Collection Baccara Band 338
doch bitte diese Berichte hier ab.“ Die Assistentin platzierte einen Stapel Ordner auf Calistas Schreibtisch.
„Sobald die Wirkung einsetzt“, versprach Calista und zwang sich wieder zu einem Lächeln. Technisch gesehen log sie dieses Mal nicht, sondern drückte sich lediglich vage aus, stellte sie zufrieden fest.
„Calista, würdest du mich bitte zurückrufen? Ich muss mit dir reden.“
Den ganzen Morgen hatte Calista am Schreibtisch verbracht, und ausgerechnet als sie für wenige Minuten aus dem Büro gegangen war, musste das Telefon geklingelt haben. Jetzt blinkte die Anzeige des Anrufbeantworters beharrlich und signalisierte ihr, dass jemand eine Nachricht hinterlassen hatte. Calista drückte auf den Knopf und spielte die Nachricht ab.
Erin! Ihr Pulsschlag beschleunigte sich, als sie Erin hörte, die um einen Rückruf bat. Ich werde Jake sehen, dachte sie überglücklich.
Langsam, rief sie sich selbst zur Ordnung, vielleicht geht es gar nicht ums Babysitten. Vielleicht will Erin über etwas anderes reden.
Spekulationen und Zweifel brachten sie nicht weiter. Sie musste Erin zurückrufen, bevor sie wieder ins Träumen geriet.
Sorgfältig blickte Calista sich um, ob die Assistentin des Bürgermeisters irgendwo in Sichtweite war. Persönliche Telefonate waren zwar nicht explizit verboten, aber man wurde auch nicht gerade dazu ermutigt.
In der letzten halben Stunde war Laura Riley nicht zu sehen gewesen, was bedeutete, dass sie entweder zum Essen gegangen oder in einer Konferenz war. Die fanden immer in einem der Räume statt, die an das Großraumbüro angrenzten.
Calista nutzte die Gunst der Stunde und wählte schnell. Die Nummer musste sie nicht erst nachschlagen, sie kannte sie längst auswendig.
Es klingelte viermal, bevor der Hörer abgenommen wurde. Calista begann sofort zu reden.
„Erin? Ich bin’s, Calista. Du hast mich angerufen?“
„Ja.“ Die Stimme am anderen Ende klang angespannt und gehetzt. Sofort dachte Calista an das Baby. Stimmte etwas mit Marlie nicht?
„Ja, ich habe angerufen. Ich weiß, das ist sehr kurzfristig, aber könntest du heute Abend auf Marlie aufpassen?“
Eigentlich hatte sie keine Zeit. Eine ihrer Schwestern hatte vorgeschlagen, sich zu treffen und gemeinsam zum Essen auszugehen. Es würde der übliche Austausch des neuesten Klatschs und Tratschs werden. Aber Erin klang gestresst, und Calista wollte ihr helfen.
Sie wusste, dass ihre Schwester ihr eine Absage verzeihen würde. Es war ja nicht so, als würde Colleen allein bleiben, wenn sie nicht zur Verabredung kam. Das war der Vorteil davon, so viele Geschwister zu haben: Es stand immer jemand zur Verfügung, der einen leeren Platz füllen konnte.
„Ich denke, das lässt sich machen.“ Calista hielt inne. Es reizte sie zu fragen, was eigentlich los war, andererseits wollte sie nicht, dass Erin den Eindruck bekam, sie dränge sich in ihre Privatangelegenheiten. Doch dann siegte die Neugier.
„Stimmt was nicht?“, fragte sie.
Erin zögerte einen Moment lang, dann sagte sie: „Es steht mir nicht zu, darüber zu sprechen.“
Calista konnte förmlich hören, wie Jakes Schwester mit sich rang. Nach einem weiteren Moment des Zögerns sagte Erin: „Jake hat einen Brief von Marlies Großeltern bekommen.“
Diese Tatsache an sich konnte doch nicht so beunruhigend sein. Daher hakte Calista nach. „Ich nehme mal an, sie haben sich nicht nach ihrer Gesundheit erkundigt.“
„Nein, haben sie nicht.“ Jetzt lag deutliche Entrüstung in Erins Stimme. „Sie haben Jake mehr oder weniger beschuldigt, Marlie entführt zu haben. Sie sagen, wenn er nicht zurückkommt und ihnen Marlie übergibt, werden sie vor Gericht gehen und ihm das Sorgerecht entziehen lassen.“
Das konnte Calista nicht begreifen. Solange kein Missbrauch im Spiel war, lag das Sorgerecht immer zuerst bei den leiblichenEltern eines Kindes. Oder dem Elternteil, wenn es nur noch einen gab. „Aber er ist der Vater.“
„Ich weiß, ich weiß, aber so einfach ist das nicht.“
Inzwischen hatte Calista aufgehört, nach Laura Ausschau zu halten, und konzentrierte sich ganz auf das Gespräch. „Warum?“
„Jake sagt, sie haben ein Schriftstück in Maggies Nachlass gefunden. Das hat er unterzeichnet, damals, als er und Maggie ihr Abkommen getroffen haben. Und darin verzichtet er auf alle seine Rechte hinsichtlich des Babys. Und jetzt versuchen ihre Eltern, ihn zu zwingen, sich daran zu halten.“
Das klang grauenvoll. Natürlich hatten Maggies
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