Collection Baccara Band 334
hatte keine Kraft mehr weiterzusprechen.
„So hast du Molly nach Oklahoma City gebracht“, ergänzte Blake, „und meiner Mutter vor die Haustür gelegt. Gleich darauf hast du Delilah angerufen, du hättest gehört, dass sie dringend eine Nanny sucht.“
„So war es doch auch.“
Jetzt ließ Blake Grace seine ganze Verachtung spüren. „Hattest du deinen Spaß, als mein Bruder und ich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt haben, um herauszubekommen, wer Mollys Vater ist?“
„Nein, ich habe dir doch schon gesagt, dass ich es selbst nicht ahnte, zumindest nicht, bis ich dich näher kennenlernte.“
Auch danach war Grace sich nicht hundertprozentig sicher gewesen. Die Dalton-Zwillinge hatten eben auch außer ihrem blendenden Aussehen und ihrer Intelligenz vieles gemeinsam. Sie hatte sich gut vorstellen können, dass ihre Cousine damals dem Charme von Alex erlegen war. Grace schien das sehr plausibel zu sein, ehe sie den ruhigeren, verlässlichen Blake Dalton besser kannte.
Blakes zurückhaltendes Wesen hatte es Grace jedoch sehr schwer gemacht, ihre Schlüsse zu ziehen, denn er behielt Privates für sich. Dass er eine Affäre mit einer Angestellten gehabt hatte, hätte er, wenn überhaupt, höchstens seinem Zwillingsbruder anvertraut.
Vergeblich hatte Grace gehofft, dass die DNA-Tests das Rätsel um Mollys Vater lösen würden. Sie war über die verbleibende Unsicherheit ebenso unglücklich wie die Daltons selbst.
Als dann eine Detektei mit der Suche nach Mollys Mutter beauftragt wurde, hatte es Grace mit der Angst zu tun bekommen, denn sie hatte ihrer Cousine ihr Wort gegeben, das Geheimnis für sich zu behalten. An dieses Versprechen fühlte sie sich gebunden, weil Mollys Zukunft davon abhing. Obwohl Blake dem Geheimnis auf die Spur gekommen war, durfte Grace ihm nicht die Wahrheit sagen. Sie wollte ihm jedoch eine andere Lösung anbieten.
„Soviel ich weiß, kann Mollys Vater nur zweifelsfrei ermittelt werden, wenn auch die DNA der Mutter vorliegt“, begann sie. „Anne wollte verbrannt werden, und ich besitze nichts von ihr, das ihre DNA enthalten könnte. Aber du kannst meine DNA testen lassen, Blake. Ich habe gelesen, dass die mitochondriale DNA ausschließlich über die weibliche Linie vererbt wird.“
Offensichtlich leuchtete auch Blake diese Logik ein. „Dann gib mir sofort eine DNA-Probe. Aber solange ich das Testergebnis nicht habe, hältst du dich von Molly fern.“
„Wie bitte?“
„Du hast richtig gehört, Grace. Ich will, dass du dieses Haus unverzüglich verlässt.“
„Das kann nicht dein Ernst sein.“
Aber dass es ihm ernst war, merkte sie im nächsten Moment, als er sie mit eisernem Griff am Arm packte und in Richtung Tür zog.
„Um Gottes willen, Blake.“ Kaum hatte sich Grace von ihrer Überraschung erholt, wurde sie sehr ärgerlich und versuchte, Blakes Hand abzuschütteln. „Ich bin seit Wochen für Molly verantwortlich. Du kannst doch nicht wirklich denken, dass ich ihr schaden will.“
„Ich denke“, erwiderte er mit frostiger Stimme und eiskaltem Blick, „dass es jede Menge Lücken in deiner Story gibt. Und solange diese Lücken nicht gefüllt sind, will ich dich Tag und Nacht unter Kontrolle haben.“
2. KAPITEL
„Steig ein!“ Blake öffnete Grace die Beifahrertür seines zweisitzigen Mercedes Cabrio.
Nicht die Schwüle des Juliabends, sondern Bestürzung und Angst schnürten Grace fast die Kehle zu. „Wohin fahren wir?“, presste sie mühsam heraus.
„Ins Stadtzentrum.“
„Aber ich muss vorher noch mit Delilah sprechen, und ich brauche noch ein paar Sachen.“
„Ich sage meiner Mutter Bescheid. Du sollst jetzt nur deinen Hintern ins Auto bewegen.“
Wäre Grace nicht schon verstört genug gewesen von den Geschehnissen der letzten halben Stunde, Blakes rüder Ton hätte sie zusammenzucken lassen. Das war nicht Blake, der höfliche, immer um Ausgleich bemühte Dalton-Bruder. In den vergangenen Wochen, seit sie bei Delilah Arbeit und Aufnahme gefunden hatte, hatte sie ihn niemals ungeduldig erlebt im Umgang mit seiner manchmal sehr eigenwilligen Mutter. Er verhielt sich auch dem Personal gegenüber stets freundlich und ging unbeschreiblich sanft und zärtlich mit Molly um.
„Steig ein!“
Es blieb Grace nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Das blassgraue Leder der Sitze fühlte sich von der Sonne immer noch unangenehm warm an, und Graces Sicherheitsgurt rastete so laut ein, als würde ein Gewehr abgefeuert.
Während Blake das Cabrio vom
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