Collection Baccara Band 337
mit mir verabreden und mich besser kennenlernen, oder? Das finde ich gut. Für alles andere ist später noch genug Zeit.“
„Ach du liebe Güte!“ Ungläubig starrte Jillian ihn an.
„Du bist schockiert, dass ich so viel Geduld habe, oder?“ Ted grinste. „Ich bin selbst überrascht.“
Sein Blick wurde wieder ernst. „Wenn zwei Menschen sich erst mal körperlich näherkommen, verändert sich ihre Beziehung. Man sieht die Dinge dann oft nicht mehr so, wie sie wirklich sind.“
„Ich habe das noch nie erlebt“, erwiderte sie leise.
„Das habe ich gemerkt.“
Jillian errötete. „Tut mir leid, das eben ist mir einfach so herausgerutscht …“
„Ich finde es gut, dass du ehrlich bist. Das macht vieles einfacher.“
„Sicherlich wäre alles einfacher, wenn Onkel John diesen Arbeiter nie angestellt hätte. Dann hätte ich diesen schrecklichen Schlamassel nicht erlebt.“
„Das hat sich dein Onkel sicher auch gedacht. Komisch, dass er mir nie etwas davon erzählt hat.“
„Vielleicht hatte er Angst, dass du ihn dafür verantwortlich machen würdest. Er hat sich ständig Vorwürfe gemacht und sich bei mir immer wieder entschuldigt.“ Jillian seufzte. „Leider hat das aber nichts mehr geändert.“
Er trat einen Schritt auf sie zu und hob ihr Kinn an. „Du wirst damit schon fertigwerden, und wenn du es nicht allein schaffst, gibt es ganz viele gute Psychologen.“
Sie zog eine Grimasse. „Ich glaube nicht, dass ich darüber mit einem Fremden reden könnte.“
Lange sah er sie schweigend an. „Und was ist mit mir? Könntest du mit mir darüber reden?“
Jillian starrte ihn an. Es war, als würden ihre Gefühle Achterbahn fahren, sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Lange Zeit schwieg sie, dann nickte sie vorsichtig. „Vielleicht.“
Seine Augen leuchteten auf vor Freude. „Das geht in die richtige Richtung.“
„Findest du?“
„Da bin ich mir ganz sicher.“
Jillian trat einen Schritt zurück. „Danke für den wunderschönen Abend.“
Ted lächelte noch immer. „Mir hat er auch gut gefallen, und vielen Dank, dass du den Sicherheitsabstand einhältst. Ich will schließlich nicht meiner Lust nach dir verfallen.“
Theatralisch rang sie nach Luft. „Natürlich willst du das!“
„Ach ja?“
„Total!“ Jillian grinste ihn an. „Aber jetzt noch nicht. Hab ich recht?“
„Nein, jetzt noch nicht“, stimmte Ted ihr lachend zu und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. „Schlaf gut. Ich ruf dich am Montag an.“
„Ja, mach das. Aber nicht so früh“, fügte sie hinzu, ohne zu sagen, warum. Irgendwas schien sie ihm zu verheimlichen.
„Okay, gute Nacht.“
„Gute Nacht, Ted.“
Er sprang die Stufen hinunter und stieg in seinen Pick-up. Dort wartete er, bis sie im Haus verschwunden war, dann erst fuhr er weg. Sie fühlte sich sicher, weil er sie nicht bedrängte, das wusste er. Vielleicht lag es auch daran, dass er Polizist war. Auf jeden Fall fühlte sie sich wohl in seiner Gegenwart.
5. KAPITEL
Am nächsten Morgen schneite es, und Jillian musste besonders vorsichtig fahren. Glücklicherweise herrschte nicht viel Verkehr, und die Straßen in die Stadt waren bereits geräumt worden.
Als sie um die Mittagszeit wieder auf dem Heimweg war, schneite es allerdings so stark, dass sie in dem dichten Schneetreiben die Straße kaum noch erkennen konnte.
Sie beschloss, vorerst noch nicht nach Hause zu fahren, vielleicht würde das Wetter ja wieder besser werden. „Und wenn nicht, lassen sie mich vielleicht im Restaurant übernachten“, sagte sie zu sich selbst und musste bei der Vorstellung laut lachen.
Jillian bog auf den Parkplatz des einzigen Restaurants der Stadt ein. Als sie über den schneebedeckten Parkplatz ging, war sie froh, ihre Cowboystiefel zu tragen, deren Absätze sich in den tiefen Schnee gruben und ihr besseren Halt gaben. Vielleicht würde sie später zu Hause einen Schneemann bauen, dachte sie, als sie die Tür zum Restaurant öffnete.
Wie angewurzelt blieb sie stehen. Ihr schlimmster Albtraum wurde Wirklichkeit. An der Theke stand Davy Harris. Er war immer noch klapperdürr, seine Haare waren strähnig, und er schien nervös zu sein. Als er sie erblickte, zeigten seine Augen eine Mischung aus Hass und Spott.
„Ach, wen haben wir denn da? Ich hatte gehofft, dir noch einmal zu begegnen.“ Seine Stimme klang böse. „Du hast wohl nicht erwartet, mich hier zu sehen, nicht wahr, Jillian? Mich, den Mann, den du in den Knast befördert hast,
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