Collection Baccara Band 335 (German Edition)
einmal sammeln. „Als du gesagt hast, dass du alles tun würdest, um Noelle und mir das Leben bei dir …“
„Es wird euch an nichts fehlen“, unterbrach er sie.
„Willst du mich etwa bestechen? Oder meintest du den Kuss damit?“
„Hat es denn funktioniert? Was kann ich denn sonst noch tun, um dich zu überzeugen?“
„Ist dir bewusst, dass du manchmal wie ein Computer wirkst?“ So, wie er sie ansah, anscheinend nicht. „Ich lasse mich nicht bestechen. Auch nicht durch deine Küsse.“
„Was willst du dann?“
Sie stand auf und ging zu dem geschlossenen Fenster. „Lässt sich das öffnen?“
„Computer, öffne Küchenfenster A.“
Mit einem leisen Summen schoben sich die Lamellen nach oben. Der Blick auf die Rocky Mountains war atemberaubend.
Daisy musste daran denken, dass sie Justice nicht vollständig darüber aufgeklärt hatte, warum sie zu ihm gekommen war. Natürlich war Noelle der Hauptgrund. Aber ihr Besuch hatte einen weiteren Anlass. Es fiel ihr schwer, darüber zu reden. Sie konnte es sich selbst kaum eingestehen. Seit ihrem letzten Treffen war sie nicht mehr imstande zu malen und zu zeichnen. Unzählige Male hatte sie es erfolglos versucht. Deshalb hatte sie Jett erlaubt, Justice ausfindig zu machen. Es war der einzige Weg, ihr Problem zu lösen. Erst wenn sie mit Justice im Reinen war, würde sie sich wieder auf andere Dinge konzentrieren können.
Sie hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass er sie fragen würde, ob sie mit ihm leben wollte. Anscheinend wollte er ihrer Beziehung eine zweite Chance geben. Warum sollte sie dieses Angebot nicht annehmen und es versuchen?
Weil er sie nicht liebte.
Nun ja, sie konnte bei ihm einziehen und ihr Glück probieren. Das Sorgerecht für Noelle zu teilen, war keine gute Alternative. Sie atmete tief durch und wandte sich ihm zu. „Ich bin einverstanden. Allerdings kann ich nicht versprechen, dass ich auf Dauer bei dir bleibe. Ich werde nur Gast bei dir sein. Wir probieren es ein paar Monate und schauen, wie es läuft. So, wie du es mit deiner Assistentin machen wolltest. Einverstanden?“
„Hmm.“ Er sah zum Fenster. „Ich würde aber nicht zu lange warten. Der Winter steht vor der Tür.“
„Mehr als eine Woche brauche ich nicht, um alles zu organisieren. Hast du genug Platz für uns?“
„Das Haus verfügt über zwölf Zimmer. Ich bereite sie vor. Du kannst dir aussuchen, welche du möchtest.“
„Was ist mit Pretorius? Wird er nichts dagegen haben?“
Justice runzelte die Stirn. „Er lebt in seinem Teil des Hauses. Solange niemand seine Zimmer betritt, sollte es keine Probleme geben.“
Sie nickte. „Dann sehen wir uns in einer Woche.“ Sie stand auf und ging zur Tür. Kurz bevor sie die Küche verließ, drehte sie sich um. „Vor zwanzig Monaten hat sich unser Leben vollkommen verändert. Es lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Von keinem von uns.“
Als sie gegangen war, atmete Justice tief durch. Das Haus war wieder leer und verlassen. Bald würde sich das ändern. In einer Woche würde es voller Stimmen und Gelächter sein.
„Du hast recht“, flüsterte er. „Es lässt sich nicht rückgängig machen. Doch das möchte ich auch nicht. Ich möchte, dass sich mein Leben endlich ändert.“
Daisy presste die Lippen aufeinander und versuchte, den Schlaglöchern auszuweichen. Eines war größer als das andere. Wenn sie länger bei Justice blieben, musste sie mit ihm über den Zustand dieser Straße reden.
„Wir sind fast da“, gab Jett aufgeregt bekannt. In diesem Moment klang sie viel jünger als sechzehn. „Nur noch zwei Kilometer und zweihundert Meter. Dann sollten wir die Ranch schon sehen.“
„Sehen“, wiederholte Noelle.
Daisy befürchtete, dass die Kleine in ein paar Jahren genauso redete wie Jett und Justice. „Gewöhn dich schon einmal daran“, sagte sie zu ihrer Haushälterin Aggie. „Es wird noch schlimmer. Bald lernst du ihn kennen.“
„Ich komme damit zurecht“, erwiderte Aggie gelassen.
Früher war sie Grundschullehrerin gewesen. Da ihr Mann krank geworden war, hatte sie sich frühzeitig in den Vorruhestand schicken lassen. Doch als er gestorben war, musste sie feststellen, dass seine Krankheit alle ihre Ersparnisse aufgebraucht hatte. Deshalb hatte sie dankbar den Job bei Daisy angenommen. Mit der Zeit waren die vier zu einer kleinen Familie zusammengewachsen. Eine, mit der Justice nun zusammenleben musste – wenn er wollte, dass sie bei ihm in Colorado blieben.
„Sind Sie
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