Collection Baccara Band 333 (German Edition)
betrachtete. Die rote Mütze mit dem weißen Plüschrand und dem weißen Bommel, die Perücke und der Rauschebart, die buschigen Augenbrauen und die Brille, die tief auf seiner Nase saß, verbargen hervorragend die wahre Identität des Mannes.
Doch Rachel erkannte ihn trotzdem.
Shane.
Sie bahnte sich einen Weg durch die Menge, entschuldigte sich geistesabwesend, wenn sie jemanden anstieß, blieb aber nicht stehen. Den Blick auf den Weihnachtsmann gerichtet, ging sie geradewegs auf ihn zu. Auf halbem Weg sah er ihr direkt in die Augen. Sie spürte die Energie, die von seinem Blick ausging, und zum ersten Mal seit mehr als einer Woche spürte sie wieder Leben in sich.
„Frohe Weihnachten“, rief der Weihnachtsmann, ohne den Blick von Rachel abzuwenden.
Die Kinder jubelten und klatschten in die Hände, und die versammelten Erwachsenen ließen sich von der Stimmung mitreißen. Schmuckbehangene Frauen, Männer im Designersmoking lachten mit den Kindern und genossen den Moment.
Rachel blieb neben dem Weihnachtsmann stehen und blickte in seine wunderschönen grünen Augen. Sie wollte seine Anwesenheit nicht überbewerten. Oder dass er den Weihnachtsmann spielte. Oder ihr schneller schlagendes Herz.
Aber wie könnte ihr das gleichgültig sein?
Wie könnte sie nicht hoffen, dass sie sich irgendwie von der Magie der Nacht anstecken ließen und zueinander fanden?
„Der Weihnachtsmann hat jetzt noch etwas Arbeit“, flüsterte er, „aber sobald die Geschenke verteilt sind, müssen wir reden.“
„Shane …“
Seine Augen funkelten. „Santa Claus.“
Sie nickte. Eines der Kinder kam näher und zog ungeduldig an ihrer Hand. „Später … Santa Claus.“
Shane grinste, nahm auf seinem Thron Platz und beugte sich hinunter, um das kleine Mädchen hochzuheben, das ihn anstarrte, als hätte er eine Antwort auf alle Fragen des Universums parat. Er setzte das Kind auf seine Knie, tippte mit der Fingerspitze auf die Nasenspitze der Kleinen und sagte: „Mal sehen, was der Weihnachtsmann dir mitgebracht hat.“
Eine Stunde lang arbeitete Rachel Seite an Seite mit Shane. Sein Lachen entlockte auch ihr ein Lachen, während die Kinder aufgeregt und überwältigt die Geschenke bestaunten, die die Elliott-Stiftung ganz speziell für sie besorgt hatte.
Der Zauber von Weihnachten lag in der Luft, als die Menge in das Weihnachtslied einstimmte, das aus der Anlage erklang. Draußen fing es wieder an zu schneien. Die Schneeflocken tanzten vor den Scheiben und zauberten eine Bilderbuchatmosphäre in den Ballsaal.
Und als der letzte Kinderwunsch erfüllt war, nahm der Weihnachtsmann Rachels Hand und zog sie hinter die Bühne.
„Du warst wunderbar heute Abend“, sagte sie und wich vorsichtig einen Schritt zurück, obwohl ihr Herz sie drängte, näher zu treten. „Die Kinder haben dich geliebt.“
Shane nahm die Mütze ab, befreite sich von Perücke und Bart und setzte dann behutsam die Brille ab, die er zur Seite legte. „Es hat unglaublich viel Spaß gemacht“, gestand er. „Und das alles habe ich dir zu verdanken.“
„Was?“
„Ja, dir, Rachel“, wiederholte er und streckte die Arme aus. Er legte die Hände auf ihre Schultern und zog sie langsam zu sich heran. „Ich habe heute Abend den Weihnachtsmann gespielt, weil ich wusste, dass du hier sein würdest. Ich wusste, dass es dir gefallen würde. Und ich habe gehofft, dass du mir die Chance gibst, zu sagen, was ich schon längst hätte sagen sollen.“
„Shane …“ Ihre Kehle war plötzlich wie zugeschnürt, und sie hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.
„Hör mir einfach zu“, sagte er schnell. „Bitte.“
Rachel nickte, denn sie bekam kein Wort über die Lippen. Sie starrte in seine schönen Augen.
„Ich vermisse dich, Rachel“, sagte er. Seine Stimme klang belegt, rau. „Ich vermisse es, dich jeden Tag zu sehen. Ich vermisse dein Lachen. Vermisse es, wie du mich nervst, bis ich endlich erledigt habe, was erledigt werden muss.“
Endlich fand sie ihre Stimme wieder. „Ich nerve dich nicht. Ich …“
„Doch, das tust du“, unterbrach er, „und ich brauche es. Unbedingt. Nichts läuft mehr, wie es laufen sollte, Rachel. Seit du weg bist, ist es dunkel um mich. Kein Lachen. Kein … einfach nichts.“
„Ich vermisse dich auch, aber …“
„Nein“, sagte er schnell und zog sie noch enger an sich. Er bog ihren Kopf zurück, bis sie ihm in die Augen sehen konnte. „Kein Aber, Rachel. Nur die schlichte Wahrheit. Ohne dich habe ich
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