Collection Baccara Band 336
Wort gegeben, das geheim zu halten. Und bei dir?“
Die Stimmen verklangen, als die Männer das Gebäude verließen. Racy stand bewegungslos da.
Sie konnte es nicht glauben. Gage hatte versucht, die Wahl vor der Sitzung zu beeinflussen? Ihr Bericht und ihre Rede hatten gar keine Rolle gespielt? Gage hatte die Männer längst dazu gebracht, aus rein egoistischen Gründen für sie zu stimmen.
Racy wusste, dass sie Gage dafür dankbar sein sollte. Aber warum war sie dann so maßlos verletzt und wütend auf ihn?
9. KAPITEL
Hoffentlich saß seine Krawatte richtig.
Gage schlüpfte in dem Moment durch die Seitentür der Kirche, als die Musik einsetzte. Bryce lächelte ihm zu, Chase sah ihn finster an, und Landon zwinkerte ihm zu. Jetzt waren alle für die Cartwright-Stevens-Hochzeit versammelt.
Gage war gerade erst aus Cheyenne zurückgekommen, wo er zwei Tage lang bei einem Prozess hatte aussagen müssen. Die Zeit hatte knapp gereicht, dass er sich in seinem Büro schnell waschen und einen Frack anziehen konnte, ehe er zur Kirche geeilt war.
Die Musik begann, und Anna, Maggies Tochter aus erster Ehe, ging durch das Kirchenschiff. Bei jedem Schritt streute sie tiefrosa Rosenblätter. Maryann folgte ihr und hatte nur Augen für ihren Mann, der rechts neben Gage stand.
Als Nächste kam Leeann, die in ihrem Kleid sehr elegant aussah. Dann stockte ihm der Atem angesichts der Frau, die jetzt an der Reihe war.
Racy.
Trotz aller Pläne, die sie nach der Anhörung gemacht hatten, war eine Woche vergangen, seit er sie gesehen hatte. Ärger und Sehnsucht kämpften in ihm, als er ihre hochgesteckten Locken sah und das enge rote Kleid, das sich an ihre Kurven schmiegte. Langsam folgte sie Leeann, und dann trafen sich ihre Blicke.
Ihre schokoladenbraunen Augen wurden groß, dann sah sie weg und nahm ihren Platz neben Leeann ein, ohne ihn noch einmal anzusehen.
Was war mit ihr los?
Racy hatte ihre Verabredung letzte Woche ohne Erklärung abgesagt, und als er angerufen hatte, war sie nicht ans Telefon gegangen.
Alle standen auf, als die Braut in die Kirche kam, aber Gage konnte den Blick nicht von Racy lösen.
Jetzt begann die Zeremonie und transportierte Gage zurück nach Las Vegas, wo er mit Racy das Gelübde gesprochen hatte mit einem Elvis als Prediger und Trauzeugen, die ihnen fremd waren. Es war sicher keine Traumhochzeit gewesen, aber dennoch etwas Besonderes. Sie hatten dieselben Worte gesprochen wie jetzt Maggie und Landon, als sie die Ringe tauschten. Unbewusst rieb Gage seinen Ringfinger und sah dann, dass Racy das Gleiche tat.
Braut und Bräutigam küssten sich, und die Gäste applaudierten. Familie und Freunde scharten sich um das Paar, um zu gratulieren.
Jetzt war seine Chance.
Gage ging auf Racy zu, die gerade Maggie ihre Blumen zurückgab und ihr gratulierte.
„Warte, Racy!“
Er war erstaunt, als er spürte, wie kalt ihre Hand war, aber dann riss Racy sich los und wandte sich ab.
Gage folgte ihr. „Was, zum Teufel, ist los?“, zischte er ihr ins Ohr.
Sie bog den Kopf weg. „Schsch.“
„Was heißt hier ‚Schsch‘? Ich will wissen, was …“
Doch Racy drängte sich zwischen Leeann und Maggies Großmutter und schloss sich mit dem Rest der Gäste dem Brautpaar an, das jetzt die Kirche verließ. Gage folgte ihr. So leicht würde er sich nicht abwimmeln lassen.
Stunden später ging Gage zur Bar des Hotels, in dem Maggie und Landon feierten, und sah der Wahrheit ins Auge. Racy ging ihm aus dem Weg.
Er hatte abgewartet, bis die Fotos gemacht waren und das Essen begonnen hatte, ehe er sich ihr erneut genähert hatte, aber sie hatte dafür gesorgt, dass sie immer gerade wegging, wenn er kam.
Jetzt hatte das Paar den Empfang verlassen, um in die Flitterwochen zu fahren, und die Gäste gingen entweder nach Hause oder in die Bar, um noch in kleinem Kreis weiterzufeiern. Was Gage jetzt brauchte, war ein guter Whisky. Er zahlte und trat an eines der großen Fenster.
Dieses Verhalten sah Racy gar nicht ähnlich. Die Frau, die er kannte, hätte ihrem Unmut lautstark Luft gemacht. Diesmal war es anders, und das beunruhigte ihn. Er nahm noch einen Schluck und hielt dann inne, als er Racys Spiegelbild in der Scheibe erkannte. Er drehte sich um. Racy sah ihn an, und jetzt war keine Spur mehr von der jungen Frau zu erkennen, die gelacht, getanzt und geflirtet hatte, was das Zeug hielt. Mit allen, außer mit ihm. Ihr Blick war ernst.
„Wir müssen reden.“
Racys Stimme klang tonlos, und ihr Gesicht war
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