Collection Baccara Band 338
und ich habe mir ausgesucht, dir mit Marlie zu helfen. Ich habe mir ausgesucht, meine Zeit mit dieser kleinen Persönlichkeit zu verbringen, um es für euch beide leichter zu machen.“ Sie blickte ihn herausfordernd an. Sie wollte ihm unbedingt beweisen, dass sie kein Leichtgewicht war, keine, die sich einfach so einspannen ließ und kein Rückgrat besaß. „Nächstes Mal, wenn du mich brauchst, nimm das verdammte Telefon zur Hand und ruf an. Wenn ich nicht kann, werde ich es dir schon sagen. Versuch nicht, mein Verhalten vorherzusagen.“
„Du hast noch nie gesagt, dass du keine Zeit hast“, erinnerte er sie. Woher sollte er wissen, ob das daran lag, dass sie tatsächlich immer Zeit hatte, oder ob sie seine Bitten einfach nicht ablehnen wollte?
„Weil das noch nie der Fall war“, sagte Calista schlicht.
Ich werde immer Zeit für euch beide haben, dachte sie, aber diesen Gedanken behielt sie instinktiv für sich. Zu früh, so etwas auszusprechen, entschied sie für sich.
Seit dem einen Mal hatte Jake sie nicht wieder geküsst. Worauf lief das alles also hinaus? War dieser eine Kuss nur ein Ausrutscher gewesen? Hatte er sich da einfach verkalkuliert, waren seine Lippen quasi versehentlich auf ihren gelandet? Sah er das so? Verlangte es ihn denn gar nicht nach einer Wiederholung, wollte er nicht herausfinden, ob es noch besser werden konnte?
Sie wusste wirklich nicht, was sie von all dem halten sollte. Manchmal, so wie jetzt, meinte sie, bestimmte Signale von ihm zu bekommen. Aber das konnte auch Wunschdenken sein, von ihren eigenen ungestillten Bedürfnissen herrühren.
Sie wusste es einfach nicht.
Jake focht währenddessen seinen eigenen stillen Kampf aus. Stirnrunzelnd blickte er sie schließlich an. „Glaubst du, Marlie könnte so aufgebracht sein, weil ich sie aus meinem Zimmer verbannt habe?“
Calista brauchte ein paar Sekunden, um seinem Gedankensprung zu folgen und zu verstehen, wovon er redete.
„Weil sie jetzt in ihrem eigenen Zimmer schläft?“, hakte er noch einmal nach. Anfang der Woche hatte Erin vorgeschlagen, dass er Marlies Bett doch in das Gästezimmer neben seinem stellen solle, damit er etwas mehr Schlaf bekäme. Das war ihre ureigene, taktvolle Art, ihm zu sagen, dass er wie ein lebender Toter aussah.
„Das kann eigentlich nur gut für sie sein“, versicherte Calista ihm. „So liegst du nicht da und lauschst auf jeden ihrer Atemzüge, und Marlie gewöhnt sich daran, ihren eigenen Raum zu haben.“
Doch Jake sah nicht überzeugt aus. Calista lächelte und schüttelte den Kopf. Er gehörte eindeutig zu den Guten.
„Sie ist gleich im Zimmer neben deinem, Jake. Es ist ja nicht so, als hättest du sie an die Ostküste verbannt.“
Jake zuckte zusammen. Das war genau das, was Maggies Eltern von ihm verlangten. Wenn es nach ihnen ginge, sollte er seine Tochter ihnen überlassen. Und dann würde sie tatsächlich am anderen Ende des Landes leben.
Reiß dich zusammen, befahl er sich stumm.
Calista hatte recht, er war überbesorgt. So war er früher nie gewesen. Aber seit dem, was Maggie zugestoßen war, plagten ihn Gewissensbisse.
„Du hältst mich vermutlich für einen Idioten“, sagte er und hob entschuldigend die Hände.
„Ich halte dich für einen liebenswerten, geduldigen und liebenden Mann, der versucht, all die vielen unterschiedlichen Facetten der Vaterrolle auf einmal zu lernen“, widersprach sie ihm. „Du verlangst zu viel von dir. Das kann man nicht alles über Nacht lernen.“
Dankbar sah er sie an. Wie immer hatte sie ihn dazu gebracht, dass er sich besser fühlte. „Du scheinst wirklich allem eine gute Seite abgewinnen zu können.“
„Ich sehe einfach mehr als du“, korrigierte sie.
Er lächelte. Das war mal wieder typisch für sie. „Weißt du eigentlich, dass du jedes Kompliment, das man dir macht, zurückweist?“
Unbewusst richtete sie sich etwas auf, als müsse sie in die Defensive gehen. „Tue ich nicht.“
Er sah ihr in die Augen, während sein Lächeln sich vertiefte. „Du bist wunderschön.“
Wo kam das jetzt her? So sah sie sich selbst ganz und gar nicht. „Nein, bin ich nicht.“
Es war ein Test gewesen. Obwohl er aufrichtig gewesen war und seine Worte genau so gemeint hatte. Sie hatte exakt so reagiert, wie er erwartet hatte.
„Siehst du?“, fragte er. „Du lässt es nicht zu.“
„Und du fantasierst …“ Sie hielt inne, als sie begriff. „Es sei denn, du hast das nur gesagt, um zu beweisen, dass du recht hast.“
„Das
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