Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)
nicht zwischen den Menschen, sondern sah sie alle als Bedrohung für die Stimme der Götter an.
Tut mir leid. Im Liegen zog Innocent die Thorn II und setzte der Kreatur zwei Treffer in den Schnabel und den Kopf, die beide in Fetzen davonwirbelten. Der enthauptete Körper fiel. Ob die Regeneration erneut einsetzte, wollte er nicht abwarten.
Er kroch zu Eloise, packte einen Arm und zerrte sie hinter sich her. »Komm! Ich bringe dich raus.«
Sie folgte ihm.
Innocent führte sie nach hinten, an den Plätzen des Präsidenten vorbei, zu einem schmalen Eingang, der eigentlich für die Hausdiener gedacht war. Er hatte ihn vorhin erspäht, als er Eloise bei ihrer Rede beobachtete. Hier gab es keine Feuerschotts, die zufallen konnten.
Gemeinsam hasteten sie hinaus, folgten dem breiten, aber kurzen Korridor und standen vor der Anrichte.
Die Bediensteten hatten sich aus dem Staub gemacht, die Schnittchen standen unfertig auf den Stahltischen herum, Tee und Kaffee dampften in Tassen vor sich hin, ohne serviert zu werden. Auch wenn es appetitlich roch, am liebsten hätte sich Innocent übergeben. Der Gestank von Blut, Verbranntem und Kokelndem steckte in seiner Nase.
»Da entlang!« Er zog Eloise nach rechts, wo er eine Tür entdeckt hatte, die angelehnt stand.
Gleich darauf landeten sie in der Vorratskammer und gelangten durch sie hindurch ins Freie. Sie standen auf einer Verladerampe, vor der sonst die Lieferanten ihre Ware für das hohe Haus ausluden.
Auch jetzt hielt ein Van mit der Aufschrift » JUNGES GEMÜSE « dort, aber die vier Gestalten trugen keine Kisten mit Salat. Drei Männer und eine Frau blickten ihn verdutzt an. Unter den weißen Arbeitsanzügen wurden graue Panzerungslamellen sichtbar, die Taschen waren dick ausgebeult.
Noch mehr Attentäter! Doch bevor Innocent einen Schritt machen konnte, tanzten drei grüne Punkte auf seiner Brust. Die vier hatten Scharfschützen unsichtbar in der Umgebung positioniert, um den Rückzug zu decken.
»Uditor White?«, rief die Frau verwundert, aber erleichtert. »Gott sei Dank! Ausgezeichnet, Sie bringen uns die Preacheress!«
Die Wortwahl machte Innocent sofort klar, wen er vor sich hatte. Horàt hatte umgehend reagiert und eine eigene Truppe auf den Weg geschickt. Galahads? »Vertrau mir«, raunte er Eloise zu. »Ja, ich nutzte die Verwirrung«, erwiderte er laut.
»Welche Verwirrung?«, fragte die Frau.
»Es gab einen Anschlag auf die U.S.N.O. Viele Tote und Verletzte, und da griff ich zu. Wir sollten uns beeilen. Es kann sein, dass man uns verfolgt.« Innocent kam die Rampe hinab und ging auf den Van zu. »Sie sind?«
Die Männer öffneten die Heckklappe und ließen sie einsteigen, dann folgte die Truppe und schloss die Klappe wieder; der Van fuhr los.
»Walburga«, stellte sie sich vor. »Wir sollen Sie beide und den Nuntius zurückbringen. Wo ist Black? An der Vorderseite?«
Innocent wurde kalt. »Er ist noch im Gebäude.« Gleichzeitig kam er sich schäbig vor, den Mann zurückgelassen zu haben. Er ist erfahren genug. Er kommt durch, und dazu ohne einen Kratzer. »Er hat mich gebeten, Colomba wegzuschaffen, und wollte nachkommen«, log er. Er sah, dass Walburga einen E-Schocker an ihrem Gürtel trug. Perfekt.
Sie sah wenig erbaut aus. »Nein, wir müssen ihn mitbringen. So lautet mein Auftrag, Uditor.« Walburga beugte sich vor, um dem Fahrer des Vans neue Anweisungen zu geben.
Darauf hatte Innocent gewartet: Unbemerkt nahm er den E-Schocker aus der Halterung und attackierte die vier blitzschnell damit, was dank der Enge des Raums keine Hexerei war. Der Letzte wehrte sich zwar, aber Eloise trat ihm zielsicher in den Schritt, gleich darauf zuckte er unter der Wirkung des Stromschlags und sackte zusammen.
Der Van fuhr weiter. Die Vorgänge im Laderaum waren nicht bemerkt worden.
»Und jetzt?«, flüsterte sie Innocent zu.
»Kapern wir den Van und kehren zu deinen Göttern zurück. Dort warten wir in Ruhe das Votum ab«, erklärte er ihr.
» Wir ?« Eloise lächelte glücklich.
»Wir. Aber ich bin noch auf der Suche und voller Zweifel. Ich verspreche dir nicht, dass ich sie anbete, doch ich achte sie als göttliche Wesen«, sagte Innocent. »Kannst du damit leben?«
»Ich kann. Und die Ancients auch.« Sie gab ihm einen gehauchten Kuss. »Ich freue mich, dich an meiner Seite zu haben.«
Innocent fühlte sich großartig. Und in seinem Innern wusste er, dass Black ihm gratuliert hätte. Das waren Taten, die einem Uditor alle Ehren machten. Ich drücke
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