Collection Baccara Band 336
Stimme schrillte durch den Raum, als sie einen Vortrag gegen Alkohol, Tanzen und Spaß im Allgemeinen hielt. Racys Bar war nicht das einzige Etablissement in der Stadt, in dem man Bier trinken konnte, allerdings das einzige, in dem die Kellnerinnen auf dem Tresen tanzten.
Der Gemeinderat – sieben Frauen und Männer – saß um einen großen Tisch, dahinter hatte ein Dutzend Mitglieder des Verschönerungskomitees Platz genommen.
Racy saß alleine mit einer Ledermappe auf dem Schoß da und versuchte, in der schalen Luft nicht zu schwitzen. Max war über Telefon dazugeschaltet.
Optisch hatte Racy die Hüter der Moral in ihrem eleganten schwarzen Kostüm mit Christian-Louboutin-Stilettos, dem französischen Zopf und zurückhaltendem Make-up schon auf ihre Seite gebracht. Finanziell war ihr das auch gelungen, als sie erläutert hatte, was das Blue Creek wirtschaftlich für Destiny bedeutete.
Nicht so leicht fiel es ihr dagegen zu vergessen, wie sie in der Nacht mit Gage geredet hatte. Er hatte ihr erklärt, dass er mit der Liste und dem Brief nichts zu tun hatte, und dann seinen Gästen das Haus gezeigt.
Als Racy schweigend zurückblieb, hatte Dev ihr angeboten, ihre Freundinnen nach Hause zu bringen, und Racy war mit Jack direkt in ihr Büro gegangen. Dort hatte sie die beiden Briefe des Komitees noch mal gelesen – Gage hatte sie tatsächlich nicht unterschrieben. Sein Name stand zwar mit dem anderer Mitglieder im Briefkopf, aber unterschrieben hatte nur Donna.
Verdammt!
Am liebsten hätte Racy sofort angerufen und sich entschuldigt. Stattdessen war sie heute extra früh zu dieser Sitzung gekommen, um ihn vorher noch abzufangen.
Aber Gage war nirgendwo zu sehen, nur Leeann, die in ihrer Uniform so adrett ausgesehen hatte, als wenn die anstrengende Nacht spurlos an ihr vorübergegangen wäre. Sie war zu einem schlimmen Unfall gerufen worden. Nun war sie hier, weil Gage sich aktuell ebenfalls um einen Autounfall kümmern musste.
Das Meeting begann pünktlich, und Racy fragte sich gerade, warum es sie störte, dass Gage nicht da war, als die Tür aufging und er in letzter Minute doch noch kam. Als er sie sah, wurden seine Augen groß, aber dann presste er die Lippen zusammen und setzte sich neben seine Mutter.
„Wollen Sie etwas dazu sagen, Max?“
Die tiefe Stimme von Roberts, der mit Donna Pearsons Mann zusammen Golf spielte, riss Racy aus ihren Überlegungen. Donna hatte sich endlich hingesetzt.
„Nein“, hörte sie Max aus dem Telefon, „ich lasse meine Managerin für das Blue Creek sprechen.“
„Miss Dillon?“
Racy sah auf die Uhr. Das Treffen dauerte schon drei Stunden, die Leute hatten Hunger und wurden müde. Also würde sie es kurz machen. Sie stand auf und wartete, bis alle sie ansahen.
„Ich habe nicht mehr viel hinzuzufügen. Sie können meinem Bericht entnehmen, dass das Blue Creek in Destiny Arbeitsplätze schafft und ein willkommener Treffpunkt ist für Bürger der Stadt, Geschäftsleute und Touristen. Ein Grund dafür ist das Unterhaltungsprogramm mit Livemusik und den Belles. Die Mädchen tanzen aus freien Stücken, und ein Sicherheitsteam passt auf, dass alles im Rahmen bleibt.
Die Tänzerinnen und Kellnerinnen, die zum Teil damit ihre Ausbildung finanzieren, sind der Grund, warum das Blue Creek so ein Erfolg ist – mich und die Bürgervorsteherin eingeschlossen, die vor zwanzig Jahren auch dort gekellnert hat. Wir wissen alle, dass sie heute als Anwältin arbeitet und sich für die Stadt engagiert.“
Die hübsche Frau, die noch genauso schlank war wie auf dem Foto hinter der Bar, lächelte ihr zu.
„Im Moment haben wir Studenten, aber auch junge Eltern unter den Angestellten, die jeden Penny brauchen und sich im Blue Creek was dazuverdienen. Sherri Hart ist eine von meinen Belles. Sie hat drei Kinder und muss mit ihrem Verdienst das Gehalt ihres Mannes aufbessern.“
Racy ging bei ihren Worten auf, dass es um mehr ging als um ihre Belles. Falls Donna diese Schlacht gewann, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis die Bar geschlossen wurde. Das durfte nicht passieren. Niemals!
Die Bar war ihr sicherer Hafen, der einzige Ort, auf den sie zählen konnte, wenn alles andere außer Kontrolle geraten war. Sie hatte ihre Arbeit als Kellnerin einen Monat vor dem Tod ihres ersten Mannes dort begonnen, und acht Jahre später stand sie hier und war nur noch einen Kredit weit davon entfernt, ein Kaufangebot für die Bar zu machen. Sie wollte verdammt sein, wenn sie sich das jetzt
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