Collection Baccara Band 338
Eltern haben alle Möglichkeiten, Marlie ein gutes Leben zu bieten.“
Calista schüttelte den Kopf. Es gab Wichtigeres als Geld. „Sie gehört zu ihrem Vater. Du liebst sie.“
Für einen Moment spürte er die Verzweiflung über sich zusammenschlagen, wollte sich Marlie schnappen und mit ihr fliehen. „Ich weiß das, und du weißt das. Aber das Gesetz ist nicht immer fair.“
„Was würde das Gericht davon überzeugen, dass du Marlie ein sicheres Zuhause bieten kannst?“
Er zuckte mit den Schultern. „Wenn ich verheiratet wäre, würden sie die Sache womöglich anders sehen“, antwortete er. Er hatte Maggie gebeten, ihn zu heiraten. Daraufhin hatte sie um einen anderen Dienstpartner gebeten. Jake lachte kurz auf. „Ich habe noch nicht einmal eine Freundin. Wie soll ich da jemanden zum Heiraten finden?“
Calista blickte von dem Baby zu ihm und sagte, ohne zu zögern: „Du könntest mich fragen.“
Sprachlos starrte Jake sie an. Das konnte sie nicht so gemeint haben.
„Dich was fragen?“ Sorgsam betonte er jedes einzelne Wort.
„Mich fragen, ob ich dich heirate. Ich würde es tun.“ Da er so fassungslos aussah, fügte sie schnell hinzu: „Damit du deine Tochter behalten kannst. Wir wären nur auf dem Papier verheiratet.“ Sie wollte nicht, dass er dachte, sie nutze die Lage aus, um ihn aus ihren eigenen heimlichen Gründen zu einer Heirat zu überreden.
Allerdings musste sie zugeben, dass der Gedanke, Jake zu heiraten, ihr mehr als gefiel. Bislang hatte sie nichts an ihm entdecken können, was sie nicht mochte. Dieser Mann schien geradezu perfekt zu sein. Ein Grund mehr, ihn mit diesem überraschenden Angebot nicht zu verschrecken.
Zwar hatte eine Hochzeit für sie noch einige Jahre Zeit. Aber Jake steckte ganz offensichtlich in der Klemme. Und wenn er dadurch seine Tochter behalten könnte, war sie zuversichtlich, dass sie ein Arrangement finden würden, mit dem sie beide leben könnten.
Das Geräusch von Porzellan, das auf Fliesen aufschlug, brachte das ohnehin schon stockende Gespräch endgültig zum Stillstand. Beide drehten sie sich zur Wohnzimmertür um, von wo das Geräusch gekommen war, um zu ergründen, was geschehen war.
Im Wohnzimmer stand Erin und starrte sie aus geweiteten Augen an.
Calista betrachtete den Scherbenhaufen zu Erins Füßen. Irgendetwas musste Erin so erschreckt haben, dass ihr das Tablett mit Tassen, Tellern und Keksen aus den Händen gerutscht war. Langsam dämmerte es Calista.
Hatte Erin das Gespräch mit angehört? Hatte sie gehört, dass sie übers Heiraten gesprochen hatten?
„Hast du gerade gesagt …?“, stammelte Erin.
Calista drückte Jake das Baby in die Arme, eilte auf Erin zu und begann, die heruntergefallenen Sachen einzusammeln. Um ihr die Unannehmlichkeit, die Frage zu beenden, zu ersparen, erwiderte sie schnell: „Ja, das habe ich. Ich habe gesagt, ich würde Jake heiraten, damit er Marlie behalten kann.“
Sie meint das wirklich ernst, begriff Jake. Das war kein Witz.
Wer würde so ein Opfer auf sich nehmen? Es war ja nicht so, als wäre Calista eine langjährige Freundin der Familie oder eine gute Freundin von ihm. Zugegeben, die Frau war warmherzig und offen, und da war auch etwas sehr Einnehmendes an ihr, nicht zu vergessen Attraktives, aber das war doch genau der Punkt. Eine Frau wie sie konnte unter den Männern frei wählen, und wenn sie wollte, würde sie bestimmt in nicht allzu ferner Zukunft einen Heiratskandidaten finden. Nicht nur das, die Hochzeit würde dann auch zu ihren Bedingungen stattfinden.
Und von Torschlusspanik konnte bei Calista ohnehin nicht die Rede sein.
All das machte ihr Angebot zu einem selbstlosen Akt. Natürlich konnte er es nicht annehmen, aber es warf ein ganz neues Licht auf diese Frau.
„Ich weiß dein Angebot wirklich zu schätzen“, sagte er daher, „aber ich glaube nicht, dass ich wirklich darauf zurückgreifen muss.“
Calista hatte alles vom Boden aufgesammelt und erhob sich. Sie nickte.
„Hoffentlich werden dein Opa und deine Oma vernünftig sein, Kleines“, sagte sie zu dem Baby.
Es klingelte an der Haustür. Sofort hellte sich Erins Miene auf. „Corey ist zurück.“
Calista nahm Jake das Baby ab. „Marlie und ich überlassen dir dann mal das Feld.“ Und damit verschwand sie in Richtung Treppe.
Jake blickte ihr hinterher, als sie mit Marlie das Zimmer verließ. Sie war nicht länger nur eine attraktive, überaus fähige Babysitterin. Jetzt war sie eine Frau, die sich für ihn im
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