Collection Baccara Band 335 (German Edition)
können.
„Ich wollte, dass du von deiner Tochter erfährst“, erklärte Daisy. „Da du es jetzt weißt, bin ich hier fertig.“
Justice spürte jedoch, dass sie ihm etwas vorenthielt. „Es geht um mehr als das, oder?“ Doch sie schien es ihm nicht verraten zu wollen. „Vergiss es. Ich möchte auch nicht, dass jemand in meiner Privatsphäre herumstochert.“
„Danke.“
„Aber wenn ich kann, möchte ich euch unterstützen.“ Er hatte das jetzt einfach so gesagt, es war ihm herausgerutscht. Justice wunderte sich über seine eigenen Worte.
Daisy musterte ihn einen Moment lang und nickte. „Danke. Ich weiß das zu schätzen.“
Sie verstand offensichtlich nicht, dass Noelle ihm die perfekte Möglichkeit bot, seinen lang ersehnten Traum zu erfüllen: eine Familie zu gründen – wie sollte sie auch? Er wünschte sich jemanden, der sich um ihn sorgte. Daisy erfüllte zwar nicht alle seine Kriterien, aber vielleicht würde sich das mit der Zeit geben. Auch er würde sich bereit erklären, seinen Lebensstil etwas zu ändern, um ein guter Ehemann zu sein.
Als er an Noelle dachte, wurde ihm warm ums Herz. Er hatte eine Tochter! Es erstaunte ihn, dass diese Tatsache seine Sichtweise komplett änderte. Plötzlich wünschte er sich, dass Daisy und Noelle bei ihm lebten. Er wollte sich um sie kümmern und ihnen alles geben, was sie brauchten.
Er ging zum Tisch und nahm Platz. „Setz dich. Lass uns darüber reden. Bist du hungrig?“
„Jetzt, da du von Noelle weißt, liegt dir plötzlich wieder etwas an mir!“ Daisys Augen funkelten.
„Nein“, entgegnete er gelassen. „Früher oder später hätte ich dir sowieso etwas zu essen gegeben.“
Sie lächelte. Wenn auch nur leicht. Doch es reichte aus, um ihn vollkommen durcheinanderzubringen. Wie bei dem Symposium stellte er sich plötzlich vor, was sie alles miteinander machen konnten. Plötzlich musste er daran denken, dass sie die aufregendste Frau war, die er kannte. Seit ihrem Abschied damals hatte ihn keine Frau mehr so in den Bann gezogen. Es waren zwar intelligentere, humorvollere und sogar attraktivere dabei gewesen, aber keine hatte ihn so bezaubert wie Daisy. Sie war einzigartig.
Jetzt hatte er die Möglichkeit, sie zu seiner perfekten Ehefrau zu machen.
„Ich dachte, wir wollten reden“, meinte sie lächelnd.
„Reden ist nicht das Problem.“
„Was denn dann?“, fragte sie verwundert.
„Ich kann nicht kochen. Und Pretorius genauso wenig.“
Sie sah sich um. „Deshalb stehen hier so wenige Küchengeräte.“
„Der Kühlschrank hinter mir ist gut gefüllt. Die Geräte sind versteckt.“
Sie setzte sich neben ihn.
„Einmal am Tag kommt jemand vorbei und kocht für uns“, fuhr er fort. „Du brauchst dir darum also keine Sorgen zu machen.“
„Ich mache mir keine Sorgen. Es interessiert mich nicht, wie du hier lebst.“
Es war Zeit für den schwierigen Teil. Justice wusste, dass es besser war, wenn er gleich zur Sache kam. „Es sollte dich aber interessieren, denn ich möchte, dass du mit Noelle zu mir ziehst. Ich werde alles tun, damit ihr euch bei mir wohlfühlt.“
Sie schüttelte den Kopf. „Vergiss es, Justice. Ich möchte nicht mit dir leben.“
Er zog die Brauen hoch. „Ist es dir lieber, wenn wir uns das Sorgerecht für Noelle teilen?“
Sie schaute ihn aus großen Augen an. „Was?“
„Da ich jetzt weiß, dass sie meine Tochter ist, möchte ich meine Pflichten als Vater erfüllen. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir leben zusammen, oder wir schicken sie hin und her. Ich denke, dass es für unsere Tochter am besten ist, wenn wir zusammen sind.“
Er beobachtete Daisy dabei, wie sie sich erneut umsah. Es war ihm klar, dass das Haus kalt und leer auf sie wirken musste.
„Du möchtest, dass wir mitten in der Pampa leben?“, fragte sie ungläubig. „Das kannst du einem Kind nicht antun.“
„Wir können über alles reden. Ich habe meine Gründe für das Leben in der Pampa.“
„Und die wären?“
„Pretorius? Bitte um Erlaubnis.“
Nach einem Moment antwortete sein Onkel: „Sag es ihr.“
„Mein Onkel leidet unter einer Sozialphobie. Das ist einer der Gründe, warum ich nach dem Tod meiner Eltern zu Pflegefamilien gekommen bin. Die Richter haben Pretorius nicht als Vormund akzeptiert.“
Daisy verspürte Mitleid. Obwohl sie Pretorius nicht kannte, fühlte sie mit ihm. Das war immer schon einer ihrer stärksten Charakterzüge gewesen.
„Nennt man das nicht Agoraphobie?“, fragte
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