Collection Baccara Band 336
Alter sie sind.“
Plötzlich im Zentrum der Aufmerksamkeit, wurde Gina rot. „Ich kenne mich damit leider überhaupt nicht aus. Ich bin ein Einzelkind.“
„Ein Einzelkind?“, wiederholte Eliza und seufzte sehnsüchtig. „Was würde ich darum geben, ein Einzelkind zu sein.“
„Dann hättest du aber keinen älteren Bruder wie mich“, neckte Case sie.
„Genau. Das wäre ja das Schöne daran“, erwiderte Eliza trocken, lächelte und warf ihm eine Kusshand zu.
Damit war die beginnende Auseinandersetzung zwischen Case und Blake vergessen, und die Atmosphäre im Raum entspannte sich merklich. Alle redeten wieder durcheinander. Gina kam sich vor wie bei einem Tennismatch, als sie hierhin und dorthin blickte, um den Gesprächen zu folgen.
Als Case die Tür zu ihrem Loft aufschloss, ließ Gina den Abend Revue passieren. Während des Essens hatte sie sich ziemlich unwohl gefühlt. Alle anderen waren vertraut miteinander, sie dagegen kannte nur Case, und das nicht einmal gut. Sie konnte sich nicht helfen, aber sie hatte trotz der drohenden Auseinandersetzung zwischen Case und Blake so etwas wie Neid empfunden.
Ihr fiel die Frau ein, die Blake verteidigt hatte, sie erinnerte sich jedoch nicht an ihren Namen. „Sag mir doch noch, wie deine Halbschwester heißt“, bat sie, während sie ihre Wohnung betrat.
„Skylar Fortune.“
Ziemlich erschöpft von diesem Abend ließ sie achtlos ihren Mantel auf den Boden fallen. „All diese Geschwister. Wie kannst du dir nur die ganzen Namen merken?“ Die Augen halb geschlossen, sank sie auf das Sofa.
Case setzte sich neben sie, legte ihr eine Hand in den Nacken und lachte. „Jahrelange Übung.“
Gina seufzte vor Behagen, als er begann, ihre verspannte Nackenmuskulatur zu massieren. „Oh, bitte nicht aufhören.“
Das Telefon klingelte, aber sie ignorierte es.
„Willst du nicht rangehen?“, fragte er.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich bin so müde. Ich kann mich nicht mehr bewegen. Wer auch immer das sein mag, wird bestimmt eine Nachricht hinterlassen.“
In diesem Moment sprang klickend der Anrufbeantworter an. Eine Männerstimme ertönte. „Gina, hier ist dein Vater. Bitte ruf mich an, sobald es dir möglich ist.“
Beim Klang dieser Stimme gefror ihr das Blut in den Adern.
„Wirst du ihn zurückrufen?“, wollte Case wissen.
Sie wandte das Gesicht ab. „Nein.“
„Aber es hörte sich wichtig an.“
„Was immer er zu sagen hat, es interessiert mich nicht.“
„Gina“, begann er vorsichtig. „Ist das nicht ziemlich hart?“
„Eigentlich nicht. Wenn man bedenkt, welche Gefühle ich für ihn habe.“
„Er ist immerhin dein Vater“, gab er zu bedenken.
„Meine Familie ist nicht wie deine. Ich habe meinem Vater nie nahegestanden. Und das war seine Entscheidung, nicht meine.“
Case blickte sie fragend an. „Was meinst du damit? Seine Entscheidung?“
„Er hatte nie Zeit für mich, ebenso wenig wie für meine Mutter“, antwortete sie bitter. „Sein einziges Interesse galt immer schon Reynolds Refining.“
Angesichts seiner erstaunten Miene fand sie, dass sie ihm eine nähere Erklärung schuldete, doch das fiel ihr sehr schwer. Insbesondere, nachdem sie seine Familie kennengelernt hatte, in der alle so eng miteinander verbunden waren. Sie stand auf und trat ans Fenster, um hinauszublicken. Sie brauchte einen gewissen Abstand, während sie ihm von ihrer alles andere als perfekten Vergangenheit erzählte.
„Meine Mutter hat Selbstmord begangen“, sagte sie nach einer Weile. „Es war ihr allerletzter Versuch, die Aufmerksamkeit meines Vaters zu erlangen.“ Traurig schüttelte sie den Kopf.
„Ich bin mir nicht sicher, ob ihr das gelungen ist. Ich habe es jedenfalls nie geschafft. Nach ihrem Tod hat er mich in ein Internat verfrachtet. Er hat so gut wie nie angerufen, geschweige denn, dass er mich besucht hätte. Die spärliche Verbindung zu ihm lief über seine Sekretärin. Sie ließ mir mein Taschengeld zukommen, besorgte die Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke und schickte sie mir. Nach dem Internat bin ich aufs College gegangen. Das Verhaltensmuster meines Vaters blieb dasselbe.“
Sie hörte, wie Case aufstand, dann spürte sie das Gewicht seiner Hände auf ihren Schultern.
„Das tut mir so leid“, sagte er weich und drückte sein Gesicht in ihr Haar.
Sie drängte die aufsteigenden Tränen zurück. „Das muss es nicht. Es tut schon lange nicht mehr weh.“
Blicklos schaute sie aus dem Fenster. Die Jahre der
Weitere Kostenlose Bücher