Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)

Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
und links von der Klappleiter standen. »Sie sind somit allerhöchstens unsere Fehler, doch das können wir ihnen nicht zum Vorwurf machen. Akzeptieren wir sie so, wie sie sind, und geben ihnen ein Zeichen, dass wir sie mögen.«
    Unter dem verwunderten Gemurmel der Gemeinde kletterte Colomba die Sprossen hinunter, die kurzen blonden Haare trug sie an den Seiten ausrasiert, was an eine mittelalterliche Frisur erinnerte.
    »Übertreib es nicht«, zischte ihr Anjelo zu. »Du wandelst mit deinen Reden auf einem schmalen Grat. Ich kann …«
    Sie ließ ihn stehen und marschierte durch den Mittelgang zum kleinen Grüppchen der Betas, die sie überrascht anstarrten. Die Aufmerksamkeit war ihnen deutlich zu viel. »Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendige Tiere, ein jegliches nach seiner Art: Vieh, Gewürm und Tiere auf Erden, ein jegliches nach seiner Art. Und es geschah also. Und Gott machte die Tiere auf Erden, ein jegliches nach seiner Art, und das Vieh nach seiner Art, und allerlei Gewürm auf Erden nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war«, zitierte sie aus der Bibel.
    Das Murmeln der Menschen wurde lauter, als die Preacheress den ersten Tiermenschen umarmte, einen kleinen Fuchs-Beta, der bei der unerwarteten Freundlichkeit einen leisen aufgeregten Beller tat.
    »Ich zeige euch meinen Respekt«, sagte sie. Danach schlang Colomba die Arme um die Brust eines gewaltigen Bären-Beta und kam nicht um ihn herum, was das Ganze ungewollt komisch wirken ließ. »Denn das Menschliche in dir ist von Gott erschaffen, und deine animalische Seite wurde ebenfalls von Gott dem Allmächtigen in der Schöpfung festgelegt. Ich kann daher nichts Schlechtes in dir erkennen.« Sie ließ den Bären-Beta los und machte die Reihe mit zweiundzwanzig Kreaturen durch, ehe sie sich zur Gemeinde umwandte. »Wer folgt meinem Beispiel?«
    Der erhoffte Ansturm blieb aus.
    Man starrte sie an, manche grinsten, andere schüttelten verständnislos den Kopf.
    Anjelo bedeutete mit Gesten, dass sie schweigen und die Segnung erteilen sollte. Für heute reichte es.
    Aber Colomba sah nicht ein, vor der Zurückweisung der Arbeiter und Kon-Angestellten zu kuschen. Ihre Worte entsprachen der Wahrheit. »Seht ihr es denn nicht? Sie sind nichts anderes als die Kombination von …
    »Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht«, sagte ein Mann aus der hinteren Stuhlreihe. Er trug eine Teilrüstung, die ihn als TauCetiPrime -Trooper auswies, und zeigte auf die Betas. »Ich umarme meinen Hund auch nicht. Er soll tun, was ich von ihm verlange. Wie die Chims. Ich glaube, Sie haben die Bibel falsch interpretiert, Preacheress.« Er nickte ihr zu und verließ die Halle, ohne den Segen abzuwarten.
    Vereinzelte schlossen sich ihm an, beinahe zwanzig Gläubige gingen.
    Anjelo bekniete Colomba mit Blicken, wieder den üblichen Kurs einer Preacheress und der Church einzuschlagen.
    Colomba dachte drüber nach, ihrem Zorn freien Lauf zu lassen, wie es viele Märtyrer getan hatten, doch sie befand sich erst am Anfang ihrer Karriere. Und auf Cornu Copiae gab es nichts, wozu sich ein Ableben gelohnt hätte.
    Also stellte sie sich auf einen frei gewordenen Stuhl und hob die Arme zum Segen. Die Menschen und Betas standen zum Empfangen der göttlichen Strahlung auf. »So gehet hin in Frieden. Es …«
    »Ich glaube, dass Gott nur ein Prophet war«, schallte es laut und deutlich in ihre Worte hinein. »Und er ist schon lange tot.«
    Colomba sah sich um. Einer der Männer hatte sich demonstrativ hingesetzt und die Beine hochgelegt.
    Anjelo bedeutete ihr, dass sie erst den Segen zu Ende sprechen sollte. Danach würde man sich um das verirrt-verwirrte Schaf kümmern.
    Doch Colomba war zu aufgekratzt. Zuerst die Provokation durch den Gardeur, der zufällig eine Bibel-Stelle nach Moses zitieren konnte, und nun ein Spaßvogel, der aus dem Christengott einen Ansager machen wollte. Eine größere Degradierung war kaum möglich.
    »Ein Prophet, ja?« Sie behielt die Arme oben, als würden sich gleich Blitze aus ihren Handflächen lösen und den Mann in Fetzen reißen.
    Anjelo fühlte sich bemüßigt einzugreifen.
    Er lief los, seine kurzen schwarzen Haare wippten. Im Uniformhabit wirkte er wie der Rausschmeißer einer militärischen Einheit. Er packte den Sitzenden am Kragen und

Weitere Kostenlose Bücher