Collection Baccara Band 334
werde in stiller Agonie leiden.“
Sie musste lachen, obwohl ihr nach Weinen zumute war. „Du musst wirklich nicht meinetwegen zurückkommen. Vic fährt mich nach Feierabend heim.“
Da war sie, ihre großartige Unabhängigkeitserklärung. Hawk starrte sie einen Moment lang an, aber sie wusste, dass er verstanden hatte. Sie fühlte sich unter Druck gesetzt und bat ihn, ihr Raum zu lassen.
Er lächelte, stieg aus und öffnete die Beifahrertür. „Kann ich dich anrufen, wenn du zu Hause bist?“
„Ja, natürlich.“ Sie sah auf die Uhr. „Ich muss gehen, Hawk, sonst komme ich zu spät.“
„Mach’s gut, Kate. Bis nachher.“
„Bis nachher“, echote sie und seufzte leise, als er sich hinters Steuer setzte und die Tür zuzog.
Kate kam gerade noch rechtzeitig zum Dienst. Nicht dass Vic etwas gesagt hätte, wenn sie sich um ein paar Minuten verspätet hätte. Er war ein lockerer Chef – die Angestellten mussten nicht einmal einchecken –, aber Kate war Pünktlichkeit wichtig. Sie hatte etliche Fehler, das wusste sie, aber Unpünktlichkeit gehörte nicht dazu.
Wenn schon, dachte sie, als sie im Pausenraum ihre Jacke aufhängte. Was war so toll daran, sich nie zu verspäten? Ihr wäre besser damit gedient gewesen, taff zu sein statt zuverlässig. Wenn sie taff wäre, hätte sie Jeff schon längst wegen Belästigung vor Gericht gebracht.
Aber nein, das hatte sie natürlich nicht getan. Sie war überzeugt gewesen, dass es genügen würde, vernünftig mit Jeff zu reden. Ha! Ihre zahllosen Versuche hatten tatsächlich eine Menge bewirkt. Sie hätte schon viel früher begreifen müssen, dass vernünftige Gespräche mit diesem egozentrischen Schuft unmöglich waren.
Und Kate wusste, dass Jeff jedwede gerichtliche Anordnung ignorieren und sie weiter behelligen würde – vor allem nach Hawks Abreise.
Es gab nur eine Lösung des Problems. Kate hatte schon öfter daran gedacht, doch nun war ihr klar, dass sie Vegas verlassen musste. Sie hatte die Entscheidung immer wieder aufgeschoben, weil es ihr hier gefiel. Sie mochte ihren Job und die Leute, mit denen sie arbeitete. Und sie liebte Vic, Lisa und Bella, als seien sie ihre Familie.
Nein, so gern sie in Vegas geblieben wäre, sie durfte es nicht riskieren, ihre Freunde in Gefahr zu bringen. Kate seufzte schwer und hastete zum Empfangspult, um Susan abzulösen, eine schon ältere Kollegin, die halbtags arbeitete und sich um die Lunch-Gäste kümmerte.
Kate befürchtete, dass der Abend sich zäh dahinschleppen würde. Doch es herrschte ein derartiger Betrieb, dass die Zeit nur so dahinflog. Kate rechnete auch damit, dass Hawk zum Dinner hereinkommen würde. Er kam nicht, und natürlich war sie enttäuscht. Und nicht nur das. Beunruhigt fragte sie sich, wo und mit wem Hawk wohl den Abend verbrachte.
Nachdem sie das Restaurant geschlossen hatten, geleitete Vic sie zu seinem Wagen. „Ist irgendwas, Mädchen?“, fragte er besorgt. „Du warst heute Abend schrecklich still.“
„Mir geht’s gut“, antwortete sie und setzte für Vic ein Lächeln auf. „Und morgen wird es mir wieder richtig gut gehen.“
Vic sah sie nachdenklich an, als er ihr die Wagentür öffnete. „Dann ist also doch etwas passiert. Was ist los, Kate?“
Sie seufzte. „Jeff belästigt mich wieder“, sagte sie und tätschelte beruhigend Vics Arm, als sie merkte, wie er sich verspannte. „Es ist alles okay, Vic. Nichts ist passiert. Hawk war bei mir, als der Kerl plötzlich aufkreuzte.“
Vic zog eine Braue hoch. „Und nichts ist passiert? Hawk hat nichts getan?“
Sie lächelte schwach und blickte zu ihrer Hand auf Vics Arm. „Er konnte nicht. Ich hab ihn zurückgehalten.“
Vic lachte. „Ja, ja, genau. Schätzchen, du hättest ihn nicht zurückhalten können, wenn er sich den Kerl hätte schnappen wollen.“
„Ich habe ‚bitte‘ gesagt.“ Kate schenkte Vic ein zuckersüßes Lächeln und klimperte mit den Wimpern.
Wieder lachte er. „Ja, ich kann verstehen, dass dieser Augenaufschlag sogar Hawk gestoppt hat.“ Kopfschüttelnd half er Kate in den Wagen. Sie wusste, dass er vor Neugier platzte, aber er stellte während der ganzen Fahrt keine einzige Frage.
Kate hatte kaum ihre Wohnung betreten, als das Telefon läutete. Hawk! Klopfenden Herzens lief sie zum Apparat und riss den Hörer ans Ohr.
6. KAPITEL
„Hallo?“ Mit einiger Mühe brachte Kate es fertig, ruhig zu sprechen und ihre Freude zu verbergen.
„Es tut mir leid, Kate.“
Sie erstarrte, ihre Finger
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