Collection Baccara Band 337
aussieht, dachte Jillian. Er war ein fröhlicher Mensch, ganz anders als sie. Trotzdem hatten sie viele Gemeinsamkeiten und verstanden sich meistens ausgezeichnet.
„Ich würde gerne mal bei dir zu Hause vorbeikommen.“
„Okay, dann hole ich dich am Samstagmorgen ab, und wir fahren zu mir.“
Ungeduldig wartete er auf ihre Antwort.
Jillian erkannte sich selbst nicht wieder. Es entsprach gar nicht ihrer Natur, sich so zögerlich zu verhalten. Aber alles ging so schnell. Andererseits – wenn sie sich nicht bald entschied, musste sie zusehen, wie aus der Ranch ihres Onkels eine Hotelanlage wurde. Und den Gedanken daran konnte sie nicht ertragen.
Trotzdem, sie war einfach noch nicht bereit dazu, eine Beziehung mit Ted einzugehen. Aber darauf würde es hinauslaufen, wenn sie jetzt Ja sagte.
„Hör auf, auf deiner Lippe herumzukauen, und sag endlich Ja. Die Einzelheiten können wir dann immer noch besprechen.“
„Okay, Ted.“ Seufzend gab sie nach.
Erst jetzt merkte er, dass er gespannt den Atem angehalten hatte. Er lächelte. Sie war bereit, es zu riskieren, und das war zumindest ein Anfang.
„Gut. Hast du zufällig irgendwelche weit ausgeschnittenen Blusen und hautenge Jeans?“, witzelte er.
„Ted!“ Entrüstet stemmte sie die Hände in die Hüften.
„Naja, ich meine ja bloß. Denn wenn ja, kannst du sie nicht bei mir zu Hause tragen. Es gibt dort nämlich eine Kleidervorschrift.“
„Eine Kleidervorschrift? Also müssen deine Cowboys Kleider anziehen?“
Er brach in ein lautes Lachen aus. Dann beugte er sich zu ihr hinunter und küsste sie, kurz und heftig, bevor er die Stufen zum Vorgarten hinunterging. „Bis Samstag.“
„Nennst du das etwa einen Kuss?“, rief Jillian ihm nach. Sofort schlug sie sich mit der Hand auf den Mund, schockiert über ihre vorlaute Bemerkung. Aber sie war einfach so aus ihr herausgeplatzt.
Ted jedoch hob lediglich die Hand und ging zu seinem Pick-up. Irgendwie hatte sie gehofft …
Sie standen in seiner Küche und bereiteten das Mittagessen vor. Vor Ted auf dem Herd brutzelte ein Omelett in einer Pfanne, und Jillian machte Zimttoast und briet Speck.
„Frühstück zum Mittagessen“, spöttelte sie.
„Hey, ich esse sogar manchmal Frühstück zum Abendessen, wenn ich an einem Fall gearbeitet habe“, empörte sich Ted. „Es gibt keine Regel, die einem vorschreibt, dass man nur am Morgen frühstücken darf. Und wenn doch, dann brechen wir sie einfach.“
„Hey, du bist der Polizeichef! Du solltest niemanden dazu ermuntern, Regeln zu brechen.“
„Das ist schon okay, solange es Regeln sind, die mit Essen zu tun haben.“
Jillian schüttelte lachend den Kopf.
„Wann drehst du endlich mal den Speck um? Oder hast du es gern, wenn er auf einer Seite roh und auf der anderen verbrannt ist?“
„Wenn es dir nicht passt, kannst du ihn ja selbst braten“, antwortete sie schnippisch.
„Ich mache die Omeletts. Du bist für den Speck zuständig.“
Es machte Jillian so viel Spaß, Zeit mit Ted zu verbringen. Er war so anders, wenn er frei hatte. Sie hatte ihn oft in der Stadt gesehen, wenn er im Dienst war. Meist hatte sein Gesichtsausdruck dann etwas Finsteres an sich, und er wirkte unnahbar. Hier zu Hause war er ein völlig anderer Mensch.
„Was geht gerade in deinem Kopf vor?“, fragte er neugierig.
„Ich habe gerade gedacht, dass du zu Hause ganz anders bist als bei der Arbeit.“
„Das will ich hoffen.“ Vorsichtig hob er das Omelett auf einen großen Teller. „Es wäre nicht gut für mein Image, wenn ich Omeletts für die Gefangenen braten würde.“
„Chief Barnes hat das gemacht. Ich weiß noch, dass Onkel John immer gesagt hat, was für ein feiner Kerl er sei. Als das Gefängnis noch im gleichen Gebäude wie die Polizeistation war, hat er den Gefangenen immer was gekocht.“
„Ja, er war ein netter Mann“, pflichtete Ted ihr mit düsterer Miene bei.
„Es ist wirklich tragisch, dass ausgerechnet ein ehemaliger Gefangener ihn umgebracht hat“, fügte Jillian leise hinzu, während sie den Speck wendete.
„Der Mann war damals betrunken. Ein paar Wochen später, kurz vor der Verhandlung, hat er sich umgebracht. Er hinterließ einen Abschiedsbrief, in dem stand, dass er der Familie die Qual einer Verhandlung ersparen wollte.“
„Die Leute fanden das damals merkwürdig, aber man vergisst, dass Mörder auch nur Menschen sind. Sie werden nicht als Mörder geboren.“
„Das stimmt. Aber es gibt schon Menschen, die ohne Gewissen
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