Sie hatte genau den richtigen Moment gewählt, ihn anzurufen.
„Du musst häufiger mal raus aus Manhattan, Shane“, sagte sie immer noch lachend. „Weißt du, es gibt hier wirklich keine Schießereien mehr, und Postkutschen werden auch nicht mehr von Galgenvögeln überfallen.“
„Das beruhigt mich“, gab er ebenfalls lachend zurück, „und der Besuch auf der Ranch hat wirklich Spaß gemacht, aber ich glaube, das West Village ist für mich westlich genug. Noch weiter hinaus möchte ich eigentlich nicht.“
Seine Schwester seufzte. „Ich weiß, dass du nicht der Outdoor-Typ bist, Shane, aber ich weiß auch, dass du dich hier sehr gut amüsiert hast.“
Die Silver Moon Ranch vor den Toren von Colorado Springs war eigentlich eine Rinderfarm, doch Fins frischgebackener Ehemann besaß auch ein paar Pferde. Und Fin liebte Pferde.
Außerdem war es keineswegs so, dass Shanes Schwester, die in der Stadt geboren und aufgewachsen war, unter primitiven Bedingungen und ohne Komfort lebte. Sie und ihr Mann Travis Clayton wohnten in einem riesigen zweigeschossigen Holzhaus, das von weitem Land und hohen Pinien umgeben war. Shane hatte sich selbst davon überzeugen können, wie glücklich sie dort war. Und das freute ihn sehr.
„Das habe ich. Und ich werde euch auf jeden Fall wieder besuchen“, versprach er. „Im Frühjahr. Aber sag, wie geht es dir?“
„Gut“, erwiderte sie etwas weniger enthusiastisch. „Auf diese morgendliche Übelkeit könnte ich verzichten, aber ansonsten fühle ich mich fantastisch.“
Shane lächelte. „Das freut mich. Verdammt, es tut gut, deine Stimme zu hören.“
„Ja, ja.“ In ihrer Stimme schwang leise Ironie mit. „Du hörst dich wirklich ganz begeistert an.“
„Ich habe ein paar schlimme Wochen hinter mir“, gestand er und legte den Kopf gegen die Rückenlehne.
„Da habe ich aber etwas anderes gehört“, erwiderte Fin. „Du hast es geschafft, Shane. Du bist der neue Geschäftsführer. Das ist doch toll.“
Sollte es sein, sagte er sich. Doch im Moment bedeutete es ihm nichts. Wie sollte es auch, wenn die Frau, die ihm zu dem Sieg verholfen hatte, weg war?
Fin deutete sein Schweigen richtig. Als
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