Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)
ersten Möbelstücke und Ordnerimitationen, in denen die Aufzeichnungsdateien festgehalten wurden. Dröger hatte die antike Optik immer gemocht. »Was bei allen Planeten …?«
Er sah einen Arbeiter im Blaumann hereinkommen, der eine Antigrav-Plattform vor sich navigierte und sie mit einer geschickten Bewegung unter den Schreibtisch einfädelte. Zwei, drei schnelle Handgriffe, und das Möbel war aufgeladen. Er achtete nicht mal nebenbei auf Dröger, der im piekfeinen Maßanzug fassungslos danebenstand und sich vorkam wie ein Geist.
»Hey! Hey, Sie!«, sprach er den Mann an. »Was tun Sie da?«
»Hausverwaltung«, gab er gelangweilt zurück, als würde er jeden Tag das Zimmer eines U.S.N.O. -Sekretärs ausräumen. »Büroauflösung.«
In dem Moment kamen zwei weitere Kollegen herein, ebenfalls ausgestattet mit Antigravplattformen und einer einfachen Lastendrohne.
» Auflösung ? Scheiße, wo ist Nancy?«
»Die Tippse?«, fragte der Arbeiter und bugsierte den Schreibtisch auf den Ausgang zu.
»Ja, meine verkackte Sekretärin .«
»Ist ja doll, dass ein Sekretär eine Sekretärin braucht«, meinte sein Kollege belustigt, und alle lachten.
Bis auf Dröger.
»Sie ist gegangen und meinte, sie würde nicht mehr für ein Schwein wie dich arbeiten«, sagte der Mann, der die Drohne mit gezielten Fingerbewegungen steuerte.
»Was erlauben Sie sich?« Dröger bekam den Eindruck, dass er in den letzten Stunden etwas Essentielles verpasst hatte.
Der Mann drehte sich um und schlug ihm dabei mit dem Handrücken der geballten Faust auf die rechte Wange.
Drögers Kopf schnappte herum, dann folgte der Rest seines Körpers, und er krachte auf den Schreibtisch. Zwei Zähne fielen ihm zwischen den blutigen Lippen heraus, er musste sich orientieren und seine zitternden Beine unter Kontrolle bringen, bevor er ans Aufrichten dachte. Er spuckte aus, bebte vor Wut.
Der Arbeiter sah ihn kalt an. »Sei froh, dass ich dich nicht einfach aus dem Fenster schmeiße, du riesiges Riesenarschloch. Und ich verspreche dir vor meinen Freunden: Mach einen Schritt auf mich zu, und ich verpasse dir noch eine, dass du dieses Mal liegen bliebst und deinen Kopf nach hinten drehen kannst.« Dann widmete er sich wieder seiner Arbeit, als sei nichts geschehen.
Dröger verzichtete auf einen Kommentar, dem unweigerlich die größte Dresche seines Lebens gefolgt wäre. Drei gegen einen, das konnte er nicht auf sich nehmen. Waffen hatte er im Büro, aber bevor er nicht wusste, warum ihm die drei Kerle mit einem Hass begegneten, den man fast greifen konnte und der wie Hitzeflimmern im Zimmer schwebte, wollte er nichts Übereiltes tun.
Seine Multibox meldete sich. Angezeigt wurde die Nummer seiner Freundin Hilly.
Hastig nahm er ab. »Stell dir vor, mir räumen sie gerade das Büro aus, meine Sekretärin ist weg, und man hat versucht, mich zu töten!«
»Ich … sag mal, weißt du, was du getan hast?«, fragte sie leise.
»Was ich getan habe? Nein, offenbar nicht.«
»Du bist im StellarWeb .«
»Das bin ich gelegentlich von Berufs wegen. Das ist doch … was genau von mir war im StellarWeb?« Dröger wusste nicht, was alle Welt plötzlich mit ihm hatte. Eben noch mit dem besten Freund des Kaisers essen gehen, jetzt Persona non grata.
»Deine Unterredung mit Commander Idòciu. Es war jedes Wort zu hören. Von Anfang an, ab dem vermeintlichen Collie auf Cornu irgendwas bis zum Ende«, erklärte Hilly ihm mit weinerlicher Stimme. »Clemens, du bist untragbar geworden. Du bist … Menschen, denen ich einmal begegnet bin, riefen mich an und beschimpften mich als deine Hure. Als die Hure eines skrupellosen Konzernmenschen.«
»Was?« Dröger wollte sich übergeben, aber seine Kehle war so schmal und trocken, dass nichts hindurchgelangt wäre.
Er taumelte und sackte an der Wand zusammen, während die Männer Stück um Stück aus dem Zimmer schleppten.
» SternenReich hat mit einer Stellungnahme reagiert. Sie lieferten Beweise, dass du alles auf eigene Faust in die Wege geleitet hattest und den Commander zu deinen eigenen Zwecken eingespannt hast«, redete sie weiter. »Ich kann nicht mit einem solchen Menschen zusammen sein.«
»Hilly!«
»Du verdirbst mir mein ganzes Leben. Das kann ich für einen Mann wie dich nicht auf mich nehmen. Nicht, nachdem ich weiß, was du alles getan hast. Lebewohl, Clemens.« Sie unterbrach das Gespräch.
Dröger brüllte auf, riss sich die Multibox vom Handgelenk und schleuderte sie gegen die Wand.
Hilly war eine
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