Collection Baccara Band 335 (German Edition)
seiner Tochter ein guter Vater zu sein. Von Anfang an war zu erkennen gewesen, dass zwischen den beiden eine enge Bindung bestand.
Kit kam zu ihr ins Bett und kuschelte sich an sie. Sie kraulte die Katze hinter den Ohren und wurde mit einem zufriedenen Schnurren belohnt.
„Was denkst du über unser neues Zuhause?“, flüsterte Daisy.
Nicht, dass jemand sie hören konnte. Das Haus war sehr groß und hatte unzählige Zimmer. Aggie und Jett hatten sich welche ausgesucht, die weit weg von ihrem lagen. Daisy fragte sich, ob Justice das Haus in der Absicht gebaut hatte, mit einer großen Familie darin zu wohnen.
Plötzlich schreckte Kit auf, sprang vom Bett und lief aus dem Zimmer. Sie musste irgendein Geräusch gehört haben.
Neugierig stand Daisy auf, zog ihren Morgenmantel an und folgte der Katze.
Leise stieg sie die Treppe hinunter und sah Kit gerade noch in den Keller verschwinden – in den verbotenen Bereich.
Daisy fragte sich, ob es auch der Katze nicht erlaubt war, sich im Keller aufzuhalten.
Zögernd blieb sie vor der Kellertreppe stehen. Sollte sie Kit folgen oder nicht? Sie bezweifelte, dass die Katze jemanden stören würde. Doch wer wusste, was Justice dort unten anstellte? Vielleicht gab es ja automatische Sauger, die ein kleines Geschöpf wie Kit einfach aufsaugten. Oder elektrische Zäune. Oder gar gefährliche Roboter!
Letztendlich konnte sie sowieso nicht schlafen. Außerdem wollte sie noch einmal mit Justice über seine dritte Bedingung reden. Sie hoffte, dass er es wirklich ernst meinte. Vielleicht würde er ihr ja sogar einen Vorgeschmack auf das enge Verhältnis geben, das er mit ihr eingehen wollte. Schließlich war es allerdings die Neugier, die sie in den Keller trieb. Es reizte sie, diese verbotene Zone zu betreten. Irgendetwas musste dort unten sein. Vielleicht würde es ihr neue Einblicke in Justices Denkweise geben.
Daisy blieb auf der untersten Stufe stehen und sah sich um. Die Raumaufteilung schien hier unten genauso zu sein wie oben. Doch alles war viel moderner und voller Technik. Die Hauptbeleuchtung war ausgeschaltet. Nur kleine Lampen auf dem Boden beleuchteten den steril wirkenden Flur. Zu ihrer Rechten erkannte sie mehrere geschlossene Türen, die bestimmt zu mysteriösen Räumen führten. Sie nahm sich vor, sie zu erkunden.
„Woher wusste ich, dass du die erste Regel gleich am ersten Tag brechen würdest?“
Daisy schreckte zusammen und drehte sich um. „Ich habe sie nicht gebrochen“, erwiderte sie nervös lächelnd. „Noch nicht.“
Justice hatte sich lautlos an sie herangeschlichen – wie eine Dschungelkatze. Im schwachen Licht seines geheimen Baus konnte sie seine Gesichtszüge nur erahnen. Doch das reichte, um ihr Lust zu machen. Sie hatte ihm nie widerstehen können. Es war ihr ein Rätsel. Seit ihrem ersten Treffen wusste sie, dass er der einzige Mann war, der sie glücklich machen konnte.
Als er damals gegangen war, hatte sie Jahre gebraucht, um über diesen Schmerz hinwegzukommen. Nie wieder hatte sie einen Mann kennengelernt, der so intensive Gefühle in ihr weckte. Seit der Nacht, in der sie Noelle gezeugt hatten, war Daisy vollkommen davon überzeugt gewesen, dass sie keinen anderen Mann mehr lieben konnte. Und jedes Mal, wenn sie zusammen waren, hatte sie das Gefühl, dass sich etwas ganz Besonderes zwischen ihnen abspielte. Es war wie Magie. Daisy war fast süchtig nach diesem Gefühl.
„Was tust du hier?“, wollte er wissen.
Sie lächelte verlegen. „Ich wollte meine Katze retten. Kit ist in den Keller gelaufen, und ich wusste nicht, ob sie in Gefahr ist.“
„Kit?“ Skeptisch sah er Daisy an. „Wenn ich mich recht erinnere, hast du die Katze so genannt, die ich dir damals geschenkt habe. In dieser Nacht haben wir uns …“
Er brach den Satz ab, doch sie wusste, was er sagen wollte. In dieser Nacht hatten sie sich geliebt . Normalerweise sprach er immer nur von Sex.
Sie zögerte. „Du hast damals gesagt, dass du diese Katze ausgesucht hast, weil sie wie ich grüne Augen hat und immer nur Ärger macht.“
„Das kann nicht dieselbe Katze sein.“
Daisy stemmte die Hände in die Hüften. „Ist sie aber. Hast du sie nicht erkannt?“
„Ich habe nicht einmal bemerkt, dass du eine Katze mitgebracht hast. Ich war wohl zu abgelenkt.“
„Wegen deiner Tochter wahrscheinlich“, entgegnete Daisy sanft.
„Oder wegen dir.“ Er kam auf sie zu und blieb vor ihr stehen. Da sie eine Stufe höher stand, waren sie auf gleicher Augenhöhe.
Weitere Kostenlose Bücher