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Collector’s Pack

Collector’s Pack

Titel: Collector’s Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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die Heilige Maria als Mutter der Kirche, standen aber nach Drogen- und Missbrauchsskandalen ihres Gründers im Ruf einer Sekte und hatten eine apostolische Visitation über sich ergehen lassen müssen. Don Luigi hatte Cardona persönlich zum Exorzisten ausgebildet und seine kuriale Karriere im Stillen gefördert.
    »Ich sagte, fühlen Sie mal in Jerusalem und Mekka vor. Ich möchte so schnell wie möglich ein Treffen mit Rabbi Kaplan und Scheich al Husseini.«
    »Gegenstand der Unterredung?«
    Petrus II. hielt kurz an und wandte sich zu seinem Privatsekretär um. »Ihr Tod.«
    Cardona erwiderte ungerührt den Blick des Papstes.
    »Möchten Sie, dass ich das in die Betreffzeile der E-Mail schreibe?«
    Der schwarze Mercedes S brachte den Papst und seinen Privatsekretär die wenigen hundert Meter zum Gärtnerhäuschen, das Petrus II. noch vor seiner Wahl zum Papst bewohnt und in dem er Hunderte von Teufelsaustreibungen vorgenommen hatte. Vor dem kleinen Häuschen am westlichen Ende der vatikanischen Mauer parkte der Kleintransporter einer Tiefbaufirma mit der Aufschrift »Fratech Ingegneria civile« und einem doppelten Kreissymbol als Logo.

    Ein roter Kater aus der Horde der vatikanischen Katzen hatte es irgendwie ins Haus geschafft und sich auf Don Luigis schäbigem Sofa gemütlich niedergelassen. Als der Papst und sein Privatsekretär eintraten, sprang er mit einem erschrockenen Maunzen auf und verdrückte sich beleidigt. Es hatte sich nichts verändert. Das gleiche alte Mobiliar; Bücher, Dokumente und Akten, die sich in den Regalen und überall auf dem Boden stapelten. Die Luft roch muffig nach Staub und altem Zigarettenrauch. Eine angebrochene Rotweinflasche und benutzte Gläser erinnerten noch an die letzte Zusammenkunft mit Peter Adam, Maria und Franz Laurenz. Neben der Küche stand immer noch die alte Massageliege, auf der Don Luigi mit Hilfe nervenstarker Nonnen und Diakone seine Exorzismen durchgeführt hatte. Zum ersten Mal seit seiner Wahl zum Papst betrat Petrus II. sein altes Häuschen wieder, dennoch gönnte er sich keinerlei Sentimentalität, sondern schloss umgehend eine kleine Holztür auf, die in den Keller des Hauses führte.
    Ohne Licht zu machen, stiegen Petrus II. und Monsignore Cardona die morsche Holztreppe hinab in das Dunkel, aus dem von weit her ein unterdrücktes Murmeln zu hören war.
    Neben den Weinregalen führte eine weitere Holztür in einen niedrigen, tunnelartigen Gang, der im 15. Jahrhundert als geheimer Fluchtweg gedient hatte und der in keinem Grundriss mehr verzeichnet war. Der Boden des Tunnels war bedeckt mit Rattenkot und mumifizierten Tierleichen, die teilweise schon seit Jahrhunderten in der kühlen, trockenen Luft lagen. Petrus II. raffte die weiße Soutane und eilte gebückt voraus bis zu einer Abbiegung, die ebenfalls an eine schwere Tür stieß. Das Murmeln war jetzt ganz deutlich zu hören.
    Petrus II. stieß die Tür auf und betrat eine fast runde Krypta, grob aus dem Travertin des vatikanischen Hügels gehauen. Die Decke war so niedrig, dass der hochgewachsene Cardona kaum aufrecht stehen konnte. Vor zweitausend Jahren hatte an dieser Stelle ein gewisser Kephas aus Galiläa die erste Gemeinde nach der Lehre eines jungen Rabbiners gegründet, den man einige Jahre zuvor in Judäa gekreuzigt hatte. Kephas bedeutete im Aramäischen so viel wie »Stein« oder »Fels«, denn so hatte ihn jener Rabbiner einst bezeichnet. Den Fels, auf dem er seine Kirche bauen wollte. In diesem Gewölbe, kaum größer als der Altarraum einer Provinzkapelle, hatte Simon Petrus den ersten christlichen Gottesdienst gefeiert.
    Petrus II. hatte diesen Ort vor langer Zeit per Zufall entdeckt, als er einer entlaufenen Katze gefolgt war. Er hatte sofort verstanden, um welchen Ort es sich handelte und hatte ihn trotzdem immer geheim gehalten.
    Zwölf Männer in Mönchsroben, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen, standen um einen gedrungenen, flachen Stein herum, versunken in einen murmelnden Singsang in einer unverständlichen Sprache. Als Petrus II. und Cardona eintraten, öffneten sie den Kreis ein wenig.
    Auf dem Stein lag eine nackte Frau mit abgespreizten Armen und Beinen. Blasse, schweißnasse Haut, die im Licht der wenigen Fackeln an den Wänden ölig glänzte. Ihre dichten schwarzen Haare bildeten ein Nest, in dem ihr rundes Gesicht zu ruhen schien. Petrus II. registrierte, dass sie im Schambereich nicht rasiert war, was ihn erregte und zugleich anwiderte. Die Frau war jung, nicht älter als

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