Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)

Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
schlürfte das Getränk. Er begab sich an seinen Lieblingstisch am anderen Ende des Raums, von dem aus er den besten Überblick hatte.
    Seine Kollegen. Der Raben-Beta feixte und betrachtete das quirlige Rudel, hörte die palavernden Stimmen und vernahm geniale Gedanken, die hin und her geworfen wurden.
    Am Nachbartisch ließ sich eine Putzkolonne nieder, zu der früher auch Cohlonn gehört hatte, bevor er sich mit Ellbogen und Reißzähnen seinen Aufstieg erkämpft hatte. Typisches Tiger-Beta-Verhalten, die Raubkatzen markierten zu gern den König. Huugin amüsierte sich darüber.
    Die drei Waschbär-Betas unterhielten sich keckernd, einer von ihnen öffnete schließlich einen großen Beutel und nahm andeutungsweise einen Raumanzug heraus, was allgemeine Bewunderung auslöste.
    Huugin erkannte das Stück. Es war der Anzug, in dem Isix gesteckt hatte. Er musste grinsen: So wurde sogar dieses Teil ein Souvenir.
    Ihm entging nicht, dass sich aus dem Innern des Anzugs etwas Kleines, Dünnes löste und zu Boden fiel. Die Waschbär-Betas bemerkten es nicht.
    Im allgemeinen Kommen und Gehen wurde der Gegenstand durch die Kantine gekickt, bis Huugin ihn aus den Augen verlor und nicht mehr daran dachte. Die Untersuchungen von Isix’ Überresten beschäftigten ihn mehr.
    Er schlürfte sein Getränk zu Ende und erhob sich – da knirschte es unter seiner dünnen Schuhsohle.
    Huugin sah unter sich. Ein Chip. Neugierig bückte er sich und hob ihn auf. Stammt er aus dem Anzug?
    Der Raben-Beta nahm wieder Platz, kramte sein Pad aus der Kitteltasche und verscheuchte zwei Kollegen, die sich ihm näherten, mit einem Blick. Niemand nahm ihm das übel, Wissenschaftler verstanden sich in ihrem Nerdtum.
    Huugin schob den Datenträger in den Leseschlitz und rief die Dateien auf.
    Er brauchte mehrere Sekunden, um zu verstehen, was sich vor ihm öffnete. Welche Möglichkeiten sich er öffneten.
    Gleichzeitig beschloss er, das gefundene Wissen nicht für sich zu behalten oder erst eine Versammlung einzuberufen, in der sich ein großspuriger Cohlonn oder ein zögerlicher Schopenhauer in die Haare gerieten.
    Huugin hob den Kopf, die Nickhäute schnellten vor und zurück. Niemand von seinen Kollegen ahnte, was er in den Händen hielt.
    Sein Entschluss lautete: Sie würden es aus dem StellarWeb erfahren.
    Er lehnte sich zurück, aktivierte die Kamera im Padrahmen und machte ein freundliches Rabengesicht. »Guten Tag, geschätzte Mitbewohner der Galaxis. Dies ist ein Geschenk der Freien Betas von der Raumstation Paradise an alle Menschen und Betas, an alle Konzerne und Staaten«, sagte er locker in die Linse. »Anbei ist eine Datei, die Aufschluss gibt, wie die zerstörerische Sphäre auf Terra aufgehalten werden kann und was man gegen die Radiovoices unternimmt. Diese Erkenntnisse stammen von Isix, dem Collector, der auf Paradise den Tod fand.« Huugin ließ offen, wie das geschehen war. »Mögen die Wissenschaftler die Informationen nutzen. Sie sollen allen gehören. Vielen Dank und möglichst viele Tage in Frieden.« Er nickte und beendete die Aufzeichnung.
    Huugin erhob sich, ging gemütlich aus der Kantine, nahm sich noch einen Schokocreme-Cappu für unterwegs mit und begab sich in die Kommunikationszentrale, in der findige Techniker sogar ein Stellar Voice Radio zusammengebastelt hatten.
    Niemand dachte sich etwas dabei, als Huugin die Crew bat, seine Botschaft an verschiedene öffentliche Download-Server zu senden. Auch Vador M. Ransom bekam seine Nachricht wie alle anderen kleinen und großen Sender und Journalisten, die ihm spontan einfielen. Keine Stunde später war das Weltall versorgt.
    Huugin kehrte summend in sein Labor zurück und nahm die leidlich gefledderte Isix-Scheibe aus dem Tiefkühler.
    »Aufzeichnung«, befahl er dem Computer und machte sich gut gelaunt ans Werk. Er verspürte regelrechte Euphorie bei dem Gedanken, welche Freude er angerichtet hatte. Dass er millionenfache Erleichterung verschenkte – einfach so. Das konnten sogar Kreaturen wie die Menschen nicht ignorieren.
    »Professor Huugin«, schallte Cohlonns grollende Stimme aus dem Lautsprecher des Labors, »bitte in die Versammlung. Wir müssen dringend etwas besprechen.«
    »Es wurde alles gesagt«, gab der Raben-Beta fröhlich zurück und dachte gar nicht daran, sich dem geifernden Tigergesicht gegenüberzusetzen. »Ich habe zu tun.« Behutsam schälte er das nächste Bauteil aus dem steinharten Fleisch. »Entschuldigung, Cohlonn, aber ich muss mich beeilen,

Weitere Kostenlose Bücher